Da die Chronik des Jahres 1862 für den Monat Juni nur einen Satz umfasst (den wir dann mit im Juli veröffentlichen) fügen wir jetzt den Eintrag vom Juni 1842 ein (vor 170 Jahren):

Der Juni-Monat ist in anhaltender Trockenheit vorübergegangen, höchst selten durch einen Sprühregen unterbrochen, der selbst weiter nach N.W. hin gänzlich gefehlt hat. Nur seit einigen Tagen haben wir einige Gewittergüsse gehabt, die den Feldern, Wiesen u. Gärten doch etwas Erquickung bereiteten. Daher ist denn dießmal die Heuernte allenthalben sehr dürftig ausgefallen, andernwärts bereits Nothreife der Feldfrüchte eingetreten, u. steht bei uns zwar das Wintergetreide gut, doch desto weniger die Sommerfrucht, Krautpflanzen u. Klee, demzufolge droht Futtermangl u. theure Preise von Hafer p. Unsere Erdbeeren waren sehr ergiebig.
Gestern, am Gedächtnistage meiner, vor 5 Jahren verstorbenen erstgeborenen Tochter, hatte ich Amt in Wahren. Domherr Winzers, welche ihr vorjähriges Sommerlogis daselbst wieder bezogen haben, waren alle in der Kirche zugegen. Eine hiesige Taufe rief mich zeitig anher zurück. Mein Reschen hat nun 4 Zähne und vor 8 Tagen sind ihr auch die Pocken eingeimpft worden.
Unsere Kirschanlagen geben wieder reichen Ertrag. Die öffentlichen Blätter haben gemeldet, daß in den Tagen, wo Hamburg so schreckliche Feuersnoth erlitt (seine Wiege, die Altstadt, betraf das Unglück, u. 2 schöne Kirchthürme u. Kirchen zugleich mit, doch sind von allen Seiten reiche Steuern [Im engern Verstande ist die Steuer, eine Beyhülfe an Gelde oder andern Bedürfnissen, dem Mangel eines andern abzuhelfen. (Adelung: Grammatisch-kritisches Wörterbuch Bd. 4, S. 361) d.Ü.] den Abgebrannten zugeflossen), in St. Domingo ein verheerendes Erdbeben [07.05.1842 d.Ü.] war, u. auf der Paris-Versailler Eisenbahn, ein gräßlicher Unglücksfall sich zutrug, bei welchem viele, in den Wagen eingeschlossene Passagiere lebendig verbrannten [08.05.1842 d.Ü.]!!