An dieser Stelle setzen wir die Abschrift der Chronik mit dem Eintrag vom März 1841 - vor 175 Jahren - fort:
Am 9. März feierten wir diesmal zuerst in der Stille das Andenken an die
vor 5 Jahren heimgegangene Wohlthäterin unserer Armen; ihr Legat ward am
Sonntage hier abgekündigt; heute empfingen die Armen ihr Geld und von uns
das eingeführte Warmbier, ich war Mittags auf dem Hofe zu Tische, indem
Herr Baron mit Fräulein Anna aus der Stadt gekommen waren. (In einem angelegentlichen
Schreiben legte ich Ersterem die möglichste Heilighaltung des Sabbaths von
Seiten der Hofangehörigen ans Herz, da gerade ihr Beispiel sehr einflußreich
ist.)
Heute morgen 9 Uhr begann das Elstereis abermals abzugeben und glücklicherweise
schützten die indeß hergestellten Eisbrecher die Brücken vor neuer Beschädigung.
Noch sind indeß unsere Flüsse nicht allenthalben frei, und die Ueberschwemmung
ist wieder so groß wie das erste Mal, also auch unser Garten und Hinterhof
voll Wasser.
In letzter Zeit sind häufige Krankheits- und plötzliche Todesfälle in Stadt
und Land , nah und fern (gestern ward in Delitzsch mein lieber Vetter Söllner,
53 Jahre alt, nach seinem Tode fanden sich sehr böse Vermögensumstände,
begraben!) vorgekommen; doch blieb unsere Kirchfahrt bisher von schwerer
Krankheitsnoth verschont. Dagegen trug sich gestern, den 8. März, in Hänichen
ein äußerst erfreuliches Ereignis zu: das würdige Peter-Hasesche Ehepaar
feierte sein goldenes Ehejubelfest im schönen Familienkreise. Ihre Kinder
hatten sich mit ihren Frauen und Männern mit einigen Enkeln (von 27) um
sie versammelt, und waren die gerührten Zeugen der von mir vollzogenen erneuten
Einsegnung, welcher ein heiteres Mahl nachfolgte. Je seltener ein solches
Fest den Sterblichen beschieden ist, desto mehr erfreut`s, wenn, wie hier,
dasselbe der sichtbare Gotteslohn für ein frommes, rechtschaffenes Leben
ist, und auch sonst von erwünschten Umständen begleitet wird.