Sie sind stets nachts unterwegs, nehmen ihre Umwelt über die Ohren wahr und können fliegen– die Fledertiere, zu denen auch unsere heimischen Fledermäuse zählen. Ihre verlängerten Fingerknochen und die zwischen diese gespannten Flughäute befähigen sie zum aktiven Fliegen und machen sie so einzigartig unter den Säugetieren. Auch wenn es ihnen häufig nachgesagt wird, trinken die Tiere der 21 verschiedenen in Sachsen vorkommenden Arten kein Blut, sondern ernähren sich von Insekten, die sie bei ihren nächtlichen Jagdausflügen erbeuten. Um zu ihren Futterplätzen zu gelangen, legen sie dabei eine Strecke von durchschnittlich 5km zurück. Da diese Entfernung im Vergleich zur eher geringen Körpergröße der hier lebenden Fledermäuse eine immense Leistung darstellt, können die Tiere rund ein Drittel ihres eigenen Körpergewichts pro Nacht vertilgen. Aufgrund der nächtlichen Dunkelheit orientieren sie sich dabei über Echoortung. Dazu stoßen die Tiere Ultraschalllaute aus, die von der Umgebung teilweise zurückgeworfen werden. So können Fledermäuse hören, wo sich zum Beispiel Bäume oder potentielle Beutetiere befinden. Die Rufe werden darüber hinaus auch zur Kommunikation genutzt, um sich unter anderem über geeignete Futter- oder Schlafplätze auszutauschen. Forschungen haben dabei herausgestellt, dass sich diese Rufe zwischen den Arten unterscheiden können, Fledermäuse also auch in Dialekten kommunizieren.
Tagsüber oder während des Winters verbringen Fledermäuse die Zeit in Quartieren. Dabei handelt es sich nicht um selbstgebaute Verstecke, sondern um Höhlen in abgestorbenen Bäumen, Bruthöhlen von Spechten oder Häuserspalten. Ist das Quartier groß genug, bilden die Tiere häufig Kolonien, die sich aus über 30 Einzeltieren zusammensetzen können. Diese dienen nicht nur dem gegenseitigen Wärmen, sondern stellen auch einen Schutzraum für Jungtiere dar. Nachdem im Herbst die Männchen mit Gesängen um die Weibchen geworben und sich dann mit mehreren weiblichen Tieren verpaart haben, verbringen die Tiere die kalten Monate im Winterschlaf. Sind die Weibchen im Frühjahr hoch trächtig, bilden sie sogenannte Wochenstubenkolonien, in denen Männchen nicht geduldet und die Jungtiere geboren werden. Dabei bringt ein weibliches Tier meist nur ein Junges zur Welt, sodass die Fledermausarten sehr sensibel gegenüber Störungen sind. Dies ist auch der Grund, warum der Fledermausschutz eine so große Wichtigkeit hat.
Um die Lebensweise der Fledermäuse zu erforschen und sie so besser schützen zu können, begeben sich Naturschützer wie die Experten vom Fledermausfachbüro hochfrequent mit sogenannten Fledermausdetektoren, die die Rufe der Tiere für den Menschen hörbar machen, auf die Suche nach den geflügelten Säugern. Konnte eine Fledermaus mit Hilfe von aufgespannten Netzen gefangen werden, wird diese mit einem Sender ausgestattet, um so die Schlafplätze der Tiere ausfindig zu machen und sie zu beobachten. Ihre Arbeitsweise präsentierte das Team des Fachbüros vielen interessierten Besuchern im Rahmen der internationalen Batnight im Lützschenaer Schlosspark. Neben einer Vielzahl an Informationen rund um die niedlichen Tiere gaben sie dabei auch Tipps zum Verhalten im Umgang mit Fledermäusen. Denn auch persönlich kann man zum Schutz der Fledertiere beitragen. So können Ersatzquartiere am Haus angebracht oder die Gärten mit vielen Blühpflanzen möglichst insektenfreundlich gestaltet werden. Wer eine verletzte oder verirrte Fledermaus findet, kann sich an den NABU Leipzig oder direkt an das Fledermausfachbüro hochfrequent wenden.