Thilo von Trotha
- Merseburgs legendärer Kirchenfürst
Genau zu der Zeit, in der der Lützschenaer
Marienaltar entstand, hatte Thilo von Trotha das Amt des Merseburger Bischofs
inne. Aus Anlass seines 500. Todestages findet im Dom und Schloss zu Merseburg
vom 10.08. bis 02.11.2014 eine hochkarätige Ausstellung statt, die sein
Leben und Wirken, aber auch die damalige Zeit anhand von 150 Exponaten plastisch
vor Augen führt.
Thilo von Trotha wurde 1443 geboren.
Nach dem Studium an den Universitäten von Leipzig, Perugia und Rom wurde
er bereits mit zwanzig Domprobst zu Magdeburg und mit dreißig Bischof von
Merseburg. Dieses Amt bekleidete er 48 Jahre lang bis zu seinem Tode 1514.
Zur geschichtlichen Einordnung: Die DDR existierte 40 Jahre.
Im Gegensatz zu letzterer hinterließ er in seinem Bistum jedoch volle Kassen
und das trotz einer regen Bautätigkeit, wovon u.a. Dom und Schloss von Merseburg
noch heute zeugen. Den Ausstellungsmachern ist es gelungen, Exponate aus
ganz Europa zusammenzutragen und in den authentischen Räumlichkeiten zu
präsentieren. Dazu zählen u.a. ein Bruderschaftsbuch aus Rom, das auch heute
noch in Benutzung ist und in dem alle Mitglieder - so auch Papst Franziskus
und sein Vorgänger Benedikt XVI. - eingetragen werden sowie eine Brautkrone
aus Kopenhagen - wohin Bischof Thilo die Prinzessin Christina von Sachsen
zur Hochzeit mit Johann I. von Dänemark geleitete. Auch die hiesige Ev.-Luth.
Sophienkirchgemeinde stellt für die Ausstellung eine Pilgerflasche als Leihgabe
zur Verfügung. Diese wurde 1906 bei der Erweiterung der Hänicher Kirche
- der heutigen Hainkirche St. Vinzenz - gefunden und ist nun in der Südklausur
des Domes zu sehen, in der die Liturgie und Frömmigkeit im Hochstift Merseburg
thematisiert werden.
Bis zum 02. November ist noch genügend Zeit, um mindestens einen Abstecher
nach Merseburg einzuplanen. Die Ausstellung ist täglich von 9:00 -18:00
Uhr geöffnet. Weiterführende Informationen können unter www.merseburg2014.de
sowie www.pilgerflasche.sophienkirchgemeinde.de
abgerufen werden.
Übrigens: Wenn Leipzig 2015 die 1000. Wiederkehr der Ersterwähnung feiert,
gedenkt man in Merseburg bereits der Grundsteinlegung des Domes
vor 1000 Jahren - was ebenfalls mit einer Sonderausstellung begangen wird.
Steffen Berlich