Frühjahrsputz am Bismarckturm
in Lützschena am 12. April 2014
Die Stadt Leipzig ruft alljährlich zum Frühjahrsputz auf. In Lützschena-Stahmeln
hatte man überlegt, wo es nötig sei in der Ortschaft gründlich zu putzen.
Die Wahl fiel auf den Bismarckturm. Dem Aufruf des Ortschaftsrates folgten
Mitglieder des Bismarckturm-Vereins, des Heimatvereins und des Ortschaftsrates,
insgesamt 18 fleißige Helfer fanden sich am 12.4. um 10 Uhr am genannten
Ort ein, um gründlich zu putzen. Um den Bismarckturm herum gab es viel Gestrüpp,
die Wege waren zum Teil überwuchert. Überhängende Zweige der umgebenden
Sträucher wurden beseitigt und die Wege von Gestrüpp befreit. Innerhalb
des Turmes wurde gründlich gesäubert, auch die Treppe und das Geländer.
Vor dem Turm spross Unkraut und Moos in den Fugen. Auch das musste weg.
Auffallend war bei der Räum- und Putzaktion ein kameradschaftliches Miteinander.
Wenn jemand Ermüdungserscheinungen erkennen ließ, war sofort ein anderer
zur Stelle und übernahm den Besen oder die Hacke. Fugenkratzer und Besen
war abwechselnd in vielen Händen. Insgesamt: Man verstand sich ohne Worte.
Zum Schluss: Das gemeinsame Bratwurstessen und die Getränke bestätigten
die gute Stimmung. Das Wetter war prima. Alle waren beim Subbotnik eifrig
bei der Sache. Nun konnte Ostern kommen.
Der Gedanke des freiwilligen unentgeltlichen Arbeitseinsatzes ist fast 100
Jahre alt. Er geht auf den russischen Begriff „Subbotnik“ zurück.
Subbotnik (russ.subbota=Sonnabend) wurde 1919 von Lenin initiiert, Grund
war die schnellstmögliche Wiederherstellung der Wirtschaft nach Revolution
und Kriegszeiten. Am 12.4.1919 hatten Arbeiter in einem Moskauer Depot freiwillig
und unentgeltlich drei Lokomotiven repariert, um die Eisenbahnstrecke Moskau-Kasan
sofort zu beleben. Dieser freiwillige kollektive Einsatz wurde von vielen
Menschen anerkannt. So gab es am 10.5.1919 einen Massensubbotnik in Moskau,
an diesem Tag wurde die Stadt durch unzählige Freiwillige gründlich gesäubert.
Diese freiwillige Räum- und Putzarbeit für Ortschaften und Objekte wurde
auch von der DDR übernommen. Sogar das Wort Subbotnik wurde in der DDR umgangssprachlich
genutzt und der Grundgedanke von freiwilligen Arbeitseinsätzen hat sich
weiterhin gehalten.
Auch 2015 ist ein großer Frühjahrsputz am Bismarckturm notwendig. Denn dann
wird an den 200.Geburtstag von Fürst Otto von Bismarck gedacht. Zugleich
wird am 15. April 2015 der Turm in Lützschena 100 Jahre alt.
Für das beabsichtigte Aufstellen einer neuen Bismarckbüste wird nach wie
vor um Spenden beim Bismarckturmverein Lützschena gebeten. aneu