Auwaldstation sorgt für gutes Benehmen

Seit langem angekündet sollte man Wissenswertes über gutes Benehmen und Anstandsregeln im Umgang miteinander vermittelt bekommen. Die sich dafür interessierenden Menschen strömten beizeiten in die Auwaldstation. Das Kaminzimmer war schon lange vor Beginn der Veranstaltung voll besucht.
Um 19 Uhr am 22.04.2016 stellte Frau Frauke Weigand (Knigge-Expertin, Dozentin bei Seminaren zum Erlernen von Umgangsformen) das Programm vor. In wechselnden Szenen besprach sie Wissenswertes über die Gastronomie und gab einen geschichtlichen Überblick über den Einsatz und das Hantieren mit dem Besteck beim Essen. Maßgebend für die in Europa gültige Esskultur war König Ludwi g XIV am französischen Hof. Vom Benimm-Buch „Über den Umgang mit Menschen“ des Freiherrn Adolph Franz Friedrich Ludwig von Knigge hatten ja viele schon gehört oder gelesen. Aber auf das turbulente und arbeitsreiche Leben des Freiherrn von Knigge wurde in dieser Veranstaltung in der Auwaldstation Lützschena ausführlich hingewiesen. Herr Dietmar Schulze, Mitarbeiter des Stadtgeschichtlichen Museums Leipzig und Initiator des Schillertheaters im Schillerhaus In Leipzig-Gohlis, trat selbst als Adolph Freiherr von Knigge in historischer Gewandung auf und stellte dessen Leben den Besuchern im Kaminzimmer vor.
Knigge hat zwar mit seinem 1788 in Hannover herausgegebenen Buch „Über den Umgang mit Menschen“ bis heute Ruhm im deutschsprachigen Europa (D, CH, Ö) erreicht, aber von seinen vielfältigen Ideen und seiner Schaffenskraft hatten die meisten Zuhörenden nichts gewusst. Knigge gilt als deutscher Schriftsteller, verfasste Gedichte, komponierte Lieder mit entsprechenden Texten und veröffentlichte unter verschiedenen Synonymen ein umfangreiches literarisches Werk. Knigge legte großen Wert auf gesitteten Anstand und Umgang mit den Mitmenschen. Er hatte Kontakt mit vielen Geistesgrößen seiner Zeit (Schiller, Goethe, Klopstock) und kommunizierte mit aufgeklärten Intellektuellen der damaligen Zeit. Knigge übte mit philosophischen und politischen Schriften Kritik am Despotismus und verteidigte die Französische Revolution 1789. Seit dieser Zeit legte er auch keinen Wert auf das Wörtchen „von“ vor seinem Namen Knigge. Seine Schriften zeugten vom Emanzipationskampf des Bürgertums, das zeitgenössische bürgerliche Leben hat er kritisch dargestellt.
Im von Frauke Weigand dargebrachten Programm über den Lebensweg von Knigge spielte auch die Musik eine Rolle. Hervorragend der den Lützschenaer bekannte Maler und Gitarrist Andreas Mocker, er sang Lieder aus der Zeit der Aufklärung (18.Jh.), vor allem das um 1780 entstandene Volkslied „Die Gedanken sind frei“. Bearbeitet wurde der Text 1790 von Hoffmann von Fallersleben. Dieser Text ist entstanden als politisches Lied. Die Volksweise entstand um 1810-1820 und bestärkt bis heute alle Freiheitsgedanken. Andreas Mocker sang dieses Lied, begleitete sich mit der Gitarre, alle waren begeistert.
Wie immer gab es an dem Abend eine Pause im Programm. Man konnte Wein und Fettbemmchen genießen. Nach dem zweiten Teil und am Ende des Programms bedankte sich Frau Johanna Baraniak mit netten Worten bei den Künstlern. Wie schon zur lieben Gewohnheit geworden brachte Herr Harald Schönzart drei von ihm gearbeitete kunstvolle Kupferstiche als Geschenk. Dietmar Schulze erhielt die Darstellung der Auwaldstation, was ihn sichtlich erfreute, Andreas Mocker war ebenfalls über sein heimatlich anmutendes Geschenk Auwaldstation als Kupferstich dankbar. Für Frauke Weigand gab es den neuesten Kupferstich. Im April wurde der Ulmenzipfelfalter zum Auwaldtier des Jahres 2016 gekürt.


 

Fazit zum erlernten Benehmen:
Beispiele:
Achtung und Zuneigung den Mitmenschen gegenüber.
Nicht herablassend gegen irgendjemand sein.
Man soll nicht mit sich prahlen.
Vor anderen den Ehepartner nicht bloßstellen.
aneu