Bürgerengagement hat sich gelohnt!
Die Bundesregierung beabsichtigte in den vergangenen zwei Jahren eine Änderung
des §29b des Luftverkehrsgesetzes. Ziel war die im Gesetz enthaltene Möglichkeit
der Nachtflugbeschränkung zu Fall zu bringen. Dank der umfangreichen bundesweiten
Unterschriftensammlung an der sich auch viele Bürgerinnen und Bürger aus
Lützschena-Stahmeln, Schkeuditz, Böhlitz-Ehrenberg und anderen Leipziger
Stadtteilen beteiligten, konnte dieses Vorhaben verhindert werden.
Für diesen Erfolg gilt all den Beteiligten und den unterstützenden Arzt-
und Therapiepraxen Dank.
Aber die Luftverkehrslobby startete einen neuen Versuch über die EU Einfluss
auf die Nationalstaaten zu nehmen. Im Rahmen eines EU-Flughafenpaketes wurde
die Einführung von „ Regeln und Verfahren für lärmbedingte Betriebsbeschränkungen
auf Flughäfen der Union im Rahmen eines ausgewogenen Ansatzes sowie zur
Aufhebung der Richtlinie 2002/30/EG des Europäischen Parlaments und des
Rates“ als Verordnung beabsichtigt. Diese sollte es der EU ermöglichen,
national erlassene Betriebsbeschränkungen (z. B. bei Nachtflügen) wieder
aufzuheben. Angestrebt wurden im Entwurf der EU-Verordnung zudem nur sog.
„kosteneffiziente“ Maßnahmen zum Schallschutz, die weitgehend Betriebsbeschränkungen
ausschlossen und nur billigen passiven Schallschutz beinhalten. Auch hierzu
gab es bundesweit Aktivitäten von Bürgern und Bürgerinitiativen gegen dieses
Vorhaben. Dadurch konnte es durch Intervention bestimmter nationaler politischer
Kreise insoweit beeinflusst werden, dass es in einem zweiten Entwurf zumindest
gelungen ist, die Eingriffsmöglichkeiten der EU zurück zu führen. Bei der
Betrachtung der Kosteneffizienz der Maßnahmen sollen nunmehr nicht nur die
Kosten der Luftverkehrsseite, sondern auch die Gesundheitskosten einbezogen
werden.
Es gilt also weiterhin wachsam zu sein und für einen fairen Interessenausgleich
zwischen Luftverkehrswirtschaft und den von ihren Tätigkeiten betroffenen
Menschen einzutreten. Dazu sind alle betroffenen Bürgerinnen und Bürger
aufgerufen.
S. Wagner
Mitglied der BVF
BI „Gegen Flug- und Bodenlärm“/Gegen die neue Flugroute“