An dieser Stelle setzen wir die Abschrift der Chronik mit dem Eintrag vom November sowie dem Anfang des Monats Dezember 1841 - vor 175 Jahren - fort:

Am 2. Bußtage, dem 19. November
Seit gestern ist’s Winter; nachdem die Hänicher Kirmes (bei welcher meine Cymbel -Einnahme [Cymbel = Kingelbeutel in den Kirchen d.Ü.] sich abnehmend zeigte – in Sa. 23 Ngr.) noch durch trockene, obgleich kalte stürmische Witterung begünstigt worden war, fiel gestern viel Schnee, von welchem bis jetzt noch nicht viel hinweggethauet ist.
Auch diesmal ist es sehr zu beklagen, daß Bußtag und Totenfest mitten in die Kirmse und Zubehör fallen!
19. und 20. December
Es scheinet ganz, als würden wir diesmal grüne Weihnachten haben. Noch hat sich der Winter nicht wieder eingefunden; die Witterung ist bei meist gemäßigter Temperatur bis jetzt sehr günstig und mild gewesen, bisweilen windig, feucht und trübe, aber nie anhaltend regnern. Wie gut ist diese Witterung für die armen Leute besonders! Dagegen scheinen sich die Mäuse dabei zu vermehren; wenigstens machen sie sich bei uns im Hof (da mehr Ratten) und Haus sehr mausig.. – Krankheiten sind allenthalben, zum Teil tödtlich unter Kindern und Erwachsenen als Nerven -, Scharlach- und gastrische Fieber [ = gelinderer Grad des Typhus, d.Ü.] herrschend gewesen; in unsern Dörfern gab es nur catarrhälische [ = Husten und Schnupfen, d.Ü.] Patienten. Vorige Woche jagte unser geliebter König im nahen Walde und Gefilde. – Die Leipziger Weihnachtsausstellung hat wieder einen reichen Bazar in der Tuchhalle aufzuweisen. – Die Ausbesserung des sich eindrückenden neuen großen Baierschen herrschaftlichen Bierkellers ist mit vielen Schwierigkeiten verbunden; Bergleute leiten den Bau.
Ueber das Schillerfest (das in Vergötterung ausarten wollte) in Gohlis (im November), [Das Schillerhaus in Gohlis wurde am 11.11.1841 Eröffnet und mit einer Erinnerungstafel versehen, d.Ü.] über die Aufrichtung des Dietzmannschen Monuments in der Leipigziger Paulinerkirche, siehe die Leipziger Zeitung und Tageblatt [Markgraf Dietzmann wurde am 25.12.1307 in der Thomaskirche ermordet und dann in der Paulinerkirche bestattet. Durch alte Urkunden wurde die Gebeine in der Nähe des Altarplatzes aufgefunden und an dieser Stelle ein Marmordenkmal, welches von Prof. Ritzschel geschaffen wurde, errichtet. Die Einweihung fand am 17.12.1841 um 9:30 Uhr statt, d.Ü.]