NISTHILFEN FÜR DEN MAUERSEGLER
Mit etwas Glück wird man ab Ende April diesen Jahres in der Umgebung des
Schlosses Lützschena die lebhaften Schreie und rasanten Flugspiele hoch
in den Lüften jagender Mauersegler (Apus apus) feststellen können. Die Auwaldstation
Leipzig installierte dazu in Abstimmung mit Ortschaftsrat Ferdinand von
Truchseß zwei Mauersegler-Kolonie-Nistkästen unter der Dachtraufe des Schlosses,
in denen bis zu 6 Brutpaare Platz finden. Die zur Familie der Segler gehörenden
Luftakrobaten werden oft mit Schwalben verwechselt, mit denen sie jedoch
nicht verwandt sind und gut am sichelförmigen Flugbild und den schrillen
Lautäußerungen („sriieh-sri“) unterschieden werden können.
Die ursprünglich Felsen und Baumhöhlen bewohnende Art, deren Brutplätze
durch Sanierungsmaßnahmen bedroht sind, verbringen nahezu ihr gesamtes Leben
fliegend und schlafen sogar in der Luft. Den größten Teil des Jahres verbringen
die rastlosen Meisterflieger im Dauerflug über dem afrikanischen Kontinent.
Ein festes Winterquartier wie andere Zugvögel suchen sie nicht auf, sondern
folgen stets den günstigsten Witterungs- und Nahrungsverhältnissen. Diese
sogenannte Wetterflucht der Altvögel überstehen die im Nest verbleibenden
Jungen in dem sie „torpide“ werden. Das heißt alle Körperfunktionen (Herzschlag,
Atmung) werden auf ein Minimum heruntergefahren. Die Körpertemperatur sinkt
nach einer Weile bis knapp über die Umgebungstemperatur. Auf diese Art können
die Nestlinge ein bis zwei Wochen ohne Nahrung überdauern. Bereits Anfang
August verlassen uns die Mauersegler schließlich wieder und begeben sich
auf die große Reise.
Wer sich auch für den Schutz der nützlichen Insektenvertilger engagieren
möchte, findet in der Auwaldstation Informationen und Bauanleitungen.
(Daniel Scholz, Mitarbeiter Auwaldstation)
Die Dohle, Vogel
des Jahres