Die Chronik von Pfr. Ernst Moritz Reichel enthält für das Jahr 1863 – seinem Sterbejahr – nur wenige Einträge. Wir fügen deshalb an dieser Stelle Abschnitte aus dem Jahr 1833 ein:
Januar 1833
Mäßige Kälte, wenig Schnee.
Die Aufforderung zur Gustav-Adolph-Stiftung, von mir nach Weihnachten in
Lützschena schrift. ergangen – s. Beilage u. Leipz. Zg. no. 20.) fand in
allen 3 Dörfern willige Aufnahme, so daß 8 Rt. zusammenkamen.
Die weit und breit, besonders in Leipzig verherrend grassierenden natür.
Blattern [Blattern = Pocken d.Ü.] wagten es kaum, unsere Grenzen zu berühren.
Februar 1833
Ungewöhnlich mild und schön – längst alles Eis u. Schnee weggetaut. Doch
scharfe Luft.
In Imnitz [eine Landgemeinde die 1929 nach Zwenkau eingemeindet wurde d.Ü.]
starb meine Clientin, die unglückliche Frau Stanhs, welche – s. die Stanhs-Legaten-Acten
im Pfarr-Archive – durch unchristliche Pflichtvergessenheit fast um die
Unterstützung gekommen wäre, die ihr noch in den letzten Leidensmonaden
zu gute kam.
Der Handarbeiter Eichler, von mir, auf Verlangen seiner sterbenden Mutter,
wegen wilder Ehe belangt, von den Gerichten wegen ungebühr. Betragens auf
dem Gerichtstage gefänglich eingezogen, entsprang durch das Kamin [lt. Adelung:
Grammatisch-kritisches Wörterbuch ist in einigen Oberdeutschen Gegenden
„Kamin“ ungewissen Geschlechtes, daher „das Kamin“ d.Ü.], stieß in Stahmeln
die Drohung aus, er wolle Lützschena einäschern, ward wieder ergriffen und
ins Kreisamt geschafft.