Tag des Baumes in der Auwaldstation in Lützschena

 

 

In Lützschena in der Auwaldstation gibt es immer wieder mal eine kulturelle Überraschung. So auch am Freitag, dem 25.4.2014- das ist der Tag des Baumes- als Herr Christian Steyer mit einem literarisch-musikalischen Programm aus der Mythenwelt der südamerikanischen Indianervölker auftrat. Inhalt seiner Darbietung war die Nähe der Indianervölker zur Natur. Indianer ehren jeden Baum und zollen jedem Tier Respekt. Der Künstler betonte, er sei gern der Einladung der Auwaldstation gefolgt, da hier ein großer Bezug zur Natur gepflegt wird. Viele nette Geschichten und Aphorismen brachte der Künstler mit seiner sehr einfühlsamen Stimme zu Gehör, zwischendurch ließ er sein Können auf dem Keyboard mit interessanten Melodien erklingen. Mehr als 50 Zuhörer dankten ihm mit Applaus. Herr Harald Schönzart, bewährt als Künstler in unserer Ortschaft Lützschena-Stahmeln, überreichte ihm einen Kupferstich mit der Darstellung eines Baumes.
Nett zu hören war das kleine Gedicht: „Es war einmal ein Schaf, das fand des Nachts keinen Schlaf, so geht es vielen Schafen, sie können nachts nicht schlafen“. Die Zuhörer waren munter und dachten vorerst nicht an Schlaf. Sie konnten den Dank, den Frau Baraniak an den Künstler aussprach, durch Applaus bestätigen.
aneu


Der Specht und ich

Niemals hätte ich gedacht, einmal typische Züge eines Biologen anzunehmen. Als ich mit meinem Freiwilligen Ökologischen Jahr in der Auwaldstation begann, musste ich innerlich immer schmunzeln, wenn Kollegen mitten in einem angeregten Gespräch plötzlich innehielten, auf Tiere oder Pflanzen deuteten, wie auf ein geheimes Zeichen zusammen den Namen des Gezeigten nannten und daraufhin ihr Gespräch ungestört fortsetzten. Dies ist auch bei Vogelstimmen zu beobachten. Immer, wenn man einen Vogel am Gesang erkannte, wurden die anderen mit einem lauten Zwischenruf wie etwa „Kleiber“ darauf aufmerksam gemacht.
Doch alles änderte sich nach dem Winterferienprogramm „Im Wald der Trommler“. Hierbei erzählten wir den Kindern und interessierten Eltern oder Großeltern viel Wissenswertes über die hier heimischen Spechtarten wie etwa Grauspecht, Buntspecht, Schwarzspecht oder den unbekannteren Wendehals. Nach einem kurzen Theorieteil wanderten wir durch den Schlosspark, um das eben Gelernte sogleich in der Natur zu überprüfen. Für mich selber war das Programm mindestens ebenso interessant wie für die Teilnehmer, hatte ich doch im Biologieunterricht perfekt z.B. die Diffusionsvorgänge an Doppelmembranen, aber nicht einmal zehn heimische Vogelarten gelernt. Und … es war unglaublich, wie viel man doch tatsächlich sah, wenn man nur wusste, wonach man Ausschau halten muss. An gefühlt jedem zweiten Baum war mindestens eine Spechthöhle zu sehen, deren Erstbewohner auf Grund der sehr lauen Temperaturen auch schon überall herumflogen und ihren typischen Gesang erschallen ließen. Spechte klingen allesamt ähnlich, die Literatur beschreibt ihren Ruf als schnelles und lautes „klüklüklüklüklü“. Ich war ehrlich überrascht, wie viele der Vogelstimmen Spechten gehörten. Die interessantesten Rufe allerdings bieten der Schwarzspecht und der Grauspecht. Der Schwarzspecht pfeift mit einem „kliöööö“ mehr und klingt dadurch vollkommen anders als seine Verwandten. Diesen Ruf kann man auch, sehr zur Freude der Kinder, sehr gut nachpfeifen. Wer dagegen das Gefühl hat, es mit einem sehr traurigen Specht zu tun zu haben, dem ist mit Sicherheit der Grauspecht begegnet. Sein Ruf ist an sich spechttypisch, nur wird er zum Schluss stets deutlich leiser und langsamer. Diesen markanten Ruf allerdings kann man oft in der unmittelbaren Umgebung der Auwaldstation hören, was bei mir dazu führte, dass ich oft während der Führung mitten im Gespräch anhielt, einen Finger erhoben, und laut „Grauspecht“ sagte. Dabei fühlt man sich sofort wie ein echter Biologe.

Der Grauspecht

Jakob Mätze