Kirchliche Feiertage – Gedenktage, Aberglaube, Bauernregeln von Anfang September bis Anfang Oktober

8.September Maria Geburt, katholisches Fest, Gedenktag an Mutter von Jesus, Mutter des Erlösers, geboren um 17-20 vor Chr., ihre Mutter Anna wohnte am See Bethesda in Jerusalem, nach dem Tod von Jesus 33 n. Chr. ging Maria der Überlieferung nach zwischen den Jahren 37-48 mit Johannes, dem Lieblingsjünger von Jesus, in das Gebirge bei Ephesus (heute Türkei). Bauernregel: „Maria Geburt: fliegen alle Schwalben fort“. Und „Bleiben sie noch da, ist der Winter nicht nah“.
10.September, an diesem Tag 1898 flanierte Kaiserin Elisabeth von Österreich-Ungarn (1837-1898), Sissi, am Genfer See, wo sie von dem italienischen Anarchisten Luigi Lucheni überfallen wurde, der ihr eine spitze Feile ins Herz rammte. Sie stürzte zu Boden, bemerkte die schwere Wunde zunächst nicht und stand wieder auf, um an Bord ihres Schiffes zu gehen. Dort brach die Kaiserin bewusstlos zusammen, richtete sich dann aber noch einmal auf und sprach ihre letzten Worte „Aber was ist denn jetzt mit mir geschehen?“ bevor sie ihrer tödlichen Verletzung erlag.
17. September, Gedenktag an Hildegard von Bingen, geb. am 16.8.1098 in Bermersheim ((zwischen Worms und Alzey in D), geboren als 10. Kind wohlhabender Edelfreien, kam mit 10 Jahren ins Kloster, beschäftigte sich mit Kräutern, Hausmitteln, Edelsteinen, Nahrungsmitteln, hatte Einfluss auf Ernährung , Naturkosmetik und Medizin. Sie gründete 1147-1152 eigenes Kloster auf dem Rupertsberg bei Bingen am Rhein, starb dort am 17.9.1179.
21. September, Tag des heiligen Matthäus, einer der 12 Apostel von Jesus, verfasste das nach ihm benannte Evangelium. Der Name bedeutet „der Geschenkte“, dem Jesus geschenkt. Nach dem Tod von Jesus zog Matthäus als Missionar bis nach Äthiopien, dort wurde er von seinen Gegnern während einer Messe am Altar durch einen Lanzenstich ermordet. Dargestellt wird der Apostel mit einem Buch und mit einer Lanze. Bauernregel: „Matthäus packt die Bienen ein“ und „Tritt Matthäi stürmisch ein, wird bis Ostern Winter sein“. Matthäus ist Schutzpatron der Buchhalter, der Geldwechsler, der Finanz- und Bankleute und der Zöllner. Angerufen wird er in Fällen von Trunksucht.
28. September, Tag des Heiligen Wenzels, geb. um 903 oder 910 nach Chr., Herzog und dann König von Böhmen im 10.Jahrh. Tschechischer Nationalheiliger, mischte sich in Belange der Kirche ein, förderte das Christentum, war für die Einheit des christlichen Glaubens, am 28.9.935 (nach älteren Quellen 929) wurde der böhmische Fürst Wenzel aus dem Geschlecht der Premysliden in Stara Boleslav (Altbunzlau) ermordet. Den Mord hatte sein jüngerer heidnischer Bruder Boleslav in Auftrag gegeben. Dieser Märtyrer-Tod von Wenzel machte den Weg zur Macht für Boleslav frei. Im Jahr 1729 wurde Wenzel als erster Tscheche heilig gesprochen. In der modernen Zeit wird Wenzel von allen Tschechen sehr verehrt. Er ist der Schutzheilige der Tschechen, insbesondere von Böhmen. Er gilt als Patron für Recht und das Wahre.
29. September, Tag des Heiligen Michaels, in allen drei großen Religionen (Judentum, Christentum, Islam) wird er als einer der vier Erzengel (Uriel, Gabriel, Raphael, Michael), die als Vorkämpfer Gottes, als treu gebliebene Engel gegen Luzifer kämpften, beschrieben. Michael war der mächtigste der Erzengel, er bewachte den Lebensbaum im Paradies und trieb mit seinem Flammenschwert Adam und Eva nach deren Sündenfall aus dem Paradies. Bis Ende September findet an manchen Orten der Almabtrieb statt, alles wird bis dahin von den Feldern geholt. Oft werden Herbstfeuer angezündet. Es soll daran erinnern, dass die lichtvolle Zeit Abschied nimmt und die Tage beginnen, in denen man abends bei Licht in der Stube arbeitet, früher war das oft das Spinnen. Bauernregel: „Sind um Michael die Vögel noch hier, haben bis Weihnacht lind Wetter wir“. Michael ist Schutzpatron der Apotheker, der Bäcker, der Polizeibeamten und der Fallschirmspringer.
Altweibersommer, Schönwetterperiode, die sich in zwei von drei Jahren in der letzten Septemberwoche einstellt. Durch die Taubildung in kalten, klaren Nächten sind in den Morgenstunden Spinnweben zu sehen. Diese glitzern wie lange graue Haare. Die germanische Mythologie besagt, dass Schicksalsgöttinnen, alte Göttinnen mit grauen Haaren, beim Kämmen ihre Haare verlieren und dabei Lebensfäden der Menschen spinnen. Die Legende besagt, Menschen, an denen die glitzernden Herbstfäden hängen bleiben, erhalten damit einen Glücksbringer.

