Fünfzehn Jahre Lützschenaer Künstlerkreis
Der Kultur wird eine Lobby gegeben. Unter diesem Motto haben sieben Künstlern
aus Lützschena und Wahren, die sich auf Initiative von Marianne Riedel und
Dr. Peter Möckel am 4. Mai 2003 zur ersten Auengalerie zusammenfanden, ihre
Arbeiten erstmalig einem interessierten Publikum präsentiert. Der Zeitpunkt
war klug gewählt. Lützschena feierte sein 750-jähriges Bestehen und der
Festtagstrubel führte viele Neugierige in die Villa Elsteraue 9. Peter Möckel
hatte seine Arbeitsräume, die er bisher als Naturwissenschaftler und Forscher
genutzt hatte, in eine Galerie umgewandelt. „Wir wollen die Menschen von
der Lethargie befreien“ sagte damals Peter Möckel und Marianne Riedel fügte
hinzu: „Und wir zeigen hier, dass es in der Region kreative Köpfe gibt.“
Die lokale Presse berichtete darüber, sogar mit einem Bild, das die Akteure
zeigte: Marianne Riedel, Peter Möckel, Harald Schönzart, Andreas Mocker,
Günter Meinl, Jürgen Karremann und Christian Sanladerer.
Das war die Geburtsstunde des Lützschenaer Künstlerkreises.
In den folgenden Jahren wurde die „Auengalerie“ ein fester Bestandteil der
Feierlichkeiten im Rahmen des jährlichen Schlossparkfestes in Lützschena.
Und es gab viele Künstler aus der nahen und weiteren Umgebung, die gern
zum Lützschenaer Künstlerkreis gehören wollten. So fanden bald der Karikaturist
Uwe Moosdorf, Siegfried Ratzlaff, Maler, Grafiker und langjährig tätiger
Professor an der Universität Leipzig, Rolf Zimmermann, Maler, Frank Schletter,
Maler, Grafiker, Schauspieler und Impresario der Theatertruppe Theater Pack
sowie die Keramikerinnen
Johanna Baraniak und Regina Albrecht zur Gruppe. Von nun an wurden auch
immer wieder Gastkünstler zu den Ausstellungen eingeladen.
Deren alljährliche Präsentationen waren stets eine Bereicherung und unterstrichen
ein besonderes Anliegen des Lützschnaer Künstlerkreises: Vielfalt.
Von Anfang an wurde besonderer Wert auf die unerschöpflichen Ausdrucksweisen
der Kunst gelegt. Malerei aller Genres, Grafik, Fotografie, Skulptur, Keramik
und Kupferstich. Die Bandbreite der Ausdrucksformen reicht bis heute von
gegenständlich bis abstrakt, vor der Natur entstehend oder
philosophisch hintersinnig, akribisch oder emotional gelöst. Und darin liegt
der besondere Reiz, der sich in der Ausstrahlung aller mit viel Engagement
in gemeinsamen Ausstellungen widerspiegelt. Und die Menschen haben mit Interesse
und Freude alle bisherigen Präsentationen, nicht nur die traditionellen
Auengalerien, sondern auch die bisher immerhin 32 Gemeinschaftssaustellungen
in der gesamten Region in
und um Leipzig aufgenommen. Manche dieser Gäste, wie die Fotografikerin
Luisa Mocker, die Objektkünstlerin Helga Mattern, der Maler Bernd Radestock,
die Keramikerin Carola Mocker und der Fotograf Bernhard Berres fanden als
neue Mitglieder zum Künstlerkreis.
In fünfzehn Jahren, die der Lützschenaer Künstlerkreis nun besteht, hat
sich auch vieles gewandelt. Neue, jüngere Mitglieder, die mit ihren künstlerischen
Impulsen eine Bereicherung sind, wurden aufgenommen, aber auch Verluste
waren zu verschmerzen. 2009 verstarb der von allen wegen seiner Liebenswürdigkeit,
aber auch aufgrund seiner Geistesgröße von allen geschätzte Dr. Peter Möckel.
2016 erlitten wir den
tragischen Verlust von gleich zwei unserer besten Künstler. Rolf Zimmermann
und Harald Schönzart. Im Gedenken an die, die uns verlassen haben, setzen
wir unsere Arbeit jedoch unermüdlich fort.
Die Arbeit der Mitglieder des Künstlerkreises wäre nicht so erfolgreich
gewesen, wenn nicht Unterstützer, wie Freiherr Speck von Sternburg, gemeinsam
mit Frh. Hubertus von Erffa erst im Schloss und ab 2007 mit dem Marstall
des Schlosses Lützschena dem Künstlerkreis die Ausstellungsmöglichkeit mit
reichlich Raum zur Präsentation zur Verfügung gestellt hätten. Dabei ist
das Anliegen, mit der alljährlichen
Auengalerie das kulturelle Leben und den Zusammenhalt in der Region zu fördern,
allen Beteiligten eine Herzensangelegenheit. So ist es eine schöne Tradition
geworden, dass Herr Speck von Sternburg jedes Jahr die Auengalerie eröffnet.
Von Anfang an hat auch die Leipziger Volkszeitung ihr Engagement für den
Künstlerkreis durch die Pressebegleitung und Hilfe bei der Öffentlichkeitsarbeit
gezeigt, aber auch materielle Unterstützung geleistet. Das hat den Kreis
über die Region hinaus bekannt gemacht.
Das ist alles nicht selbstverständlich und wir vom Künstlerkreis sind unseren
Freunden und Förderern dankbar. Es ist uns bewusst, dass die Entwicklung
unserer Gemeinschaft ohne diese Unterstützung nicht so erfolgreich verlaufen
wäre. So sehen alle Mitglieder des Lützschenaer Künstlerkreises diese Hilfe
auch als Ansporn, den vor 15 Jahren eingeschlagenen Weg mit Kraft und Elan
weiter zu beschreiten.
Günter Meinl