Kurz vorgestellt: unsere neue Redakteurin Frau Dr. med. Anni Neumann
Was haben Arzt und Redakteur gemeinsam? Nichts.
Was haben Medizin und Zeitung gemeinsam? Nichts.
Oder doch?
Der kleinste gemeinsame Nenner ist die Arbeit mit dem Menschen und für den Menschen.
So jedenfalls könnte man sich den Neueinstieg von Frau Dr. Neumann für die Mitarbeit am Auen-Kurier vorstellen.
Nach unserer Verabschiedung von Herrn Gottfried Kormann, unserem langjährigen Redakteur, war eine Neubesetzung erforderlich. Ein an Frau Ziegler (Ortsvorsteherin) herangetragener Vorschlag zur Neubesetzung, führte zu einem Gespräch mit Frau Dr. Neumann.
Als Frau Dr. Neumann dazu eingeladen wurde, hatte sie eher die Absage zu dieser Aufgabe im Hinterkopf als eine Zusage. Als moralische Verstärkung begleitete sie ihr Mann.
Doch dann kam alles etwas anders. Genau er war es, der nun seine Frau zu überzeugen suchte, sich dieser neuen Herausforderung zustellen. Dabei war es nicht ihr Desinteresse am Ort Lützschena-Stahmeln oder an den Ereignissen und den Menschen. Im Gegenteil, die wunderbare Umgebung, die Faszination der Natur kannte Frau Dr. Neumann schon vom Joggen her, den Ausdauersport, den sie seit 40 Jahren ausübt. Auch am Bismarckturm-Lauf nahm sie mehrmals teil.
Nein, es waren ganz andere Bedenken. Frau Dr. Neumann war mit ihrer Familie erst 1995 aus Leipzig nach Lützschena gezogen und kannte durch ihre zeitintensive Arbeit als Hausärztin in Leipzig Gohlis, hier vor Ort kaum Land und Leute. Wie dann über Sorgen und Nöte schreiben, wenn man diese gar nicht kennt? Und wie schafft man es zu schreiben, wenn man 35 Jahre lang den Menschen zugehört hat und lediglich medizinische Fakten schriftlich festhalten musste.
Vielleicht ist sie einfach zu bescheiden, um sich diese Fähigkeiten zuzumuten.
Immerhin hat sie nach der Wende, mit Kündigung des Angestelltenverhältnisses als Ärztin durch die Stadt Leipzig, ihre eigene Hausarztpraxis aufbauen müssen. Das ist ihr hervorragend gelungen. Nun stehen ihr neue Erwartungen gegenüber. Sie hat den Einstieg zum Auenkurier gut gemeistert. Vielleicht hat das Thema ihres ersten Artikels (Hochwasser) ihr besonders am Herzen gelegen. Nie wird sie das Gespräch mit einem alten Mann vor vielen Jahren vergessen, der ihr von den Ängsten und Verlusten erzählte, die damals die Hochwasser in Lützschena brachten.
Mit tiefer Dankbarkeit sprach der alte Mann auch von den Erleichterungen, die den Menschen hier widerfuhren, als der Luppedamm errichtet wurde.
Dieses Zuhören und Hinschauen, Überdenken und Festhalten, eigentlich hat sie es schon immer getan. Das wird sich auch mit der neuen Aufgabe nicht ändern. Gern möchte sie mit ihren Beiträgen im Auen-Kurier dazu beitragen, dass die Einwohner von Lützschena-Stahmeln wissen um die Veränderungen im Ort, aber auch Informationen zu Kulturereignissen, Anregungen zum Nachdenken und Impulse zur Teilnahme am öffentlichen Leben erhalten. So, wie Herr Kormann mit viel Liebe seine Arbeit erfüllt hat, so, sagt sie, möchte sie sich gern einbringen.
Und wir – wir drücken die Daumen und hoffen, dass sie viel Freude dabei hat.
D.H.