Lützschena-Stahmeln hat einen Künstler verloren


Seit 17.12.2016 hatten mehrere Bürger in Lützschena Sorge um die Gesundheit ihres Mitbewohners und Künstlers Harald Schönzart. Erschütternd mussten nun alle das Endgültige erfahren. Herr Schönzart starb am 30.12.2016 im Alter von 65 Jahren im Krankenhaus in Schkeuditz. Schon 2-3 Jahre stand es um seine Gesundheit nicht gut, er war deshalb schon in ärztlicher Behandlung. Aber jedes Leben ist endlich.
Die Nachricht vom Tod Harald Schönzarts hat der Lützschenaer Künstlerkreis unmittelbar nach dem Bekanntwerden auf seiner Homepage ins Netz gestellt. Harald Schönzart hat niemals großes Aufsehen um seine Person gemacht. Seine ruhige und freundliche Art brachte ihm die Sympathie aller, die ihm begegneten. Bestaunt, ja bewundert wurde allgemein seine Kunst. Sein ganzes Berufsleben hat er als Graveur und Kupferstecher in der Leipziger Wertpapierdruckerei gearbeitet und dieses Medium für seine künstlerische Arbeit genutzt. Die Technik des Kupferstichs ist noch älter als der Buchdruck; damals gleichsam Hightech des ausgehenden Mittelalters. Das Kupferstechen erfordert neben handwerklichem Können viel Geduld, eine Tugend, die immer mehr aus der Mode kommt. Harald Schönzart hatte das Talent und das Geschick, dieser leider im Aussterben begriffenen Technik, in unserer von Hektik geprägten Welt einen aktuellen Zeitbezug zu geben.
Nach seinem Eintritt ins Rentenalter hat er sich mehr und mehr mit seinem künstlerischen Schaffen dem unmittelbaren Lebenskreis in Lützschena-Stahmeln gewidmet. In Zusammenarbeit mit den Vertretern der Auwaldstation Lützschena hat er wunderbare Kupferstiche geschaffen, die vielen Mitmenschen Freude bereiteten. Bekannt sind seine kolorierten Kupferstiche von den jeweiligen Motiven, die als Symbol für die schützenswerte Flora und Fauna des Auwaldes als Auwaldtier oder Auwaldpflanze des Jahres publiziert werden. Dafür wurde er bewundert.
Alljährlich wählen die Mitarbeiter der Auwaldstation die Pflanze oder das Tier des Auwaldes. So kann man seitdem die Auwaldpflanze des Jahres 2015, die Wasserschwertlilie, dargestellt als Kupferstich, bewundern. Die Dronte, ein seit 1690 ausgestorbener großer flugunfähiger Vogel und als Kupferstich wiederbelebt, präsentiert von Harald Schönzart, erhielt als Dankeschön am 13.11.2015 Herr Christian Steyer nach seinem Vortrag in der Auwaldstation. Die im Kupferstich dargestellte Ansicht der Auwaldstation war am 22.01.2016 das überreichte Dankgeschenk an den Cellisten Christoph Schenker und auch am 22.04.2016 an den Künstlerkollegen Andreas Mocker. Das Auwald-Tier des Jahres 2016 war der Ulmenzipfelfalter. Dieser zuletzt von Harald Schönzart geschaffene Kupferstich zierte das Titelbild des Auen-Kuriers Heft 8/2016. Diese Arbeiten wurden gern den in der Auwaldstation auftretenden Künstlerinnen und Künstlern überreicht. Das hat Harald Schönzart bis zuletzt auch gern selbst übernommen. Eigentlich die einzige Gelegenheit, wo er von einem Publikum und selbst auch von Lützschenaer Mitbürgern wahrgenommen wurde. Selbstverständlich war er mit seinen Arbeiten auch bei allen Ausstellungen des Lützschenaer Künstlerkreises von Anfang an dabei und wurde als Ausnahmekünstler geschätzt. Gerade weil Harald Schönzart mit seiner seltenen Technik des Kupferstichs keinem aktuellen Trend folgen wollte, hat er doch, und gerade dadurch einen Beitrag zur unserer Kultur, die eine Gemeinschaft ja im Innersten zusammenhält, geleistet.
Am 16. Januar 2017 war unter großer Anteilnahme auf dem Friedhof in Lützschena seine Beisetzung. Harald Schönzart hatte außer seiner Schwester keine Angehörigen. Umso mehr zeigten die etwa einhundert Trauergäste, wie beliebt er war und wie sehr er von seinen Mitbürgern geschätzt wurde.

In Trauer und Betroffenheit
Die Mitglieder des Lützschenaer Künstlerkreises und der Auen-Kurier in Vertretung aller Bürger