Wolga-Kosaken Chor im Hof der Auwaldstation Lützschena

Das Wort Kosak kommt ursprünglich aus dem Mongolischen und bedeutet: freier Mensch. Kosaken nannte man später die militärisch organisierten Bauerngemeinsschaften, die einen selbstgewählten Führer, den Ataman, hatten. Sie waren hauptsächlich der Leibeigenschaft entflohene Bauern, sie wandten sich gegen die Leibeigenschaft und gegen die Gewalt der raubenden und mordenden Tatarenhorden im Südosten Russlands und verteidigten so die Staatsgrenzen. Sie wandten sich auch gegen unliebsame Verordnungen des Zaren. Vorwiegend im 16.Jh.gründeten sich die Dnepr-, die Don-und die Wolga-Kosaken. Sie alle hatten eine eigene Tracht und achteten Sitten und Gebräuche. In ihrer Freizeit pflegten sie Instrumentalmusik und Gesänge.
Gesänge prägten und prägen heute noch den Gottesdienst der russisch orthodoxen Kirche. Der russische Kirchengesang ist mehr als 1000 Jahre alt und ist mit dem Beginn des Christentums in Russland verbunden. Aber auch im christlichen Leben gibt es Unterschiede. Viele Menschen mussten wegen ihres Glaubens Verfolgung erleiden. Unterschiedlich politische Auffassungen veranlassten Menschen, aus Russland zu fliehen. Im Exil fanden die geflüchteten Menschen durch Gesang zueinander. Vorwiegend waren es kirchliche Gesänge, die sie in den heimatlichen Kirchen gehört hatten. Dieser Gesang, verbunden mit alten bekannten Volksweisen fand beim Publikum Gefallen.
Seit 1920 nach der Oktoberevolution sind die Kosaken als soziale Schicht nicht mehr existent. Aber die von ihnen vorgebrachte Musik (auf Instrumenten oder im Chor) findet weltweit Beachtung und Anerkennung. Seit 1924 gibt es Kosakenchöre, die auch im Ausland auftreten. Bekannt ist der Don Kosaken-Chor, der seit 1921 existiert. Dieser Chor tritt regelmäßig im Gewandhaus Leipzig auf, auch Weihnachten 2017 wird er zu bewundern sein. Nach Lützschena in den Hof der Auwaldstation kamen am 30.Juni um 19 Uhr aber 4 Mitglieder des Wolga-Kosaken Chores, der sich 1933 im Exil gegründet hatte. Die Wolga Kosaken singen nicht nur im Chor, sondern auch solistisch und beherrschen virtuos die typisch russischen Instrumente Balaleika, Dombra und das Bajan (Knopfakkordeon).
Die vier Chormitglieder waren schon in ihrer 7.Lebensdekade, sie beherrschten ihre Instrumente virtuos. Aber ihre Lieddarbietung war schon von dem entsprechenden Alter der Stimme beeinflusst. Trotzdem war der mehrstimmige Gesang harmonisch und gewaltig anzuhören. Die Kosaken sangen sowohl Kirchenlieder als auch Volkslieder. Die Zuhörer waren von den Darbietungen der sympathischen Wolga-Kosaken sehr angetan und applaudierten anerkennend.
aneu