Allgemeines

Die Bewirtschaftung und Verwaltung des Leipziger Stadtwaldes wird von der Abteilung Stadtforsten des Amtes für Stadtgrün und Gewässer (ehemals Grünflächenamt) wahrgenommen. Diese Abteilung wurde zusammen mit dem Grünflächenamt am 01.03.1991 entsprechend der Organisationsverfügung 09/91 des Oberbürgermeisters gebildet. Das heutige Amt für Stadtgrün und Gewässer ist im Dezernat III Umwelt / Ordnung und Sport integriert.
Die Betriebsfläche des Leipziger Stadtwaldes wurde in zwei Reviere aufgeteilt. Die nördlichen Bereiche einer gedachten Teilungslinie, die von Ost nach West über den Leipziger Hauptbahnhof verläuft, sind größtenteils dem Stadtforstrevier Leutzsch und die südlichen Bereiche dem Stadtforstrevier Connewitz zugeordnet. Neben dem forstlichen Revierdienst in diesen Bereichen übt die Abteilung Stadtforsten die forsttechnische Betriebsleitung aus. Entsprechend dem Sächsischen Waldgesetz ist die Abteilung Stadtforsten Stadtforstamt und seit dem 01.08.2008 Untere
Forstbehörde für die Wälder aller Eigentumsarten in der Stadt Leipzig zuständig. Entsprechend dem Sächsischen Waldgesetz untersteht die Abteilung Stadtforsten als körperschaftliches Forstamt und Untere Forstbehörde der Fachaufsicht des Staatsbetriebes Sachsenforst (Obere Forstbehörde).

Das Image der Stadt Leipzig hat sich nach der politischen Wende von dem einer stark verschmutzten Industriestadt mit heruntergekommener Bausubstanz, stinkenden Flüssen, die eher als Abwasserkloake fungierten, und einer vom Braunkohlentagebau devastierten Landschaft in der Umgebung grundlegend gewandelt. Heute ist Leipzig eine lebensfrohe, größtenteils saubere Stadt mit meistens frisch sanierter Gebäudesubstanz, neuen Grünflächen, wassertouristisch und für Angler interessanten Flüssen.

Besonders bekannte Forstorte der Leipziger Stadtwälder im nördlichen Auenwald:
- der Hintere Forst
- die Gundorfer Lachen
- die Burgaue
- das Leutzscher Holz
- das Rosental

Ein großer, wichtiger und prägender Teil der Leipziger Stadtwälder liegt im Landschaftsschutzgebiet Leipziger Auwald. So wurden im vergangenen Planungszeitraum 1.116,7 ha Stadtwald im Landschaftsschutzgebiet Leipziger Auwald eingerichtet (Gesamtgröße der im LSG Leipziger Auwald eingerichteten Holzbodenflächen beträgt 1.643,3 ha, die Fläche des eingerichteten Landeswaldes im LSG Leipziger Auwald beträgt 526,6 ha).

Klima

Der Stadtwald liegt im Leipziger Raum in einem Bereich des Übergangs vom maritimen (im mittleren und südlichen Bereich) zum stärker kontinental beeinflussten Klima im westlichen Bereich. Auf Grund der unterschiedlichen Auswirkungen des „Regenschattens“ des Harzes gibt es relativ große Unterschiede bei den Niederschlagsmengen des Gebietes. Während die durchschnittliche jährliche Niederschlagssumme der Jahre 1901 bis 1950 in der Wetterstation Schkeuditz mit 516 mm gemessen wurde, wurden von der Station in Leipzig 545 mm und in Leipzig-Süd 621 mm gemessen (Angaben des Meteorologischen und Hydrologischen Dienstes der DDR). Aus diesem Grund wurde das Gebiet unmittelbar westlich des Stadtwaldes (Landeswald des Freistaates Sachsen) der forstlichen Klimastufe UTT (Untere Berglagen und Hügelland mit sehr trockenem Klima) zugeordnet. Der Stadtwald im Bereich des LSG Leipziger Auewaldes und im Bereich des LSG Lößnig-Dölitz liegt im Gebiet der forstlichen Klimastufe UT (Untere Berglagen und Hügelland mit trockenem Klima). (Quelle: W. Schwanecke und D. Kopp „Forstliche Wuchsgebiete und Wuchsbezirke im Freistaat Sachsen“).

Geologie und Böden


Der größte Teil der Leipziger Stadtwälder liegt in Gebieten mit Aulehmdecken (Bereich im Landschaftsschutzgebiet Leipziger Auwald und hier wiederum im Gebiet der eigentlichen Flussauen von Elster, Pleiße, Luppe und kleinflächig an der Parthe) und Sandlößdecken (Randbereiche außerhalb der eigentlichen Flussauen auf den Endmoränenkuppen, wie zum Beispiel „Bienitz“.
Im Bereich der Leipziger Flussauen liegt der höchste Punkt in der so genannten „Gautzscher Spitze“ im südlichen Auwald mit 111,5 Meter über NN, der niedrigste Punkt in einem ehemaligen Lehmstich, nahe der Kreuzung Hinterforstweg – Hainischer Weg mit 95,9 Meter über NN.

