Kindertagesstätte „Flughörnchen“ in Leipzig-Wahren ,Stahmelner Straße 28
Leipzig wird als die aktivste Stadt in den neuen Bundesländern gesehen.
Die Stadt bietet Arbeitsplätze in Industrie, Handel und Kultur. Jedes Jahr
kommen mehr als 10 000 neue Bürger nach Leipzig. Vor allem junge Familien
zieht es hierher. Viele Kinder werden geboren und benötigen Betreuung in
Krippen und Kindergärten, denn die jungen Eltern sind beruflich stark engagiert.
Die Stadt hat ein Konzept für Kindertagesstätten und Schulen erstellt. Unterstützt
wird sie von vielen Baubetrieben und Investoren. Zu diesen zählt die Leipziger
Kinderstiftung. Der Vorsitzende der Kinderstiftung Leipzig ist Herr Alexander
Malios, Eigentümer der Firma Malios Immobilien-Projektentwicklung und Beratung
mit Sitz in Leipzig und gleichzeitig Eigentümer und Investor der Kindertagesstätte
in Leipzig-Wahren, Stahmelner Straße 28. Seine Firma hat sich im Namen der
Leipziger Kinderstiftung verpflichtet, Bildungseinrichtungen, vor allem
in Leipzig, zu unterstützen.
Der Bau der KiTa in der Stahmelner Straße benötigte rund 2,2 Millionen Euro.
Träger der KiTa: Internationaler Bund, IB Mitte gGmbH, Betrieb Sachsen Nord.
DHL Hub Leipzig (Deutsche Post DHL) beteiligte sich mit 490.000 Euro an
den Investitionskosten, sie sicherte sich damit 35 Plätze in der KiTa für
Kinder von Mitarbeitern. Dieser Betrieb hatte auch Einfluss auf die Namensgebung
der Kinderbetreuungsstätte. Von 100 Namensvorschlägen und mit Abstimmung
der KiTa-Leitung entschied man sich für den Namen „Flughörnchen“.
Das europäische Gleit- oder Flughörnchen (Pteromys volans) ist ein nachtaktives
Nagetier und kommt aus Nordasien und Sibirien. Es schläft in hohen Bäumen,
ernährt sich von Knospen und Baumblüten sowie von Nüssen und Samen Es hält
keinen Winterschlaf. Das Flughörnchen ist kleiner als das Eichhörnchen,
hat einen 14-20 cm langen Körper und einen 14-20 cm langen buschigen Schwanz,
der als Steuer fungiert. Dazu hat es eine dicht behaarte Gleithaut, die
beim sitzenden Flughörnchen nicht auffällt. Erst wenn das Flughörnchen seine
Beine ausstreckt, spannen sich die Flughäute, sie ermöglichen nach dem Sprung
den Gleitflug von 30-40 m. Vor der Landung bremst es mit den Flughäuten,
mit den Krallen an den Füßen kann es klettern. Das Flughörnchen verlängert
seine Sprünge zum Gleitflug.
Die Einrichtung in der Stahmelner Straße umfasst eine Grundfläche von 1.200
qm, dazu kommt eine auf mehrere Ebenen angelegte Außenspielfläche von 1.544
qm. Der Bau dieser KiTa ging sehr schnell voran. Von der Planung Anfang
2014 durch Leipziger Architekten und Ingenieure erfolgten im Frühjahr und
Sommer die Erdarbeiten, im Sommer 2014 entstand schon das Erdgeschoss. Wer
als vorbeifahrender Autofahrer den Bau beobachtete, konnte sich nicht vorstellen,
dass auf dem relativ kleinen Areal mit dem hügeligen Gelände eine KiTa entstehen
könnte. Aber es ging zügig voran, am 01.10.2014 war Grundsteinlegung, am
28.11.2014 Richtfest. Ab Frühjahr 2015 erfolgten die abschließenden Arbeiten
und am 03.07.2015 war die Einweihung und Schlüsselübergabe.
Nun war sie fertig: die integrative Kindertagesstätte für 133 Kinder, davon
32 Krippenkinder, das besondere dabei: 3 Kinder mit besonderem Förderbedarf
werden auch hier betreut. Zwei Konzepte zeichnet diese KiTa aus: 1. das
Konzept der Natur (Naturpädagogik). Die Kinder verlassen täglich 1-2mal
das Haus und gehen in die Natur, entweder in den umgebenden Garten, aber
auch in die nähere Umgebung, z.B. zum Auensee, zum naheliegenden Auewald
und zum Schlosspark Lützschena. Zu jeder Jahreszeit soll die Natur erkundet
werden, dazu werden Blätter und anderes Naturmaterial gesammelt und in Bastelstunden
verarbeitet. Großzügige Räume sind in der KiTa vorhanden. Kinder lernen
spielend und werden zur handwerklichen Fertigkeit angeleitet. Das 2. Konzept
ist das Konzept der Vielfalt (Pädagogik der Vielfalt) die Kinder werden
sowohl körperlich, sprachlich und psychisch gefördert. Kinder mit Migrationshintergrund
sollen bald die deutsche Sprache erlernen. Englischunterricht erfolgt in
dieser KiTa nicht. Insgesamt wird das Sozialverhalten gefördert.
