Der Adventskranz

Die Vorfreude auf das Weihnachtsfest beginnt mit dem Advent. Der Dezember wird heute noch in manchen Gegenden als Advents- oder Christmonat bezeichnet. Die Freude auf das Weihnachtsfest veranlasste die Menschen, Wohnung und Haus mit Zweigen von Tannen oder Misteln zu schmücken. In der dunklen Zeit stellte man Kerzen auf, sie gelten als Zeichen für eine hellere Zeit, sie geben Hoffnung.
Der Adventskranz ist ein meist aus Tannenzweigen geflochtener Tisch- oder Hängeschmuck. Auf den Zweigen sind vier Kerzen aufgestellt, die nacheinander an den Adventsonntagen angezündet werden. Eingeführt wurde der Adventskranz 1839 in Norddeutschland von dem evangelischen Theologen und Erzieher Johann Heinrich Wichern (1808-1881). Dieser kluge Pädagoge hat auf einem alten Wagenrad einen Holzkranz mit 20 kleinen Kerzen und vier großen Kerzen angebracht, damit die Kinder wissen sollten, wie lange es noch bis Weihnachten dauert. Jeden Tag wurde eine Kerze angezündet, an den Adventsonntagen eine große Kerze. Seit 1860 hat sich dann der Kranzschmuck mit Tannengrün durchgesetzt. Im Jahr 1925 wurde erstmals in der katholischen Kirche ein Adventskranz aufgehängt, zuerst in Köln, dann in München.
Auch heutzutage warten die Kinder auf Weihnachten. Damit ab 1. Dezember die lange 24 Tage dauernde Wartezeit verkürzt wird, öffnen die Kinder täglich ein mit Süßigkeiten gefülltes Fenster im Adventkalender. Auch Spielsachen oder kleine Basteleien werden im Fenster des Kalenders versteckt. Die vier Kerzen auf dem Adventskranz werden nacheinander angezündet, sie bedeuten die Zunahme des Lichtes als Ausdruck der steigenden Erwartung auf das Weihnachtsfest. Der christliche Glaube bezeichnet das Licht als das „Licht der Welt“, welches mit der Geburt Jesu Christi als erlösendes Ereignis für die Menschheit gilt. Von manchen wird der Adventskranz auch als Erdkreis angesehen und die vier Kerzen deuten die vier Himmelrichtungen an. Auch die Farbe spielt eine Rolle. Die grünen Tannenzweige beinhalten die Farbe „grün“ als Farbe der Hoffnung und des Lebens. In manchen Gegenden sind die Kerzen in unterschiedlichen Farben auf dem Adventskranz. Die erste Kerze ist violett, das bedeutet, es ist alles noch dunkel und trübe, die zweite Kerze ist rot, das bedeutet die Aktivität zum Licht. Die dritte Kerze ist rosa, das heißt, jetzt scheint schon etwas vom hellen Licht des nahenden Weihnachtsfestes hindurch. Der dritte Adventsonntag ist in der Kirche der GAUDETE-Sonntag (lat. übersetzt „Freuet Euch“). Am vierten Adventsonntag wird mit der weißen Kerze das nahende Weihnachtsfest, das Licht der Welt, bestätigt. Um die Begründung einzuhalten, müssen die Kerzen entgegen dem Uhrzeigersinn entzündet werden, gegenüberliegend anzuzünden wäre demzufolge inhaltlich falsch.
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