in der Ortschaftsratssitzung Lützschena-Stahmeln am 05.12.2011 wurde die Erarbeitung eines Artikels für den Auenkurier zur Grundwassersituation durch das Amt für Umweltschutz vereinbart, welchen ich Ihnen hiermit übergebe und um dessen entsprechende Weiterleitung bitte.
Grundwasserverhältnisse in Lützschena-Stahmeln
In der jüngeren Vergangenheit beklagten Bürger(innen) des Ortsteiles Lützschena-Stahmeln vermehrt zu hohe Grundwasserstände auf ihren Grundstücken. Zur Situation führt das Amt für Um-weltschutz der Stadt Leipzig Folgendes aus:
Im Raum Lützschena- Stahmeln trifft man als oberflächennahe Grundwasserleiter
im Wesent-lichen zwei Grundwasserleiter an.
In Abhängigkeit von Menge und Zeitdauer der Niederschläge und der Tiefenlage
des Grundwasserleiters können zeitweise Grundwasserstände bis in Höhe der
Geländeoberkante auftreten (sogenanntes flurnahes Grundwasser).
Der südliche Bereich (südlich Georg-Schumann- bzw. Hallescher Straße) der
Ortsteile Lützschena und Stahmeln liegt in der Elster-Luppe-Aue, nördlich
angrenzend, abgegrenzt durch ansteigende Geländehöhen, liegt die Hochfläche.
Im Bereich der Hochfläche wird der obere Grundwasserleiter durch sogenannte
Schmelzwassersande gebildet, welche unregelmäßig in eine mächtige Geschiebelehmschicht
(Grundwasserstauer) eingelagert sind. Diese Sandlinsen und sandigen Partien
bilden den sogenannten oberen Grundwasserleiter, auch Schichtenwasser genannt.
Die Grundwasserstände im Bereich der Elster-Luppe-Aue korrespondieren mit
den Wasserständen in der Weißen Elster und allen anderen Gewässern in der
Auenlandschaft. Der Grundwasserleiter hier ist der sogenannte Hauptgrundwasserleiter,
ein sandig-kiesiger Flussschotter, welcher in geringer Tiefe direkt unter
einem Auelehmhorizont (ca. 2 bis 4 m mächtig) liegt.
Im zweiten Halbjahr 2010 bis in den Winter 2011 häuften sich die überdurchschnittlichen Niederschläge derart, dass die Grundwasserstände sowohl im oberen als auch im Hauptgrundwasserleiter im Großraum Leipzig teilweise die höchsten je gemessenen erreichten. Mittlerweile jedoch ist nach einem deutlichen Rückgang wieder das „normale“ (mittlere) Niveau erreicht. Die beschriebenen Grundwasserhöchststände 2010/2011 waren naturbedingte Ereignisse, die nicht auf eine Einflussnahme des Menschen zurückzuführen sind.
Die nebenstehende Graphik
zeigt eine seit 1935 beobachtete Messstelle am Bahnwärterhaus Lützschena
des Staatlichen Grundwassermessnetzes, welche den oberen Grundwasserleiter
reprä-sentiert. Extreme Grundwasserstandshöhen wie am Jahresende 2010 waren
bereits in der Vergangenheit bspw. 1970 und 1994 zu beobachten. Ein allgemein
steigender Trend der Grundwasserstände über den Gesamtzeitraum betrachtet,
ist nicht zu erkennen.
Ich übergebe Ihnen das Schreiben zur weiteren Veranlassung auch auf elektronischem
Wege.
Mit freundlichen Grüßen
im Auftrag
A. von Fritsch
Leiterin des Amtes für Umweltschutz