Da die Chronik von 1861 für den Monat April keinen Eintrag aufweist, fügen wir an dieser Stelle – und mit aktuellem Bezug – Abschnitte aus der Chronik von 1847 ein:

 

23. Apr. der Hänicher Kirchenbau hat begonnen: die Glocken sind abgenommen, die große zerschlagen, und nebst der kleinen zum Umguß nach Leipzig gesandt zu werden bereit; die Mittelglocke auf dem Gottesacker aufgehängt; der Schiefer des Kirchturms abgelöst, der Knopf heruntergenommen (in dessen Inneren nur 2 halbe vergelbte Bogen mi lateinischen Inschriften v. J. 1715 (wo der Thurm seinen gegenwärtigen kupfernen Knopf erhalten), u. v. J. 1745( wo der Kirchthurm ausgebessert worden), u. der Anfang mit Aufziehung der Hauptträger des neuen Kirchthurms, welcher eine andere Gestalt erhalten soll, gemacht. Die Kirche, deren innern Decke mit 2 Säule gestützt ist, soll so lange als mög. zum öffent. Gottesdienste benutzt werden,- freilich ohne Orgel, deren Bälge in Sicherheit gebracht werden mußten. Auch ist die so lange schweigsame Kirchen-Uhr dem Klempnermeister Lindner in Schkeuditz zur Reparatur für 16 Rt. in Accord, gegeben worden. Das Kirchgebäude selbst soll verschiedenen, zweckmäßige Umbauten erfahren davon s. weiter unten.

 

d. 23sten Septb. Nachmittags kam die Hänicher KInspection nebst Amtsmaurer u. Zimmermeister u. Organist Prof. Becker heraus, um die neue Kirche mit Thurm, Glocken u. Orgel zu übernehmen. Der Ephorie-Verweser Dr. Klinkhardt konnte am Schlusse der Prüfung allgemeines Lob spenden: Kirchthurm, Glocken, Thurmuhr, Orgel, Kirchthüren, (Vorhalle mit Glasthürn), steinerner (4 eckige Sand.) Pfade zum Altar der 1 Stufe erhöhet wurde, u. der geschmackvoll erneuerte Altartisch, auf dem die vom H. Baron v. Speck geschenkten Blumenvasen, gußeisernes Crucifix u. Sacra vasa (vergoldeter Kelch u. Hostienschachtel nebst Hostienteller von Galvanoplastik-Metall (neue Berliner Erfindung), wozu ich noch einen Fußteppich auf den Altarplatz schenkte, dahingegen von den, durch H. Buchhändler Staritz aus Leipzig, Besitzer des Dürrschen Guts in Quasnitz, sehr gütig gespendeten 20 Thaler einer neue schwarzsammetne Altar- u. Kanzelbekleidung angekauft werden konnte (H. Gutsbesitzer u. Kirchvater G. Hase in Hänichen wird noch eine neue Abendmahlskanne schenken; während der Hänicher Gemeindevorsteher, Mühlen- u. Gutsbesitzer E. Steiniger, nicht nur 20 Rt. zur Beköstigung des Orgelbauers, H. v. Schernitz aus Schkeuditz aus eigenen Mitteln hergegeben, sondern auch den ganzen Bau mit Rath. u. That u. höchst uneigennützig beaufsichtigt u. gefördert hat.