Fünf Jahre sind vergangen, seit am 20.Februar 1996 Lützschena-Stahmeln als erste Kommune in Sachsen dem "Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschlands e.V." (BUND) beitrat. Bereits damals hatte die Gemeinde einen energiepolitischen Sonderstatus. Sie war die erste und zu diesem Zeitpunkt einzige CO2-Modellkommune in Sachsen. Damit war ihr eine große Verpflichtung auferlegt. Stolz konnte sie auf einen Beitrag zur Wahrung des naturnahen Lebensumfeldes am Rande des Leipziger Auwaldes verweisen, besonders mit den schon vorhandenen zahlreichen Solarkollektoranlagen auf etlichen Dächern der Häuser im Territorium. Unser Ziel war es, auf Dauer zur Reduzierung des Energieverbrauches und der damit verbundenen CO2-Emissionen beizutragen und Möglichkeiten der alternativen Energiegewinnung aufzuzeigen.
Nach fünf Jahren ist es an der Zeit, zu prüfen, was aus den damaligen Plänen geworden ist, zumal im § 17, Absatz 12 der Vereinbarung zwischen der Stadt Leipzig und der damaligen Gemeinde vom Juli 1998 die Zusage des Oberbürgermeisters enthalten ist: "Die laufenden Projekte der CO2-Gemeinde werden fortgeführt und weiterentwickelt". Beiträge von Experten in dieser Ausgabe unseres "Auen-Kuriers" sollen Bilanz ziehen, aber auch sagen, wie viel noch tun bleibt.
Zahlreiche weltweit tragische Ereignisse in den letzten fünf Jahre fordern stärker denn je einen entschiedenen Klimaschutz. Er geht uns alle an. Die Umweltkatastrophen nehmen ständig zu, die Hinweise der Wissenschaft auf mögliche Ursachen für eine schleichende Erderwärmung mit allen daraus erwachsenen dramatischen Folgen werden immer konkreter und entschiedener. Die Zerstörung der Ozonschicht und der Raubbau an der Natur führen zu der Erkenntnis, dass eine Reduzierung der so genannten Treibhausgase dringend erforderlich ist. Wie viel dazu noch geleistet werden muss, zeigt die Statistik: Deutschland hat sich auf dem Weltumweltgipfel verpflichtet, eine CO2-Reduktion um 21 Prozent zu erreichen, bis Ende 1999 waren davon 15,3 erreicht, und die sind wieder in Gefahr angesichts des noch immer enormen Ausstoßes von Abgasen auf den Straßen und aus beheizten Häusern und Wärmekraftwerken.
Vor dem Hintergrund der Energiepreiserhöhungen gewinnen die regenerativen Energien weiter an Bedeutung. Trotz zunächst höherer Investitionskosten reduzieren sich bei ihrem Einsatz längerfristig gesehen die jährlichen Betriebskosten. Die gestiegenen Rohölpreise sind auch ein Hinweis darauf, dass der Ölverbrauch schneller wächst, als die Entdeckung neuer Vorkommen. Gegenwärtig geht man davon aus, dass die weltweit in der Erdkruste eingelagerten Reserven an Ölvorräten einer statistischen Reichweite von vierzig Jahren entsprechen. Das bedeutet nun nicht, dass in vier Jahrzehnten das Erdölzeitalter zu Ende ist. Aber das Verhältnis vom Verbrauch gegenüber der Förderung und dem damit verbundenen Produktionsaufwand zeigt, dass die Ära des billigen Öles unweigerlich ausläuft. Die sich abzeichnenden ökonomischen Konsequenzen mahnen den Verbraucher zum Einsatz von erneuerbaren Energien, um der sich abzeichnenden Kostenspirale bei den Energiepreisen entgegen zu wirken.
Nach Meinung der ehemaligen Gemeinderäte gab und gibt es in Lützschena und Stahmeln als CO2-Modellgemeinde zukunftsweisende Beispiele für Alternativen auf dem Energiemarkt. Solche Alternativen sind auch künftig von wachsender Bedeutung. Gerade deshalb fand die Förderung weitere Projekte auf diesem Gebiet die Aufnahme in den Eingemeindungsvertrag mit der Stadt. Neue Wertevorstellungen zeichnen sich ab:: Autos mit geringem Kraftstoffverbrauch, Warmwasser aus der Sonnenenergie, Wohnungen mit geringem Wärmebedarf und cleveres richtiges Heizen. Immerhin sind in Deutschland für 15 Prozent der CO2-Emissionen die Raumheizungen verantwortlich, pro Jahr stoßen sie ca. 140.000 Tonnen aus. Schließlich gilt es auch, wieder mehr Lebensmittel aus heimischer Produktion zu verwenden, um den mit erheblichen Energieverbrauch verbundenen, über Tausende von Kilometern erfolgenden Transport von Importgütern zu reduzieren.
Die sich abzeichnende Entwicklung bei der Reduzierung des Energieverbrauches und bei der alternativen Energiegewinnung und die sich daraus ergebenden wirtschaftlichen Chancen sollten uns Anlass sein, diesen Weg in die Zukunft weiter auszubauen und auf diese Weise dazu beizutragen, unseren schönen Planeten auch für die kommenden Generationen bewohnbar zu erhalten.
D. Bäsler, Ortsvorsteher
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