Grundschule  Stahmeln verabschiedet  Schulleiterin

In  Lützschena-Stahmeln  sprechen Kinder und Eltern und viele  Bürger davon, dass  die langjährige Schulleiterin  der Grundschule StahmelnFrau Hottas-Bergmann - mit Ende des Schuljahres 2010/2011 ihre Dienstzeit  beendet.

Auen-Kurier (AK) fragte nach: 

AK: Stimmt das Gerücht, dass Sie Ihre Funktion aIs Schulleiterin der Grundschule Stahmeln im Sommer 2011 beenden?

H: Ja, das stimmt. Ich beginne meine Ruhephase der Altersteilzeit. Ich denke, eine jüngere Person sollte jetzt die Leitung der Schule übernehmen.

AK: Seit wann gibt es die Schule in Stahmeln?

H:  Die Schule wurde 1898 in Stahmeln gebaut. In dieser Schule wurde bis zu 8. Klasse unterrichtet. 1992 folgte eine Umstellung auf ein anderes Schulsystem. Seit dieser Zeit  wird nur noch bis Ende der 4.Klasse  unterrichtet. Seit 2003 gibt es die Nebenstelle in Lützschena, der ich auch als Schulleiterin vorstehe. Nach Beendigung der Klasse 4 besuchen unsere Kinder eine Mittelschule oder das Gymnasium.

AK: Sind Sie gern Lehrerin und was bewog Sie, diesen Beruf zu ergreifen?

H: Seit der 6. Klasse bestand bei mir der Wunsch Lehrerin zu werden. Vorbild war meine ältere Schwester, die auch Lehrerin war. Ich fing an, meinen Mitschülern Nachhilfe zu geben und wollte unbedingt Unterstufenlehrerin werden. Mir wurde immer mehr bewusst, dass die Bildung schon im Elternhaus beginnt, aber in den ersten 4 Schuljahren wird ein wichtiger Grundstein für das Leben gelegt. Großer Zuwachs an Wissen und Erkenntnis fördern die Liebe zum Lernen und damit zum Erfolg. Rückschauend muss ich sagen, dass der Lehrerberuf sehr familienfreundlich ist. Die Arbeit nach der Schule konnte ich auf den Abend verschieben und den Nachmittag konnte ich meinen Kindern widmen. 

AK: Wie war Ihre Ausbildung?

H: Das Lehrerstudium ging über 4 Jahre. Das Berufszielso hieß es damals in der DDRwar „Unterstufenlehrer und Erzieher. Die 2 Jahre  Absolventenzeit (Lehramtswärter) habe ich an der Schule in Wehlitz verbracht. Danach arbeitete  ich 1 Jahr als Erzieherin im Hort in Stahmeln. 1977 habe ich dann eine erste Klasse als Klassenleiterin in der Grundschule Stahmeln übernommen. Ich unterrichtete Mathematik, Deutsch und Musik.

AK: Wie ging es nach 1992 weiter?

H: Mit der Wiedervereinigung Deutschlands erfolgte 1990 eine Umstrukturierung auch im Schulsystem. Die Schule in Stahmeln, bisher bis zur 8.Klasse führend, wurde 1992 Grundschule. Eine Kollegin überredete mich, sich als Schulleiterin für diese Schule zu bewerben. 

AK: Wie war der Anfang 1992?

H: Wir waren 4 Kollegen für 4 Klassen. Ich blieb weiterhin Klassenleiterin, übernahm Aufgaben der Sekretärin und des Hausmeisters, deren Stellen gestrichen waren. Es war eine anstrengende aber auch schöne Tätigkeit.

AK: Können Sie noch spezielle Aufgaben als Leiterin nennen?

