Ein kleines Straßenfest
fand am 3. Oktober 2018 in der Stahmelner Straße statt. Eingeladen waren jene Bürger, welche in einem Abschnitt dieser Straße wohnen und als Anlieger Straßenausbaubeiträge zahlen müssen, wenn die Straße grundhaft ausgebaut wird und die entsprechende Satzung weiterhin gilt. Diese soll laut Beschluss der Ratsversammlung vom 18. April 2018 aufgehoben und bis zum 30. Juni 2018 vom Oberbürgermeister eine entsprechende Satzung vorgelegt werden. Bis jetzt gibt es sie nicht, denn sie ist noch zur rechtlichen Prüfung bei der Landesdirektion und niemand weiß, wann sie in die Ratsversammlung zur Beschlussfassung kommt. Damit aber ist die Geduld der betroffenen Stahmelner erschöpft, zumal die Stahmelner Straße nicht als Durchgangsstraße, sondern als Anliegerstraße eingestuft wurde, was eine Erhöhung des Beitragssatzes von 50 % auf 75 % der entstandenen Baukosten zur Folge hat.
Am Nachmittag trafen sich also ca. 45 betroffene Bürger und interessierte Nachbarn mit Kind und Kegel. Unter ihnen waren auch zwei Familien, die erst kürzlich Grundstücke in Stahmeln erworben und die vorhandenen Häuser ausgebaut haben, aber nicht ahnten, wie sie zur Kasse gebeten würden, wenn die bisherige Satzung weiterhin gilt. Alle kamen um sich nicht nur anlässlich des Feiertags bei Bratwurst und verschiedenen Getränken angenehm zu unterhalten, sondern vor allem ihren Willen zur Aufhebung der Satzung zum Ausdruck zu bringen, weil diese unsozial und ungerecht ist und eine ungleiche Behandlung der Leipziger bewirkt. An den OBM richteten sie nicht nur mit ihrer Teilnahme, sondern auch durch eine spontane Sammlung von 35 Unterschriften die Forderung, ihnen umgehend eine Information über den Stand der Umsetzung des Ratsbeschlusses zu geben.
Organisiert wurde das Straßenfest - ein gutes Beispiel bürgerschaftlichen Engagements! - von den Personen, die sich für die Verwirklichung des Beschlusses des Ortschaftsrates Lützschena-Stahmeln vom 18. März 2018 zur Streichung der Satzung und die Aufstellung des Haushalts 2019/2020 ohne zusätzliches Geld aus den Taschen der Einwohner auf vielfältige Art einsetzten und das künftig sicher auch tun werden. Die Ortsvorsteherin Frau Ziegler dankte deshalb in einer kurzen Ansprache ihnen und allen Stahmelnern, die sich für die Interessen ihrer Mitbürger einsetzen. Das berechtigt zu der Zuversicht, dass es dank der gezeigten Verbundenheit mit dem Ortsteil gelingen wird, ein Fest anlässlich der urkundlichen Ersterwähnung von Stahmeln zu veranatalten. Das setzt voraus, dass das Datum dieses Ereignisses im Ergebnis weiterer Nachforschungen mit Sicherheit bestimmt werden kann.
Text und Fotos:
Horst Pawlitzky, Andrea Borowiec