Lützschena-Stahmeln und die Eisenbahn
Folge 3

Der Bau der Eisenbahnstrecke Halle – Leipzig trug insofern zur wirtschaftlichen Entwcklung in unserer Region bei, indem nun etliche Betrieb sich ein Anschlußgleis bauen ließen und dadurch mit dem nationalen und internationalen Streckennnetz verbunden waren.

Darunter war auch die Sternburg-Brauerei in Lützschen, die seit 1911 vom Rangierbahnhof Wahren ihre Liefeungen an Kohle, Flaschen oder Rohstoffen erhielt. Eigens beschaffte Spezialwaggons wurden für den Versand des Bieres genutzt. Später, nämlich 1973, wurde der neuerbaute Flaschenkeller so gestaltet, dass die Waggons direkt in die Halle fahren konnten, was aber nach meiner Beobachtung niemals geschah. Auch wurden zwei moderne Kühlwagen gekauft, die nicht genutzt wurden und die man nach 1989 verschrottete.


Anders bei dem neuen Porsche-Werk im Güterverkehrszentrum. Über das Anschlussgleis werden in Ganzzügen die Rohkarossen und Komponenten angeliefert sowie die fertigen Wagen verschickt. Als die neue Bundesstaße 6 gebaut wurde war über sie eine Brücke nötig. Wegen des laufenden Betriebs konnte man das Gleis nicht unterbrechen. Aus diesem Grunde wurde die Brücke neben ihrem jetzigen Standort gebaut und, nachdem das Gleis kurzfristig entfernt wurde, schob man sie an ihren jetzigen Platz, eine Sache von wenigen Tagen.

Ein anderes Problem bestand darin, dass die neue B 6 nördlich der Bahnstrecke von Schkeuditz kommend, bei Lützschena die Bahnanlagen kreuzen sollte und dann südlich der Bahn weiter in Richtung Wahren verlaufen. Es war die Frage, wie die Querung erfolgt. Der Gemeinderat Lützschena wollte aus Gründen des Lärmschutzes, dass die Straße in einem Trog liegt und die Bahngleise darüber, lehnte eine Brücke an der Stelle ab. Eine Beeinträchtigung des Lanschaftsbildes sollte so vermieden werden. Aber noch ehe die Entscheidung fiel, hatte man vollendete Tatsachen geschaffen, eine von der Hans-Grade-Straße zum KV-Terminal führende Straße gebaut und eine Brücke in die Gegend gesetzt die genau das bewirkte was vermieden werden sollte. Nun war die Hochbrücke nicht mehr zu verhindern, so dass man neben dem Lärm vom nahen Flughafen, dem der Bahnstrecke und durch den Containerumschlag von der Straße auf die Schiene und umgekehrt auch den Straßenlärm hat.

Aufgrund seiner exzellenten Lage im Güterverkehrszentrum Leipzig, dem größten Industrie und Distributionspark Sachsens, ist das DUSS-Terminal Leipzig-Wahren seit Jahren im Aufwind. Die moderne Anlage im Zentrum Deutschlands und nahe dem Flughafen Halle/Leipzig verbindet die Region Sachsen/Sachsen-Anhalt auf der Schiene sowohl in Nord-Süd- als auch in Ost-West-Richtung mit den wichtigsten deutschen und europäischen Industrie- und Wirtschaftszentren. Das im Jahre 2001 errichtete Terminal wurde Ende 2005 auf Ganzzuglänge ausgebaut. Um den in den kommenden Jahren prognostizierten Mengenzuwachs bewältigen zu können, wird die Anlage jetzt noch um ein zusätzliches Modul erweitert. In unmittelbarer Nachbarschaft zum Terminal befindet sich ein Container-Servicecenter für Reparatur- und Depotleistungen. Dies macht die Anlage für den wachsenden Seehafenhinterland-Verkehr interessant. Leistungsstarke Schienenanbindungen über die ausgebaute Hauptstrecke Berlin–Leipzig sowie die nahe gelegene Autobahn A14 sprechen für optimalen Verkehrszu- und -ablauf.

Text und Foto: Horst Pawlitzky
Reproduktion: Heimatverein