H: Seit 1992 gab es ständig neue Gesetze. Fortbildungen musste ich besuchen, die Unterrichtsmethoden veränderten sich, die Zusammenarbeit mit den Eltern wurde offener, der Unterrichtstag musste anders organisiert werden, neue Fächer wie Begegnungssprache, Religion und Förderunterricht kamen hinzu. Das soziale Lernen trat in den Mittelpunkt. Meine Hauptaufgabe war, den Schulalltag zu organisieren. Daneben hatte ich noch viele andere Aufgaben zu regeln, wie Projektwochen vorzubereiten, Projekttage abzusprechen, die Gesamtschulfahrten zu organisieren, den Haushaltplan zu erarbeiten und zu überwachen, Pädagogische Tage vorzubereiten und vieles andere mehr. 

1994 gründeten wir den Förderverein Sonnenuhr mit 7 Mitgliedern (4 Lehrer und 3 Eltern). Der Förderverein hat in diesem Jahr 108 Mitglieder und viele Sponsoren. Mit ihrer Hilfe konnten wir unser Schulleben besser gestalten und für unsere Kinder die Bedingungen verbessern. Wir schafften Unterrichtsmittel an, Schulräume wurden gemalert, Pausenspiele angeschafft und auf dem Schulhof konnte ein Spiel- und Klettergerüst aufgestellt werden.

In beiden Schulteilen wurden Computerkabinette eingerichtet. Schon ab Klasse 1 lernen unsere Kinder am Computer. Die 2.4. Klassen informieren sich im Internet und bereiten sich auf Kurzvorträge vor. 

In den 90-er Jahren lösten wir 4 Kollegen eine Kinderbücherei auf, holten über 2000 Kinderbücher in die Schule und eröffneten eine Schulbibliothek. In den letzten Jahren haben wir den Bestand mit neuer Kinderliteratur ständig erweitert.

Wir beteiligten uns beim Bundesweiten WettbewerbSammeldrache und wurden 2x Sachsensieger. Unsere Schule trägt den TitelSchule in Bewegung.

Beim MathematikwettbewerbKänguru belegten wir in den letzten Jahren immer 1., 2. und 3. Plätze. So auch in diesem Schuljahr.

AK: Welche besonderen Aufgaben haben Sie in der Schule erfüllt?

H: 1998 feierten wir 100 Jahre Schule Stahmeln. Aus diesem Anlass fuhren wir in das Landesarchiv nach Mölkau, dort lag das Protokollbuch der Schulvorstandssitzungen vom Januar 1898 bis 1926. Durch die detaillierten Aufzeichnungen konnten wir viele Informationen über unsere Schule finden. Wesentliche Berichte aus dieser Zeit konnten wir festhalten. Seit 1992 führte ich die Chronik unserer Schule weiter.

AK: Wie werden Sie Ihren Abschluss vorbereiten?

H: Für meine Nachfolge wird die Schulleiterin Frau Hertwig-Winkler bestellt. Ich habe mit ihr gemeinsam wesentliche Eckpunkte des neuen Schuljahres vorbereitet. Am 1. August werde ich ihr meinen Schulschlüssel übergeben.

AK: Wie sieht ihr Plan nach dem Schuldienst aus?

H: Ich bin seit 1974 in Stahmeln, bin also sehr verbunden mit dem Ort und mit der Schule. Ich denke, das wird auch nach meiner Dienstzeit so bleiben. Seit drei Jahren nehme ich Klavierunterricht. An der Volkshochschule werde ich meine Englischkenntnisse auffrischen. Seit diesem Jahr betätige ich mich in einer Sportgruppe. Außerdem haben wir einen Garten, dort gibt es viel zu tun. Meine Familie erwartet jetzt mehr Zusammensein. Meine Kinder leben in München und Frankfurt/M. und hoffen auf einen gemeinsamen Urlaub. Ja, das Schöne ist, dass ich nicht mehr an Ferienzeiten gebunden bin, sondern dass ich z. B. in die Lüneburger Heide fahren kann, wenn diese auch blüht.

AK: Der Auenkurier wünscht Ihnen für Ihre Pläne beste Gesundheit und Zufriedenheit. 

Mit Frau Hottas-Bergmann sprach Frau Dr. A. Neumann