Hochwasser in Lützschena

Die Katastrophe ereignete sich im März 1940, offenbar als Folge ungewöhnlich starker Niederschläge in unserer Region. Große Wassermassen rauschten den Radefelderweg herab, rissen dabei sogar Pflastersteine aus der Fahrbahn, was das Bild von der Einmündung des Poetenwegs zeigt. Das gesamte Gebiet der heutigen Feuerwehr stand unter Wasser, ebenso die Hallesche Straße in der Ortsmitte. Dort wo sich heute der Sportplatz befindet, aber auch die alte Ortslage waren überflutet. Viele Schaulustige beobachteten, wie sich Soldaten und andere um Hilfe bemühten, größere Schäden verhindern wollten. 

Ähnliches geschah noch einmal im August 1985, als ein Wolkebruch auf einer eng begrenzten Fläche über Lützschena und Radefeld niederging. Hagelkörner von der Größe eines Hühner-eis zerschlugen Dachfenster und Dachrinnen aus PVC, entlaubten Bäume und Büsche. Selbst Vögel, die trotz der nächtlichen Dunkelheit von dem gewaltigen Lärm aufgeschreckt davonflogen, wurden im Flug erschlagen. Von den Feldern im Norden des Ortes strömte das Wasser vor allem über den Radefelder und den Freirodaer Weg in die südlichen Teile von Lützschena, riss alles mit, was sich ihm in den Weg stellte. Mancher, der sich wegen anstehender Bauarbeiten eine Fuhre Sand vor das Grundstück kippen ließ, fand diese nicht mehr wieder. Die Garagen unter den Häusern im Radefelder Weg liefen voll Wasser noch ehe die Bewohner ihre Autos retten konnten. Schlamm und Geröll auf den Gleisen der Straßenbahn besonders am Freirodaer Weg, aber auch das Wasser in der Halleschen Straße brachten  den Straßenbahnverkehr für längere Zeit zum Erliegen. Mancher von uns wird sich noch an diese Nacht mit Schrecken erinnern.

Zum dritten Male wurde Lützschena Opfer einer Überschwemmung am 7. November 1989, dem Tag, als die DDR-Regierung geschlossen zurücktrat. Diesmal war es wenige Stunden vor Mitternacht der Bruch der Fernwasserleitung, die neben dem Jägergraben die Bahnstraße kreuzt. Von dieser Stelle ergossen sich die Wassermassen, rissen das Straßenpflaster in der Bahnstraße heraus, überschwemmten das Gelände, wo sich heute das Gerätehaus der Feuerwehr befindet und natürlich wieder die Hallesche Straße, ehe sie durch den südlichen Ortsteil in die Elster flossen. 

Vor allem die beiden ersten Ereignisse zeigen, dass die Gefahr eines Hochwassers weniger von Elster und Luppe ausgeht, hier gab es im Juli 1954 eine Überschwemmung, sondern mehr aus dem Norden der Ortschaft. Und wenn die Wetterexperten annehmen, dass es künftig wegen des Klimawandels noch öfter zu stärkeren Unwettern kommen wird, dann wird man sich wohl auch hier Gedanken machen müssen, mit welchen Maßnahmen möglichen Hochwassergefahren zu begegnen ist. 

Schließlich möchte ich mich bei allen bedanken, die mir mit Informationen und Bildern dabei geholfen haben, diesen Teil unserer Heimatgeschichte darstellen zu können.

Radefelder Weg an der Einmündung des Poetenweg

Radefelder Weg und heutiger Standort des Feuerwehrgerätehauses

Hallesche Straße an der Haltestelle Richtung Schkeuditz

Überflutung der Straßen Ander Schäferei / Bauernsteg


Horst Pawlitzky

Weitere Hochwasser

In den Folgejahren gab es noch Hochwasser in den Jahren 2011, 2012 und 2013, jedoch ohne gravierende Schäden in der Ortschaft. Durch Öffnen des Nahlewehrs wurd die Aue geflutet und Schlobachshof und auch die Domholzschänke unter Wasser gesetzt.

2012 Schlobachshof "Land unter": (Bildquelle: www.bild.de)

Quelle: www.bild.de

Quelle: André Kempner, LVZ

Hochwasser 2013 (nachfolgende Bilder von Mathias Bayer):

Brücke am Schloss Richtung Stahmeln Nahlewehr teilweise geöffnet Wasser fliest in die Aue Brücke am Auensee

Mathias Bayer

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