Herkules wieder am angestammten Platz
Nun wissen wir als Schlossparkverein endlich was eine Herkulesaufgabe ist.
Herkules
hat nach vielen Jahren wieder seinen Platz am Rande des Schlossparks eingenommen.
Er soll die Lützschenaer und Leipziger, die auf dem Luppedamm spazieren oder
per Fahrrad unterwegs sind, auf die Auwaldstation und den Schlosspark aufmerksam
machen. Er schaut wie vor 70 Jahren in Richtung Schloss und gibt damit Kunde,
dass viel passiert ist um den englischen Landschaftspark „Schlosspark Lützschena"
und er teilt auch mit, dass noch viel passieren soll zur Freude der Spaziergänger
im Park.
Er kam, als die von Üchtritz erste Gestaltungen von Parkelementen hier im
nördlichen Auwald im 18. Jahrhundert vornahmen, nach Lützschena. Von Maximilian
Speck von Sternburg wurden nach 1822 die Arbeiten der Parkgestaltung fortgeführt
und der Fortgang der Arbeiten wurde mit großer Wahrscheinlichkeit von unserem
Herkules beobachtet. Die barocke Statue war weiß angestrichen, deshalb sprachen
die Lützschenaer auch immer vom weißen Mann. 1944 hat er uns verlassen, Johann
hatte ihn mit seinem Ochsengespann vom Sockel gestoßen. Er war beim Sturz
zerbrochen. Das Unterteil lag noch viele Jahre neben dem Sockel, ein Teil
aus Kopf und Brust lag noch lange neben der Auwaldstation, damals noch die
Stellmacherei des örtlichen Landwirtschaftsbetriebes. Die Spuren unseres Herkules
verschwanden. Herr Klement berichtete uns, dass er nach Aufforderung seines
Klassenlehrers zusammen mit seinen Schulkameraden Teile von Herkules 1962
ins Hundewasser verbracht habe. Die Suche nach den Teilen im Hundewasser blieb
aber ergebnislos. Dann erhielten wir von Frau Tschörtner den Hinweis, dass
sie bei der Übernahme ihres Grundstücks in Lützschena auch ein Stück von einer
Sandsteinskulptur mit übernommen hat und tatsächlich - es waren Kopf und Brustpartie
vom Herkules.
Das war für den Schlossparkverein, der sich sehr intensiv um die Skulpturen
des Parks kümmert, Anlass seine Konzeption für die Herstellung eines Herkules
zu überdenken. Jetzt bestand plötzlich die Chance, den Lützschenaer Herkules
wieder entstehen zu lassen. Es entstand zunächst eine Sicherungskopie.
Die Denkmalpfleger in Dresden und Leipzig ermutigten uns, auf Grundlage des
Fundes der Herkulesbüste eine Technologie für die Gestaltung des Herkules
zu erarbeiten, der Fördermittelantrag wurde angepasst, Geldgeber für die Eigenmittel
wurden gesucht - hier fanden wir große Unterstützung beim Lützschenaer Ortschaftsrat,
die Ausschreibungsunterlagen wurden erarbeitet. Schon 2 Monate nach dem Herkulesfund
konnten erste Bietergespräche geführt werden und letztendlich der Auftrag
an die Bietergemeinschaft Dr. Stefan Dürre für die künstlerische Bearbeitung
und für die Abformung des Gipsmodells an die Firma Hans Effenberger vergeben
werden.
Von Herrn Dr. Dürre wurde erstmals für die exakte Ermittlung der Abmaße des
Herkules eine 3D-Drucktechnik angewendet. Dabei wurden die vorhandenen Bilder
und das gefundene Reststück von Herkules eingescannt und vom Computer wurden
die exakten Abmaße ermittelt, das dann ausgedruckte plastische Grundmodell
wurde danach noch künstlerisch gestaltet. Das Ergebnis ist an der Hundewasserbrücke
zu besichtigen. Wir hoffen, dass Herkules sich bei uns wohl fühlt und wünschen
ihm viele Besucher.
Frank Butze
Förderverein Auwaldstation und Schlosspark Lützschena