Für die Entstehung des Hartholzauenbiotops im Gebiet des heutigen LSG Leipziger Auwald war die Bildung der Aulehmschicht die wichtigste Voraussetzung. Das Oberflächenniveau wurde dadurch erhöht. Das führte dazu, dass weniger Überschwemmungen und diese über kürzere Zeiträume stattfanden. Der bindige, festere Aulehm konnte nicht mehr so schnell erodiert werden. Dadurch blieben größere Umlagerungsprozesse zunehmend aus. Die Flüsse wurden von Natur aus zunehmend gebändigt. Weiterhin weist der abgelagerte Aulehm eine wesentlich höhere Nährkraftstufe R („reich“) und einen höheren pH-Wert (6 bis 7) auf. Dadurch führte die Ablagerung des Aulehms zu den Standortbedingungen, die zur Bildung der Hartholzaue Voraussetzung sind. Die Bildung des Aulehms steht im engen Zusammenhang mit der menschlichen Besiedlung. Rodungen im Einzugsgebiet der Weißen Elster und der Pleiße begünstigten die Erosion des frei gelegten Bodens durch Niederschläge. Das erodierte Material wurde im Bereich der Leipziger Flussauen sedimentiert. Dadurch verdankt der heute so wertvolle Hartholzauenbiotop grundsätzlich seine Entstehung menschlichen Aktivitäten.

Auch zurzeit diskutierte Maßnahmen zur Revitalisierung von Altarmen des ehemaligen Binnendeltas im Bereich der Flussauen sowie eine teilweise Wiederherstellung auentypischer Überschwemmungsverhältnisse sind zielführende Instrumentarien zur Herstellung hartholzauentypischer Standortverhältnisse und damit zur nachhaltigen Sicherung dieses seltenen ökologisch wertvollen Biotops.

Forstliche Standortverhältnisse

Die aktuellste Standortkartierung, die der Abteilung Stadtforsten vorliegt, ist die Standortkartierung des Staatlichen Forstwirtschaftsbetriebes Grimma aus dem Jahr 1988. Diese wurde im Rahmen der damaligen Forsteinrichtung für den Staatlichen Forstwirtschaftsbetrieb Grimma angefertigt. Es ist allerdings festzustellen, dass diese Kartierung offenbar größtenteils nicht durch eine erneute Standorterkundung vor Ort zu Stande kam, sondern nur durch Übernahme von Daten aus vorhergehenden Forsteinrichtungen, obwohl schon damals die Notwendigkeit einer neuen Standorterkundung erkannt wurde. Mittlerweile haben sich die Standortbedingungen teilweise erheblich geändert. Vor allem durch Flächenzugänge gibt es im Leipziger Stadtwald sehr viele Flächen, für die überhaupt keine Standortkartierung vorliegt.
Aus diesem Grund sind die folgenden Beschreibungen der Standortverhältnisse und Standortformengruppen mit etwas Zurückhaltung zu betrachten. Eine neue Standorterkundung in den Leipziger Stadtwäldern wäre aus unserer Sicht dringend erforderlich! In den eingerichteten Stadtwäldern im Landschaftsschutzgebiet Leipziger Auwald nimmt die Standortformengruppe ÜR2 – auenartige Standorte „frisch“ eine Fläche von 942 ha ein. Das sind 84 % der Gesamtfläche der eingerichteten Leipziger Stadtwälder im Landschaftsschutzgebiet Leipziger Auwald. Zum Vergleich: in allen eingerichteten Wäldern des Landschaftsschutzgebietes Leipziger Auwald nimmt die Standortformengruppe ÜR2 eine Fläche von 1.379 ha ein, das sind ebenfalls 84 % der Fläche der eingerichteten Wälder im Landschaftsschutzgebiet Leipziger Auwald. Die Standortformengruppe ÜR1 – auenartige Standorte „feucht“ bedeckt in den Leipziger Stadtwäldern im Landschaftsschutzgebiet Leipziger Auwald 45 ha, das sind 4 % der Gesamtfläche aller eingerichteten Leipziger Stadtwälder im Landschaftsschutzgebiet Leipziger Auwald. Zum Vergleich: in allen eingerichteten Wäldern des Landschaftsschutzgebietes Leipziger Auwald nimmt die Standortformengruppe ÜR1 eine Fläche von 96 ha ein, das sind 6 % aller eingerichteten Wälder im Landschaftsschutzgebiet Leipziger Auwald. Die verbleibenden 12 % der Gesamtfläche der eingerichteten Leipziger Stadtwälder im Landschaftsschutzgebiet Leipziger Auwald werden von verschiedenen terrestrischen Standorten, vor allem außerhalb der eigentlichen Flussauen (zum Beispiel „Bienitz“), eingenommen. Hervorzuheben ist noch eine größere Fläche der Standortformengruppe R2 im südlichen Auwald.


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