Kirchliche Feiertage - Gedenktage, Aberglaube, Bauernregeln
- in der Zeit von Weihnachten bis Februar
Im Verlauf eines Jahres gibt es insgesamt 84 sogenannte Lostage (germanischen
Ursprungs). Von diesen Kalendertagen, die zumeist christlichen Ursprung haben,
leitet der Volksglaube künftige Witterungserscheinungen ab. Abhängig vom Wetter
an dem bezeichneten Tag oder dem Gedenken an einen besonderen Menschen dieses
Tages dachte sich der Volksglaube zukünftiges Glück oder Unglück. In vielen
Gegenden Deutschlands gibt es dementsprechend Würdigungen für diesen Tag.
Am bekanntesten sind die Tage um Weihnachten, der 2. Februar Maria Lichtmess,
die Eisheiligen am 11.-15. Mai, Siebenschläfer am 27. Juni und Silvester.
Die Tage um Weihnachten 24.12. bis 06.01. sind die sogenannten heiligen Nächte.
Sie sind die längsten Nächte des Jahres. In dieser Zeit sollten die Frauen
keine Wäsche waschen, sonst würde es Unglück geben. Das war aber auch notwendig,
denn ohne Waschmaschine und ohne Trockenmöglichkeit war das ja eine besonders
harte Arbeit für die Frauen. Die Frauen sollten sich ausruhen.
Über Silvester 31.12. (Papst Silvester I., gestorben im Jahr 335) sollte über
Nacht keine Wäsche hängen. Der jenige, dessen Wäsche hängen würde, würde ein
schlechtes Jahr bekommen. Also hält man sich daran und feiert lieber ins neue
Jahr hinein.
Tag der heiligen drei Könige 06.01. Die Könige Caspar, Melchior und Balthasar
haben dem geborenen Jesus zu seiner Geburt gratuliert und brachten ihm für
sein Wohlergehen Weihrauch, Myrrhe und Gold, so sagt es die Bibel. Bis heute
feiert man diesen Tag. Kinder, verkleidet mit bunten Gewändern und festlich
königlich geschmückt, ziehen singend von Haus zu Haus und erwarten von den
Hausbewohnern reichlich Geld. In der Neuzeit sammelt man Geld für notleidende
Kinder in der ganzen Welt. Die Kinder, Sternsinger nach dem Stern von Bethlehem
benannt, schreiben nach ihrem Gesang und nach der erhaltenen Gabe die aktuelle
Jahreszahl über die Haustür und die Buchstaben C+M+B, so wie die drei Könige
genannt werden .Die Buchstaben stehen aber auch für Christus mansionem benedicat,
das heißt aus dem Lateinischen übersetzt „Christus segne dieses Haus“.
Der 2.Februar ist Maria Lichtmess, auch das ist ein christlicher Feiertag.
Er beinhaltet den 40.Tag nach dem hohen Fest von Christi Geburt am 24.12.
Nach 40 Tagen hat Maria (Mutter Gottes) ihren Sohn Jesus in den Tempel gebracht
und ihn der Öffentlichkeit gezeigt. Ab dem 4. Jahrhundert sagt die katholische
Kirche, dass am 40.Tag die Darstellung des Herrn erfolgte. Das wird seitdem
festlich begangen. Viele Kerzen strahlen ein Licht aus. Das Licht der Kerzen
soll Unheil abwenden. Seit dem 4. Jahrhundert erfolgt in der katholischen
Kirche der Feiertag 2.Februar. oft mit einer Lichterprozession. Im Erzgebirge
gibt es in manchen Orten jetzt noch einen Lichtergottesdienst. Für die katholische
Kirche bedeutet der 2. Februar das Ende der Weihnachtszeit. Viele Menschen
lassen den geschmückten Weihnachtsbaum bis zu diesem Tag stehen.
