An dieser Stelle setzen wir die Abschrift der Chronik mit dem Eintrag vom August 1862 fort:
31. Aug. Erntedankfest in Hänichen, 8 Tage darauf das für Lützschena, verherrlicht
durch die Ausschmückung des Altars der hiesigen Lützschenaer Kirche, wie
auch die neue Einkleidung der Sacristei unter persönlicher Vermittlung des
Herrn Barons Alex. Speck v. Sternburg und seiner edlen Gemahlin, Frau Martha;
nicht ohne Veranlassung eines reichen Geldgeschenks, welches besuchende
Verwandte aus England zurückgelassen hatten, u. wozu das fehlende von Ersteren
ergänzt wurde. Die Frau Baronin gab den 42 Zöglingen unserer Bewahranstalt
jüngst auch ein gemüthliches Fest in ihrem Park am Geburtstage ihrer einzigen
Tochter gleichen Namens [Martha Freifrau Speck von Sternburg, *22.08.1859,
†27.05.1941 d.Ü.].
Die dießjährige Ernte wird größtentheils eine mehr als mittelmäßige, ja
gute, selbst sehr gute genannte.
Am Erntefest war auch die neue Umfriedung meines Pfarrhauses u. Gartentheils
durch eine Mauer mit Stacket ziemlich vollendet. Leider mußte ihr zwei alte,
schattengebende Holunderbäume zum Opfer fallen!
An dieser Stelle setzen wir die Abschrift der Chronik mit dem Eintrag vom September 1862 fort:
Am 12. Septbr. Gaben wir Diöcesanen der Ephorie Leipzig II u. Pegau (†
9/9) unserem lieben Superintendenten M. Karl Eduard Richter in Leipzig die
letzte Ehre. Nachdem er jüngst von einer Erholungsreise nach Ober-Italien
unwohl heimgekehrt war, erkrankte er bald an einem gastrisch-nervösen Fieber;
u. an demselben Tage, wo er mit uns an heiliger Stätte die Hauptconferenz
des Jahres weihen u. ernste u. heitere Stunden mit uns verleben wollte,
endigte ein Gehirnschlag sein rastloses, gesegnetes Tagwerk – ein fast unersetzlicher
Verlußt! Denn reich begabt war R. an Geist u. Gemüth, in seinem Glauben
ruhete auch seine Liebe!