Text: Horst Pawlitzky Stand 2013
Fotos: Mathias Bayer Stand 2018
Wenden Sie sich unmittelbar hinter der Elsterbrücke nach links, dann stehen Sie nach wenigen Schritten vor der Auwaldstation. Das Backsteingebäude mit dem aufgesetzten Ziegelfachwerk und den hohen Mauern um den Hof fügt sich harmonisch in die Landschaft ein. Früher diente es als Stellmacherei des Gutes Lützschena, wurde aber infolge der fortschreitenden Motorisierung nicht mehr genutzt und verfiel zusehends. Aus dem Dornröschenschlaf wurde es aufgeweckt, als der Gemeinderat Lützschena beschloss, es zu sanieren und als ein öffentliches Begegnungszentrum im Interesse des Naturschutzes und der Kultur im nördlichen Auenwald dem später aufgelösten Zweckverband Flußauenlandschaft Leipzig-Nordwest zur Nutzung zu übergeben. Feierlich eingeweiht wurde sie am 3. Oktober 1998. Im Zuge der Eingemeindung von Lützschena-Stahmeln nach Leipzig am 1. Januar 1999 ging die Auwaldstation in das Eigentum der Stadt über und wurde dem Umweltamt zugeordnet. Neben angestellten Mitarbeitern sind hier ABM-Kräfte eingesetzt, um den Betrieb des Hauses zu sichern. Dazu gehören die Organisation von Ausstellungen, Führungen im Schlosspark oder dem Auenwald, Betreuung von Schulklassen, Buchlesungen oder Konzerten. Zu einer guten Tradition ist es geworden, dass an dem ersten Sonntag im September eines jeden Jahres das Schlossparkfest veranstaltet wird, bei dem nicht nur die Auwaldstation ihre Arbeit vorstellt, sondern auch Vereine aus der Ortschaft und der Region, wobei ein Bezug zum Umwelt- und Landschaftsschutz bestimmend ist
Unterstützt werden sie dabei von dem Förderverein Auwaldstation und Schlosspark e.V., der 2002 auf Initiative des Nabu, des BUND und der Lützschenaer Kulturszene gegründet wurde.Durch das Einwerben von Spenden hilft er nicht nur die Arbeit der Auwaldstation zu sichern, sondern finanziert auch Arbeiten zur Pflege und Instandhaltung des Schlossparks. Dazu stehen ihm u.a. die Erlöse aus einer Holzauktion zur Verfügung, die jährlich im Februar stattfindet. Dabei kommt das Holz unter den Hammer, welches die Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Lützschena bei ihrem Training mit der Kettensäge unter Anleitung eines Försters im Schlosspark einschlagen.
Am 1. September 2013 wurde im Rahmen des Schlossparkfestes der multimediale
Erlebnispfad seiner Bestimmung übergeben. Er beginnt an der Auwaldstation
und verläuft über 4 km im nordwestlichen Auwald. Über Smartphone, iPhone oder
TabletPC kann man den Auwald näher kennen lernen. An 14 Stationen kann man
Hörgeschichten über den Auwald, seine Tier- und Pflanzenwelt abrufen. Dazu
gibt es kurze Videoclips mit Bildern und Tierstimmen. Mittels GPS und nach
Beantwortung von Quizfragen gelangt man so zu den einzelnen Stationen. Auf
Schilder, die Vandalen zum Opfer allen können, kann man so verzichten, indem
man auf moderne Kommunikationsmittel zurückgreift. Wer über solche Geräte
nicht verfügt, der kann sie sich in der Auwaldstation kostenlos leihen. Die
größte Sorge ist aber immer, dass genügend gut qualifizierte und vor allem
auch naturwissenschaftlich und kulturell interessierte ABM-Kräfte zur Verfügung
stehen, so dass die anerkannt gute Arbeit der Auwaldstation fortgesetzt werden
kann. Deshalb setzt sich der Ortschaftsrat Lützschena-Stahmeln dafür ein,
dass in den Haushalt der Stadt Leipzig genügend Mittel eingestellt werden,
so dass die Betriebs-, Sach- und Lohnkosten gedeckt sind. Dabei wirtschaftet
die Auwaldstation ökonomisch und ökologisch in der Weise vorbildlich, indem
zur Heizung des Gebäudes im Winter Erdwärme genutzt wird.
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