Der Tag Maria Lichtmess bedeutet aber auch den Beginn des Bauernjahres. Das
Tageslicht beträgt jetzt eine Stunde länger als am Tag der längsten Nacht
dem 24. Dezember, dem Tag der Wintersonnenwende .Ab dem 2. Februar kann wieder
bei Tageslicht zu Abend gegessen werden, so sagt es der Spruch:„Bei Lichtmess
bei Tage ess“. Viele Bauerregeln sind heute noch bekannt. „Ist es an Lichtmess
hell und rein, wird ein langer Winter sein. Wenn es aber stürmt und schneit,
ist der Frühling nicht mehr weit“. Oder anders gesagt: “Ist es zu Lichtmess
klar und hell, kommt der Frühling nicht so schnell“. Ein anderer Spruch „Wenn
an Lichtmess der Dachs seinen Schatten sieht, geht er noch einmal für 6 Wochen
in seinen Bau“ spricht für den Beobachtungssinn der Bauern. Ab dem 2. Februar
kann entsprechend den Witterungsbedingungen mit der Feldarbeit wieder begonnen
werden.
Der Blasius-Tag 3. Februar, auch er hat mit dem Wetter zu tun: “St. Blasius
stößt dem Winter die Hörner ab“. Der heilige Blasius soll als Arzt in Sebaste
(heute Siras im Nordosten der Türkei) gelebt und vielen Menschen geholfen
haben, dabei verleugnete er nie den christlichen Glauben und wurde deshalb
von den Römern verfolgt. Er lebte versteckt im Wald und half Menschen und
Tieren bei körperlichen Leiden. Als Christ soll er zum Bischoff ernannt worden
sein. Seine Hilfsbereitschaft rettete, als er im Gefängnis war, einem Mitinsassen
das Leben, als dieser an einer verschluckten Fischgräte zu Erstricken drohte.
St. Blasius gilt als der Heiler bei Halsleiden. Er ist Schutzpatron von Rednern,
Sängern und Blasmusikern. Blasius blieb seinem christlichen Glauben treu und
wurde deshalb im Jahr 315 geköpft. Sein Kopf wurde 972 nach Dubrovnik gebracht
und im Museum aufbewahrt. Blasius ist der Schutzpatron der kroatischen Stadt
Dubrovnik. Die Bewohner der Stadt verehren ihn mit 27 Statuen, die sie stolz
jedem Touristen zeigen.
Agatha-Tag 5. Februar: Anfang Februar erfolgte der Beginn des neuen Bauernjahres.
Knechte und Mägde wurden vom Bauern entlassen, weil dieser neue Mitarbeiter
einstellen wollte oder die Knechte und Mägde suchten sich neue Arbeitgeber.
Der Agatha-Tag war der Umzugstag für die Arbeitnehmer. Als Würdigung ihrer
Arbeit erhielten der Knecht oder die Magd oft neue Schuhe vom alten Arbeitgeber,
das sollte einen guten Start für die neue Arbeit bedeuten. Es soll jetzt noch
Menschen geben, die sich bewusst am Agatha-Tag, dem 5. Februar, neue Schuhe
kaufen.
Valentinstag 14. Februar: Tag der Liebenden, aber auch der Eheleute. Valentin
von Terni (im 3. Jahrhundert Bischof der italienischen Stadt) traute Brautpaare.
Das besondere: er traute auch Soldaten mit ihren Bräuten. Von Seiten des Kaisers
sollten Soldaten nicht heiraten, das war sogar verboten. Bischof Valentin
traute diese Paare heimlich, schenkte ihnen sogar Blumen aus seinem Garten.
Auf Befehl des Kaisers Claudius II. wurde Valentin am 14.02. 269 wegen seines
christlichen Glaubens enthauptet. Der 14. Februar wurde im Jahre 469 von Papst
Gelasius I. als Gedenktag eingeführt, es wurden im Gottesdienst Ehepaare gesegnet.
Aber 1969 wurde der Gedenktag von der katholischen Kirche wieder gestrichen.
Seit dem 15.Jahrhundert wurde in England der Valentinstag sehr gefeiert. Englische
Auswanderer brachten den Brauch des Valentinstages nach USA. Nach dem 2. Weltkrieg
wurde er auch in Deutschland eingeführt. 1950 gab es in Nürnberg den 1.Valentinsball.
In Italien wurde es Brauch, dass Verliebte Vorhängeschlösser an Brückengeländer
hängen, inzwischen auch in Deutschland. Der Schlüssel des Schlosses wird im
Fluss versenkt. So soll die Liebe ewig halten. Nach 1969 wurde der Valentinstag
in Deutschland sehr populär. Großen Anteil an dem Feiertag haben der Blumen-
und Parfümhandel sowie die Süßigkeiten produzierende Lebensmittelindustrie.
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