Der barocke Altaraufsatz (249 x 371 cm) erinnert mit seiner Gestaltung an ein geöffnetes Portal. An zentraler Stelle zeigt es das Bild des in der Osternacht auferstandenen Jesus von Nazareth. Erläuternd heißt es dazu in der darunter angebrachten Schrifttafel nochmals: Ich bin die Auferstehung und das Leben. (Evangelium des Johannes, Kapitel 11, Vers 25). Die mit geschnitztem Akanthusblattwerk flankierten Säulen, marmoriert wie die meisten anderen Architekturteile, tragen einen Segmentgiebel. Er ist mit einer Kartusche geschmückt, die ihre Inschrift unterdessen verloren hat. Durch sein reduziertes Mittelstück öffnet sich der Giebel zu der darüber schwebenden Gloriole. In ihrem Strahlen- und Wolkenkranz ist der Gottesname in goldenen hebräischen Lettern zu lesen. Seitlich verweisen zwei Kindengel (Putten) als Boten des Himmels auf Gottes Herrschaft und seine allgegenwärtige Nähe.
Trotz intensiver Forschungen konnte die Herkunft des Altaraufsatzes bislang nicht genügend geklärt werden. Er besitzt eine auffällige Verwandtschaft zu einem Werk von Michael Hoppenhaupt (1657-1710) aus Merseburg, das von ihm 1700 für die Neukirche in Leipzig geschaffen wurde (inzwischen Verlust). Dort war das zugehörige Bild, das sich mit der Darstellung Die drei Marien am leeren Grab (Evangelium des Markus, Kapitel 16, Vers 1-6) ebenfalls dem Thema Ostern widmete, von Daniel de Savoye (1654-1716) gemalt. Beide Künstler könnten daher auch gemeinsam den Altaraufsatz für die Hänichener Kirche gearbeitet haben. Aber mehr als eine Vermutung ist das nicht. Die letzte Restaurierung erfolgte 2010 und brachte erstmals wieder die Originalfassung ans Licht.
Prof. Gerhard Graf - Kirchenhistoriker