Neue Glocken im Dienst
Einsam stehen drei alte gusseiserne Glocken auf dem Gelände der Gnadenkirche
Wahren. Im Jahre 1919 traten sie ihren Dienst an. Aufgrund von Altersschwäche
wurde bereits 2008 eine der drei Glocken außer Dienst gestellt und die beiden
anderen im Sommer 2012. Der Kirchenvorstand der Gnadenkirche beriet mit dem
Vorstand des Fördervereins Gemeindeaufbau e.V. seit 2009, wie der Zustand
der bevorstehenden Stille des Geläuts zu beheben sei. Auf jeden Fall: Geld
musste her. Geld kam von der Landeskirche Sachsen, von einer größeren privaten
Zuwendung und von vielen kleinen und großen Spenden. Und jetzt freuen sich
die drei alten gusseisernen Glocken, dass sie qualitativ hochwertige Nachfolger
haben. Die Nachfolger sind aus Bronze und wiegen zusammen 2.536 kg. Die schwerste
Glocke, die Friedensglocke mit dem Ton f wiegt 1.132 kg, sie trägt die Aufschrift
„Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden“. Die 2.Glocke ist die Ewigkeitsglocke
mit dem Ton g und wiegt 866 kg. Die kleinste Glocke, die Taufglocke mit dem
Ton b, wiegt 538 kg. Auf jeden Fall musste auch ein neuer Glockenstuhl her.
Im Gegensatz zur alten Befestigung der Glocken, die aus Stahl bestand, ist
der neue Glockenstuhl aus massivem Eichenholz, gefertigt in einer Werkstatt
in Crimmitschau. Durch das Holz wird eine Klangverbesserung und eine Gebäudestabilisierung
erreicht. Zusammen mit Transporten (Glockenstuhl und Glocken wurden mit Kran
durch ein Fenster im Turm transportiert) und mit der noch ausstehenden Sanierung
der alten Kirchturmuhr belaufen sich die Erneuerungskosten an der Gnadenkirche
auf ungefähr 150.000 Euro.
Das Schicksal von Glocken veranlassten die Kinder und deren Helfer der Kirchgemeinden
Lützschena-Stahmeln, Wahren und Lindenthal zu einem Laienspiel (Musical),
in welchem eine alte Glocke von „Grünspanzwergen“ entwendet wurde und Liebhaber
dieser Glocke sie wieder aufspürten und den Dieben entrissen. Die Kinder stellten
freudvoll das Schicksal der entwendeten und wieder gefundenen Glocke mit Sprache
,Gesang und Spiel dar. Große Freude herrschte also schon am 27.10.2012 am
Samstagnachmittag vor und stimmte die Gemeindemitglieder auf die Glockenweihe
am nächsten Tag ein.
Am Sonntag 28.10.2012 fand die Glockenweihe in einer festlichen Stunde, gemeinsam
mit einem Gottesdienst, statt. Vertreter der Kirche und Gemeindemitglieder
dankten den 12 Firmen und Handwerksbetrieben für das gelungene Werk. Die drei
neuen Glocken der Gnadenkirche läuteten erstmalig, sie klangen hell mit den
nach und nach zugeschalteten Glocken der römisch-katholischen Gemeinde St.
Albert und den Glocken des Dominikanerklosters. Insgesamt vereinigten sich
sieben Glocken zu einem klangvollen harmonischen Geläut. Sie werden jetzt
regelmäßig läuten. Neubewohner der Wendischen Höfe werden sich an ein regelmäßiges
Geläut gewöhnen müssen, welches elektronisch zu kirchlichen Anlässen gesteuert
wird. Der Tag wird mit Glockenklang früh um 8 Uhr eingestimmt, und mit der
Glocke um 18 Uhr klingt der Tag aus.
aneu