Historische Unterlagen der Sternburg – Stiftung der Freiwilligen Feuerwehr zu Lützschena wiedererhalten

Nach Hinweisen durch Hr. Finzel und Hr. Pawlitzki an die Wehrleitung der FF Lützschena, bezüglich einer laufenden Versteigerung im Internetauktionshaus „eBay“, wurde durch den Kameraden André Proboszcz versucht, die dort angebotenen Unterlage zu ersteigern. Ihm gelang es jedoch mit großem Geschick, diese für die FF Lützschena käuflich zu erwerben.
Es handelt sich dabei um die Stiftungsurkunde im Originalumschlag, das Protokoll-Buch und das Kassa-Buch der Sternburg – Stiftung der Freiwilligen Feuerwehr zu Lützschena, sowie ein Schreiben des Sächsischen Kriegsministeriums und einer Ernennungsurkunde eines Feuerwehrmannes der
FF Lützschena aus den 40er Jahren.
Der Stiftungsurkunde konnte folgender Zweck und Betrag entnommen werden:
„Die Freiwillige Feuerwehr zu Lützschena hat Herrn Brauereibesitzer James Alexander Freiherr Speck von Sternburg und seiner Frau Gemahlin Gabriele Helene geb. Kürsten am 25. Mai 1910 bei der Gelegenheit der silbernen Hochzeit ein Kapital von 40Mk. als Geschenk überreicht. Das Jubelpaar hat dieses Geschenk dankend entgegen genommen, den Betrag durch Zuzahlung von 160Mk. auf 200Mk. erhöht und dieses Kapital gestiftet, damit von den Zinsen desselben unschuldig in Not geratenen bedürftigen Mitgliedern der Freiwilligen Feuerwehr zu Lützschena gegebenen Falls Unterstützung zu Teil werden kann.“
Der Urkunde ist weiterhin, durch Unterschriftenleistung, zu entnehmen, dass zu dem Vorstand der Stiftung, außer den Stiftern selbst, noch der Pfarrer, der Gemeindevorstand, der Ortsrichter und der Vorsitzende der FF Lützschena gehörten. Die Stiftung wurde auf der Urkunde durch den sächsischen Minister für Kultus und öffentlichen Unterricht am 1. Februar1912 genehmigt. Dem Kassa-Buch ist zu entnehmen, dass laufende Zuwendungen und Stiftungen erfolgten. Zuletzt wurde die Stiftung durch den letzten Ehrenhauptmann vor 1945, Freiherrn Harry Speck von Sternburg, auf 20.000Mk. aufgestockt. Dies zeigt wieder, wie die Familie von Sternburg auch in diesem Bereich sozial tätig war. Parallelen dazu zeigt die jetzige Maximilian Speck von Sternburg Stiftung im Museum der bildenden Künste zu Leipzig. Zuletzt fiel der Kassenbestand durch die Inflation auf 3,22M. Die Eintragungen im Kassa-Buch enden 1922 und die im Protokollbuch 1926.
Im beiliegenden Schreiben vom Sächsischen Kriegsministerium wurde die Stiftung aufgefordert, Kriegsanleihen zu zeichnen.
Laut Angaben des Verkäufers erhielt er die Unterlagen aus der Haushaltsauflösung eines Verwandten. Dieser arbeitete in der Sternburg-Brauerei und konnte die Unterlagen in den 70er Jahren sicherstellen, als die FDJ im Heizhaus der Brauerei den Nachlass aus den Jahren vor 1945 verbrannte.
Die Stiftungsunterlagen wurden jetzt durch die Wehrleitung an den Chronisten der Wehr, Kameraden Günther Raack, zur weiteren Aufarbeitung und Aufbewahrung übergeben.
Günther Raack
Ortsbrandmeister a.D.