Fasching-Karneval


Begriffe wie Fasching, Karneval, närrische Zeit, die tollen Tage beinhalten alle eine Zeit zu Beginn eines jeden neuen Jahres. Alle Begriffe haben ihren Ursprung in Beziehung zum christlichen Glauben. Vor der Osterzeit kommen die Fastenzeit und davor die Faschingszeit. Christus hat sein Leiden vor seinem Tod und dann vor seiner Auferstehung den Menschen gewidmet, so sagt es die katholische Kirche, um sie von allem Übel zu befreien und den Menschen Heil zu bringen. Die Kirche hat mit diesem Thema die Menschen erinnern wollen, in der Fastenzeit mit Christus zu trauern und Fröhlichsein und Völlerei vor Ostern zu meiden. In der Zeit um 600 nach Chr. beschloss Papst Gregor der Große eine 40-tägige Fastenzeit vor Ostern einzuhalten. Die von der katholischen Kirche festgelegte Fastenzeit besteht also seit dem Jahr 600 von Aschermittwoch bis Ostern. In dieser Zeit soll man sich bestimmter Speisen (viel Fleisch, Alkohol) enthalten.
Aber das Volk hat sich seinen Lebenswillen nicht nehmen lassen wollen. So wurde gerade deshalb vor der Fastenzeit die Zeit mit fröhlicher Stimmung begangen. Man wollte nicht auf Fleisch (lateinisch: caro) verzichten. Auch belebende Getränke (Wein, Bier) wurden als befreiend von der strengen bevorstehenden Fastenzeit gesehen. Im 13.Jahrhundert sprach man vom Fastentrunk, und der letzte Ausschank vor der Fastenzeit war der Vaschang, nach und nach zu Faschang, Fasching umgewandelt. Dieser Begriff wurde zuerst in Unterfranken, dann insgesamt in Bayern zum Begriff.
Um gemeinsam mit Gleichgesinnten zu feiern, gab es schon im 11.Jahrhundert in Italien fröhliche Umzüge. Menschen verkleideten sich, legten Masken an, um sich nicht zeigen zu wollen (schließlich handelten sie gegen die kirchlichen Vorschriften der bevorstehenden Fastenzeit) und wollten einfach fröhlich sein. Einige Historiker meinen, das Wort Fasching kommt vom lateinischen Wort facies. Das Wort facies (lat.) bedeutet Gestaltung, Antlitz, Gesicht, eine andere Fassade und so wollten die Menschen ein anderes Aussehen haben. Das Aussehen wollte man auch zur Schau stellen, am besten in Gestaltung von Umzügen. Das geht am besten auf Karren. Das Wort carrus (lat.), ursprünglich Wort für vierrädrigen Wagen, bringt den Ursprung für Karneval. Der Begriff carrus navalis (navis=Schiff) bedeutet Schiff auf Rädern. So ein Karren war schon in alten Zeiten Hauptstück von Umzügen (übersetzt etwa Narrenschiff). Man deutet aber auch Kar-neval (caro, Genitiv carnis = Fleisch), levare (wegnehmen) als Carne levare (Fleisch-wegnehm-Zeit).
Die Karnevalzeit ist international verschieden. Erst Ende des 17.Jahrhunderts kennt man den rheinischen Karneval. In Köln bestimmte 1823 ein Komitee das närrische Treiben auf den 11.11. festzulegen, das sollte die Vorbereitungszeit für die eigentliche Faschingszeit sein. Aber inzwischen feiert man in vielen Gegenden das tolle Treiben schon ab 11.11. Die närrische Zeit beginnt in vielen Gegenden schon nach dem 6.Januar (Tag der heiligen drei Könige). In den meisten Orten in Deutschland werden die tollen Tage 10 Tage vor der eigentlichen Fastenzeit begangen. Am tollsten- so ist es überliefert- hat man es am schmutzigen Donnerstag (vor dem letzten Wochenende vor der beginnenden Fastenzeit) getrieben. An diesem Tag wurde auch minderwertiges Fleisch, schmutziges Fett (Schmotz = Schmalz) verzehrt. Dann kam der Nelkensamstag, der Tulpensonntag und der Rosenmontag. Diese Tage wurden ebenfalls fröhlich begangen, man schenkte sich Blumen und schmückte die Umzugswagen und genoss das Leben. Hoch her geht es immer am Faschingdienstag. Das ist der Tag vor dem Aschermittwoch, an diesem Tag hat die tolle Stimmung zu Ende zu sein. Dann beginnt die Fastenzeit.
In der modernen Zeit gefällt vielen Menschen das närrische Treiben, unabhängig von Konfession und Beruf. Man verkleidet sich, trägt Kostüme, schlüpft in Figuren (z.B. Biene Maja, Märchenfiguren oder außergewöhnliche Berufe) und feiert fröhlich mit guten Speisen und alkoholischen Getränken. Bei den Umzügen wird zunehmend auch Gesellschaftskritik betrieben.
Auch Kindern macht das Verkleiden in dieser Zeit Spaß, sie und die Eltern haben ihre Freude daran.
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