170 Jahre Betreuung der Kleinkinder in Lützschena


Es tat sich viel in der Mitte des 20. Jahrhunderts in Leipzig. Am 15.9.1867, vor 150 Jahren, wurde die Leipziger Pferderennbahn am Scheibenholz eröffnet. Der „Anker“ in Möckern wurde 1873 errichtet. Aber in Lützschena war der Baron Maximilian von Sternburg noch früher aktiv. Er war daran interessiert, Kinder der in Lützschena arbeitenden Menschen gut versorgt zu wissen. Nur wer seine Kinder in guter Obhut weiß, der kann in Ruhe seiner Tätigkeit nachgehen. Auf dem Sternburgschen Gut arbeiteten viele in der Landwirtschaft, im Wald und in der Brauerei. So wurde am 13.5.1847 die Kleinkinderbewahranstalt, zunächst für 15 Kinder, errichtet. Das Haus, in dem von 1847-1851 die Kleinkinder in Lützschena betreut wurden, gibt es heute noch, bekannt unter dem Namen „Gotisches Haus“ in der Halleschen Straße. In den folgenden Jahren erfolgten Umzüge der Kinderbewahranstalt in andere Gebäude. Nach dem Krieg wurden sowohl Kinder unter 3 Jahren als auch Vorschulkinder in unterschiedlichen Gebäuden betreut, z. B.1949 im Gasthof „Zum heiteren Blick“ Elsterberg (später Bürgerhaus). Alle Gebäude waren stets unzureichend für die Bedürfnisse von Kindern eingerichtet. 1954 errichtete man deshalb auf dem Gelände Freirodaer Weg 2 einen Neubau für eine kombinierte Tagesstätte für alle Kinder, Krippe und Kindergarten, unter dem Namen „Sternchen“. Nach fast 40 Jahren Bestand wurde das Gebäude abgerissen und 1994 ein Neubau auf dem Gelände errichtet.
Die KITA Sternchen feiert jedes Jahr ein Herbstfest. Anlässlich der 170 Jahre Kleinkinderbewahranstalt Lützschena wurde am 22.9.2017 ein großes Herbstfest veranstaltet. Schon vor dem Eingang zur KITA schmückten viele Luftballons das Gebäude. Zum Gratulieren kamen Pfarrer Voigt, Herr Bäsler als Vorsitzender des Heimatvereins, Herr Schneider als Vertreter des Ortschaftsrates, Freiherr Wolf-Dietrich von Sternburg, dessen Ururgroßvater der Gründer der Kleinkinderbewahranstalt vor 170 Jahren war, und Herr Prof. Fabian, Bürgermeister für Bildung der Stadt Leipzig. Prof. Fabian sprach davon, was für Kinder notwendig sei: Betreuung, Pflege, Beschäftigung, Bildung, Erziehung im sozialen Sinne. Alle diese genannten Ziele werden seit 170 Jahren für die Kinder in Lützchena und natürlich auch für die Kinder von Stahmeln verfolgt und verwirklicht. Wesentlichen Anteil an der Ausgestaltung des Festes hatten die Betreuerinnen der KITA „Sternchen“ (Leiter Herr Klingner) und Frau Wächtler und Frau Friedemann vom Heimatverein. Die Kinder zeigten eine bunte Modenschau in jeweils typischen Kleidern angefangen von 1847 bis in die Neuzeit. Danach gab es Spiel, Spaß und Verköstigung für alle.
Die Geschichte der 170 Jahre alten Kleinkinderbewahranstalt von Lützschena kann man in einer zu diesem Zeitpunkt erschienenen Broschüre, erarbeitet vom Heimatverein Lützschena, nachlesen. Diese Broschüre ist sehr empfehlenswert und kann käuflich erworben werden. Für die Bedürfnisse der Kinder wurde am 18.7.2017 ein neuer zusätzlicher Spielplatz an der Kirschallee eröffnet und seitdem wird er von allen Kindern der Ortschaft Lützschena-Stahmeln freudvoll angenommen.

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