Im Archiv gestöbert

Wie Lützschena zu seinen Straßennamen und Hausnummern kam
(Quelle: Stadtarachiv Leipzig Akte: GR Lü 854 Bd.4)

Am 17. Juni 1929 ergeht ein Brief von der Gemeindeverwaltung Quasnitz bei Leipzig (Vereinigte Gemeinden Quasnitz und Hänichen) an Herrn Gustav Wilke, Bauausschuß-Vorsitzender, (Anm. d. R.: ..der Gemeinde Lützschena) darin heißt es:
Selbst wenn es nicht zur Vereinigung kommen sollte (Anm. d. R.: mit Lützschena), so wird doch die Straßenbezeichnung und Umnummerierung der Grundstücke in Lützschena dringend notwendig…..
und später heißt es weiter: Nach Rücksprache mit einigen Lützschenaern Gemeindeverordneten möchte ich Ihnen raten, folgendes vorzuschlagen:
1.) bisherige Hallesche wird in Leipziger Straße, Nummerierung von Quasnitz ab, links ungerade, rechts gerade Nummern…
Die Umbezeichnung der Halleschen Straße ist mit Rücksicht auf Quasnitz erforderlich, weil sonst Quasnitz umnummerieren müßte.
Es ist auch zweckmäßig, wenn die Staatsstraße zum Teil Leipziger und zum anderen Teil Hallesche Straße wird. Sie wird dadurch die Leipziger-Hallesche Staatsstraße.
2.) bisherig Dorfstraße: An der Schäferei
Nummerierung: N° 2 = Andrae, ungerade Nummern: N° 7 = Bildergalerie
3.) gegenüber Dorfstraße: Am Bildersaal
Nummerierung: N° 1 = Bibliothek, gerade Nummern fallen aus
4.) Entenschnetterich: Am russischen Garten
Nummerierung 1 und 3 fallen aus (Brückner), N° 2 = Crede
5.) Rittergutsweg: Schloßweg
Nummerierung: ungerade Nummern fallen aus, N° 2 = Pfarre
6.) Straße vor Erholung (Anm.d.Red.: Gaststätte „Zur Erholung“): Am Bauernsteg
Nummerierung: N° 1 = Barthel, N° 2 = Wönicker
7.) Radefelderweg und Bahnstraße bleiben.

Für Bauplätze empfiehlt es sich, Nummern frei zulassen.
Ergebenst Piller
Bürgermeister


In der öffentlichen Sitzung der Gemeindeverordneten, am Do., den 4. Juli 1929 im Restaurant „Zur Börse“ abends 8 Uhr, Anfang 810 Uhr mit Anwesenheit sämtlicher Mitglieder und 2 Zuhörer, geht es unter Pkt. 5 um die Benennung der Ortsstraßen und Umnummerierung der Grundstücke.
Herr Wilke verliest ein Schreiben der Gemeinde Quasnitz, nach welchem die Straßenbezeichnung vorgeschlagen wird, da bei der Vereinigung, dies sowieso geschehen muß. Der Bauauschuß-Vorsitzende schlägt die Bezeichnung der Straßen usw., wie dies im vorgenannten Schreiben vorgesehen, zur Annahme vor.
Dies wird hierauf gegen 2 Stimmen genehmigt.

Anmerkung: Die bisherigen Straßennamen (z.B. Entenschnetterich) wurden wahrscheinlich nur umgangssprachlich und nicht als postalische Anschrift genutzt.
Zumindest konnten bisher keine entsprechenden Nachweise gefunden werden.
Mit dem Thema Straßennamen und Hausnummern befassen sich auch unsere Chronisten.
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