Umgesetzt wird der Arbeitsablauf in verschiedenen Gruppen. Für Krippenkinder
(1-3 Jahre) gibt es zwei Gruppen, die Käfer und die Raupen, zu je 16 Kindern
mit jeweils 3 Erziehern. Die älteren Kinder (bis 6 Jahre) werden in 5 Gruppen
betreut. Die Gruppe der Ameisen und der Frösche sind im Erdgeschoss untergebracht
und in der oberen Etage sind die Gruppen der Dachse, der Falken und der
Luchse. Was im Wald lebt, danach wurden die Namen gewählt. In jeder von
4 Gruppen der älteren Kinder werden 20 Kinder von einer Erzieherin und einer
Hilfskraft (Praktikant, Bufdi) betreut, die Gruppe mit 24 Kindern wird von
zwei Erziehern betreut. In der KiTa arbeiten 16 deutsche ausgebildete Erzieher
(Alter 25-35 Jahre), zwei deutsche „Bufdis“, eine dritte aus Afghanistan.
Einen Hausmeister gibt es natürlich auch und zwei Küchenkräfte (Frauen,
älter als 35 Jahre). Natürlich ist auch die Leiterin der KiTa, Frau Maren
Wessel, im Betreuungsplan der Kinder eingeschlossen.
Der gesamte Bau der KiTa ist optimal für die Kinder errichtet, große Fenster
bringen ausreichend Licht in alle Räume, die eine Fußbodenheizung haben.
Die Möbel kommen von einer Firma aus Benneckenstein/Harz. Die Toilettenbecken
sind der kindlichen Größe angepasst. Die Waschbecken sind wohl überlegt
gebaut, haben unterschiedliche Höhen. Für die sehr kleinen Kinder ab ein
Jahr, wenn sie bereits stehen können, sind Senkmulden in den vorderen Teil
des Waschbeckens eingelassen, die Kinder können sich dadurch mühelos selbst
die Hände waschen. Handtücher und andere persönliche Sachen sind für jedes
Kind an Halterungen angebracht, die mit dem Foto des Kindes versehen sind.
Jedes Kind erkennt sich. Das Frühstück wird vor 9 Uhr eingenommen, denn
danach beginnt das gemeinsame Gestalten oder Spielen in den Räumen oder
der Ausgang in die Natur. Mit dem Mittagessen sind die Erzieher und die
Kinder sehr zufrieden. Täglich liefert das „Bürgerhaus Lützschena“ ein schmackhaftes
Essen. Unabhängig gibt es ab und an ein „Selbstkochen“. Vor Weihnachten
wurden Kekse in der KiTa unter Beteiligung der Kinder gebacken. Für den
täglichen Mittagsschlaf ist Liegemöglichkeit für jedes Kind vorhanden.
Der Außenbereich hinter und neben dem Haus umfasst 1.544qm zum Auslauf und
zum Spielen. Die hügelige Fläche wurde naturbelassen. Das ist einzigartig,
so findet man auf drei natürlichen Ebenen zahlreiche Spielmöglichkeiten.
Von jeder Etage an der Rückseite des Hauses gibt es Zugang zur jeweiligen
Spielfläche der Kinder. Trotzdem können die größeren Kinder auch eine andere
Ebene des Außenspielfeldes erobern, alles natürlich unter Aufsicht durch
die Erzieherinnen. Die Kinder im Krippenalter werden durch liebevoll gestaltete
Begrenzungen von den großen Kindern ferngehalten.
Seit Juli 2015 sind nacheinander zunächst bis Frühjahr 2016 über 122 Kinder
in die KiTa aufgenommen worden. Sie sind sowohl knapp 1 Jahr bis fast 6
Jahre alt. So werden im Herbst 2016 nur 5 Kinder die KiTa verlassen, weil
für sie die Schulzeit beginnt. Deren freiwerdende Plätze sind jetzt schon
vergeben.
Die Anwohner in der Stahmelner Straße haben die Bauzustände gern ertragen,
es gab keine Beanstandungen. Alle freuen sich mit dem interessanten Bau
in ihrer Straße, der von Fachleuten sehr geschätzt wird. Sehr oft kommen
Architekten, Baufachleute und Pädagogen vorbei, um sich Anregungen zu holen.
Dann hat die Leiterin Gespräche zu führen. Die Straße vor dem Haus ist schmal
und parkende Autos machen den Verkehr kompliziert. Aber bald wird das Verkehrsamt
die Stahmelner Straße zu Tempo 30-Zone festlegen. Dann können die Erzieherinnen
mit den Kindern leichter die Straße überqueren. Aber auch jetzt schon nehmen
die Autofahrer Rücksicht. Wahrscheinlich erfreut sich jeder an den fröhlichen
Kindern. Die Kinder können auch in ihrem Spielbereich im Garten beobachtet
werden.
Der Auen-Kurier wünscht der Kindertagesstätte Stahmelner Straße 28 und allen
Kindern und Erzieherinnen eine frohe Zukunft.
Frau Dr. A. Neumann vom Auenkurier hatte die Möglichkeit, sich mit der Leiterin
des Hauses, Frau Maren Wessel, zu unterhalten und die Einrichtung zu besichtigen.