Bürgerforum zur Porschewerk- Erweiterung
Bebauungsplan „ Industriegebiet östlich Radefelder Allee“ Ortsteil Lützschena
Nach Bekanntgabe im Amtsblatt vom 26. Feb. 2011 fand, fast unbeachtet von den Bürgern des Ortteiles Lützschena, am 09. März 2011 eine öffentliche Vorstellung zum Vorentwurf Bebauungsplan Nr. 383
„ Industriegebiet östlich Radefelder Allee, Ortsteil Lützschena“
im Rathaus Leipzig statt.
Zu dieser Vorstellung zum Vorentwurf Bebauungsplan Nr. 383 waren unter anderem der Heimatverein und die Bürgerinitiative 1990 zugegen.
Im Ergebnis dieser Vorstellung wurde uns klar, hier müssen wir uns einbringen.
Denn mit der Erteilung des Baurechts, werden Entscheidungen für mehrere Generationen getroffen.
Der Heimatverein als beteiligter Bürgerverein wurde als „ Träger öffentlicher Belange „ an der frühzeitigen Bürgerbeteiligung einbezogen und hat auch eine entsprechende Stellungnahme abgegeben. Wir haben erhebliche Bedenken zum Bebauungsplanentwurf angezeigt, es ist davon auszugehen das die Lebensbedingungen erheblich beeinträchtigt werden.
Hier unsere Darstellung, damit Sie wissen, um was es uns geht.
Das Leipziger Porschewerk hat seinen Standort im Lützschena und beabsichtigt eine Erweiterung um 700 000 m² in der Ortslage Lützschena.
Es soll ein Industriegebiet entstehen womit der Automobilstandort Leipzig erheblich erweitert wird und hunderte neue Arbeitsplätze entstehen können.
Durch den Oberbürgermeister hat sich die Stadtverwaltung öffentlich zu dem Bauvorhaben bekannt.
1. Der Geltungsbereich liegt in einem Gebiet mit sehr hoher klimatischer Entlastungsfunktion, es dient als Frisch- u. Kaltluftentstehungsgebiet, das beabsichtigte Baurecht beeinträchtigt das Mikroklima für die südlich gelegenen Wohngebiete nachteilig. Der rechtskräftige Grünordnungsplan bestätigt die Feststellung.
Forderung
Der Ausgleich für den beabsichtigten Eingriff in die Landschaft hat vor Ort zu erfolgen.
Begleitendes Grün für den Heidegraben analog dem neuen Jägergraben
Herstellung des im Flächennutzungsplan dargestellten Fließgewässers, zwischen Stahmelner Lachen und dem Hundewasser
Dachbegrünung u. Fassadenbegrünung ist zwingend festzusetzen siehe auch Quartier
Süd II (Quartier C)
Lagerplätze für PKW ähnlicher Ausgleich wie Stellplätze und wasserdurchlässigen Materialien.
2. Die zulässigen Emissionen bei Ausweisung als Industriegebiet gefährden das Schutzgut Mensch in der Wohnortlage. Durch die bereits vorhandenen Beeinträchtigungen der Lebensbedingungen wie Umweltbelastungen von Gewerbe bzw. Industriegebieten, Bahnstrecken, Umschlagbahnhöfen, Bundesstraßen und Flughafen kommt es z. B. in der Gesamtheit zu Überschreitung der zulässigen Lärmimmissionen für die Wohngebiete im Ortsteil Lützschena .
Forderung
Die Ausweisung als weiteres Baugebiet kann nicht erfolgen wenn keine belastbaren Maßnahmen festgelegt sind, um in den vorhandenen und planungsrechtlich ausgewiesenen Wohnlagen vor unzulässigen Immissionen zu schützen.
Folgende Bereiche sind besonders intensiv betroffen, Windmühlenweg, Freirodaer Weg, Bahnstraße, Radefelder Weg und Gartenstadt.
Errichtung eines begrünten Lärmschutzwalls südlich der Bahnlinie Halle- Leipzig.
3. Das Baugebiet befindet sich am Südhang des Urstromtals der Saaleeiszeit, das Talwasser entwässert über den Heidegraben in den Vorfluter Weiße Elster und durchströmt somit die Ortslage Lützschena. Die ausgewiesene Grundflächenzahl von 0,8 führt zu erheblichen Anfall von Oberflächenwasser.
Forderung
Die Ortslage Lützschena ist durch entsprechende techn. Voraussetzungen vor einem unkontrollierten Abfluss des Oberflächenwassers über den Heidegraben zu schützen.
Es sind Rückhaltungen im Baugebiet zu schaffen für ein hundertjähriges Regenereignis.
4. Es ist zu prüfen mit welcher Mehrbelastung ein Industriegebiet im Vergleich mit einem Gewerbegebiet verbunden ist.
5. Zu den Einbindungen in die Alltagsrouten des Geh- und Radverkehr fehlen konkrete Aussagen.
6. Welche Auswirkungen gibt es durch die Emissionen auf die angrenzende landwirtschaftliche Nutzung?
7. Die Nutzung von Regenwasser sollte geprüft werden.
8. Bei Bepflanzung sind für den Vogelschutz wichtige Sträucher in die Pflanzliste aufzunehmen (Faulbaum, Traubenholunder, Eibe, Berberitze, Elsbeere, Wolliger Schneeball, Kornelkirsche, Kreuzdorn u. Liguster)
Der Heimatverein ist deshalb zu der Erkenntnis gekommen, dass mehr Bürger zum Bauvorhaben informiert werden müssen.
Um es aber klar und deutlich zu sagen, wir wollen die Erweiterung des Porschewerkes nicht verhindern. Sondern uns geht es darum, darauf einzuwirken, dass im Planungsverfahren die berechtigten Interessen der Bewohner unseres Ortsteils Berücksichtigung finden, um akzeptable Lebensbedingungen in unserem Wohnort zu erhalten.
Darüber müssen wir reden.
Ziel soll sein das Bebauungsplanverfahren konstruktiv zu begleiten und zugleich unseren gewählten Vertreter im Stadtrat Unterstützung zu geben, bei ihrer Abstimmung zur Schaffung von Baurecht in Lützschena.
Das Bürgerforum findet am 18. Mai, um 18:00 Uhr im Gerätehaus der Feuerwehr Lützschena, An der Feuerwehr 1, statt.
Erwartet werden die Mitglieder des Ortschaftsrates und Vertreter des Porschewerkes, Vertreter des Stadtplanungsamtes und die Wichtigsten, die vom Bauvorhaben betroffenen Bürger.
Heimatverein Lützschena-Stahmeln e.V.
Angelika Wächtler