Oktober

Nach dem altrömischen Kalender war der Monat der achte im Jahr (lat. octo=acht), in diesem Monat wird die letzte Feldernte eingebracht, in vielen Ortschaften wird das Erntedankfest begangen. Die Tage werden kürzer, es gibt weniger Sonnentage. Nachts kann es schon Frost geben. Die Blätter fallen von den Bäumen.
Bauernregeln: „Hält der Baum die Blätter lang, macht ein später Winter bang“ und „Wenn das Blatt am Baume bleibt, ist der Winter noch recht weit“. Und „Fällt im Oktober das Laub sehr schnell, ist der Winter bald zur Stell“.
02. Oktober: Schutzengelfest, Fest der katholischen Kirche. Ein Schutzengel ist nach mythologischer oder religiöser Vorstellung ein zum Schutz eines Landes, eines Ortes oder einer Person zugestellter Engel. Diese Vorstellung ist im Christentum, im Judentum aber auch im Islam bekannt. Im Buddhismus spricht man von Bodhisattvas. In der Antike kannte man die Schutzgeister. Es sind übernatürliche Wesen, die Gott zur Seite stehen, aber dem Gott untergeordnet sind. In der katholischen Kirche hat sich die Verehrung der Schutzengel im 15. und 16. Jahrhundert verbreitet. Papst Clemens X legte 1670 das Schutzengelfest für den 2. Oktober fest. Eine Befragung des Meinungsforschungsinstitutes FORSA im Auftrag des Magazins GEO ergab 2005, dass ca. zwei Drittel aller Deutschen an Schutzengel glauben. Das sei ein Beweis für Sehnsucht nach persönlicher Fürsorge. In der Stadt Bretten gibt es seit 02.10.2007 ein Schutzengel-Museum, dort wird eine umfangreiche Sammlung von Schutzengel-Darstellungen aus sechs Jahrhunderten gezeigt.
03. Oktober, seit 1990 Tag der deutschen Einheit
04. Oktober, Fest des Franz von Assisi, er wurde 1182 als Sohn eines reichen Tuchhändlers in der mittelitalienischen Stadt Assisi geboren. Sein Leben war von Reichtum und Überfluss geprägt, er war der Anführer bei verschwenderischen Festen der großbürgerlichen Jugend. 1202 nahm er an einem Feldzug gegen die Nachbarstadt Perugia teil, er wollte auch dort berühmt sein. Er wurde gefangen genommen, verbrachte ein Jahr im Kerker, bevor er gegen ein Lösegeld freigelassen wurde. 1205 hatte er einen Traum, Gott hatte zu ihm gesprochen, von da an beschloss er, Gott zu dienen. Er begegnete einem Aussätzigen, solche armen kranken Menschen durfte man damals nicht berühren, er aber stieg vom Pferd und umarmte diesen Aussätzigen. Es kam zum Streit mit seinem Vater, denn der Vater wollte das Leben seines Sohnes nicht akzeptieren. Auf dem Markt von Assisi zog sich der junge Franz nackt aus, übergab seine Kleider seinem Vater. Er stellte sich nun unter den Schutz des Vaters im Himmel und vertrat jetzt den christlichen Gedanken der Kirche. Er lebte arm und erbettelte Baumaterial für die Renovierung der baufälligen Kirche von San Damiano. Reiche und Gebildete begriffen seine Einstellung und schenkten ihm Geld für die Erhaltung der Kirche. 1219 reiste Franz von Assisi nach Palästina, wollte die Wirkungsstätten von Jesus kennenlernen. Mit den Grausamkeiten der Kreuzritter gegen den Islam war Franz nicht einverstanden. Mit dem gebildeten Sultan unterhielt er sich über Glaubensfragen, ein Friedensangebot an die Kreuzritter nahmen diese nicht ernst. Franz von Assisi wollte eine Reform der christlichen Kirche. Er selbst lebte in Armut, zum Teil als Einsiedler, sprach zu Vögeln und Blumen, achtete jedes Lebewesen. Im Jahr 1223 hat er in Greccio das erste Mal das Weihnachtevangelium in Form einer lebenden Krippe darstellen lassen. Seit dieser Zeit gibt es weltweit Krippendarstellungen. Er starb 1226, seine Gebeine sind in der Basilika San Francesco in Assisi begraben. Am 16.7.1228 wurde Franz von Assisi von Papst Gregor IX heilig gesprochen. Franz von Assisi ist der Schutzpatron der Tierärzte. Papst Pius XII erklärte 1939 Franz von Assisi zum Schutzpatron des Landes Italien.