An dieser Stelle setzen wir die Abschrift der Chronik mit dem Eintrag vom Frühjahr 1840 - vor 175 Jahren - fort:
Mein Hänicher Pfarrpächter legt nun auch eine Ziegelscheune an, wozu ihm
seine Auenwiese das Materiale liefert.
Ich fand mehrfach Gelegenheit, mein Seelsorgeramt in Bezug auf junge Leute,
häusliche und eheliche Zerwürfnisse usw. (Spielsucht, Untreue usw.) zu üben
– hatte aber nicht allenthalben Dank, sondern Verdruß davon. Hab’ ich doch
meine Pflicht gethan und nicht – meines Wissens, mit Unverstand geeifert!
In Gohlis ward am 11. Januar eine hochbejahrte Wittwe, Frau Nitzchke, von
dem Handarbeiter Saupe aus Connewitz durch ein Beil ermordet und dann beraubt.
Die gestohlene goldene Kette, eine gleich bald darauf in Schkeuditz diebisch
entwendete Uhr, das Gewissen und Gottes Finger brachten den Thäter schon
2 Tage nachher an’s Tageslicht und zum Geständnis!
Am 9. Januar hatte ich, mandato Ephori [mandato Ephori = auf Weisung des
Superintendenten d.Ü.], die Schule zu Wahren, der dasige Pfarrer die zu
Möckern usw. zu visitieren; in der meinigen war Er selbst in der Michaelismesse
gewesen.