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Bitte in der Ausgabe des Auen-Kuriers vom Januar 2011 1 Seite über Hurlach

Im Vordergrund muss das Interview von Bürgermeister Böhm stehen. Bei Platzmangel bitte den Geschichtsbeitrag auf später verschieben,

 

Bilder und Vignetten entnehmen aus Auen-Kurier Juli 2008 / Seite 8

oder aus dem Internet: www.hurlach.de

 

Blickpunkt Hurlach

Neues aus Lützschenas Partnergemeinde im Landkreis Landsberg am Lech in Oberbayern

 

Zur Geschichte der Gemeinde Hurlach

 

Urkundlich wird Hurlach erstmals 1146 erwähnt. Die Humloher, die im 12. Jahrhundert Hofmarkherren in Hurlach waren, dürften Lehensmannen der Welfen gewesen sein, die damals als Herzöge von Bayern herrschten. Wohl im Jahr 1180 wurde Hurlach wittelsbachisch, kam dann nach kurzer Zeit an die Hohenstaufen und nach deren Aussterben 1268 endgültig zu Bayern.

 

Nach den Humlohen sind als Hofmark- und Schlossherren noch bekannt: die Giessen, von Villenbach, Meuting, Pimmel, Haug, Manlich, Fugger, Langenmantel, Pemler, von Donnersberg, Karwinsky, von der Leyen, Horlacher und von Schnurrbein.

 

1965 kam das Schloss an den Kinderdorfverband, der dort eine jugendpsychiatrische Station einrichtete. Seit 1972 arbeitet im Schloss eine Niederlassung der internationalen christlichen Organisation „Jugend mit einer Mission“.

 

In Hurlach befindet sich an der Pfarrkirche der älteste Kirchturm im Landkreis. Er wurde in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts erbaut. Das Kirchenschiff stammt aus der Zeit um 1500, die Innenausstattung aus dem 17. Jahrhundert. Südlich des Dorfes liegt die malerische Margarethenkapelle. Der Pfarrhof wurde 1854 neu gebaut.

 

Das Schloss Hurlach, auf der gleichen Geländestufe wie Pfarrkirche und Margarethenkapelle, Pfarrhaus und dem stattlichen Gasthof gelegen, ist um das Jahr 1610 von Max Fugger errichtet und 1899 erneuert worden. Es ist ein rechteckiger Bau mit vier Ecktürmen und altem Dachstuhl, im Inneren sind bemerkenswerte nachgotische Gewölbefigurationen zu besichtigen.

 

Auf dem Gemeindegebiet liegt ein KZ-Friedhof. Dort sind 300 Juden bestattet. Von 1944 bis zum April 1945 befand sich auf dem Gelämde ein Außenlager des KZ Dachau. Am 29. April 1945 wurde dieses Lager von den Amerikanern befreit, Insgesamt waren im Umkreis von Landsberg 11 Lager vorhanden. Die Lager wurden zur Zwangsarbeit für Rüstungsprojekte der NS-Diktatur errichtet.

 

 

 

Zum Jahresbeginn: Bilanz und Ausblick

Gespräch mit dem Ersten Bürgermeister unserer Partnergemeinde Hurlach im Landkreis Landsberg am Lech in Oberbayern, Wilhelm Böhm

 

Auen-Kurier: Herr Bürgermeister, die Zeit eilt im atemberaubenden Tempo. Wieder haben wir einen Jahreswechsel erlebt. 2010 war ein ereignisreiches Jahr mit Höhen und Tiefen. An 2011 stellen wir hohe Erwartungen. Wir sind Ihnen sehr dankbar, wenn Sie uns dazu aus Ihrer Sicht zwei Fragen beantworten:

Zunächst, was waren für die Gemeinde Hurlach und ihre Bürger die herausragenden Ereignisse des vergangenen Jahres? Was wurde unter der Leitung der Gemeindevertretung und Ihrer Persönlichen Leitung auf kommunalpolitischen Gebiet erreicht?

 

Bürgermeister Böhm: Das wichtigste Ereignis war die Festigstellung und Einweihung unserer neuer 1,2 km langen Ortsdurchfahrt im Juni 2010: Insgesamt kostete die Maßnahme 1,45 Millionen Euro. Mehrere Stellen waren an der Finanzierung beteiligt. Die Kostenaufteilung der Maßnahme sieht folgendermaßen aus.

 

Im April fand die Einweihung unseres neuen Feuerwehrfahrzeuges HLF 20 (MAN mit Rosenbauer-Aufbau und neuem Rettungssatz) statt. Die gesamte Investition betrug 336.625 €. Der staatlicher Zuschuss lag bei 101.000 €.

 

Im Oktober konnten wir mit dem Neubau einer Kinderkrippe mit Kindergartenanbau beginnen. In der Kinderkrippe sollen 15 Betreuungsplätze geschaffen werden. Bis zum Wintereinbruch konnten wir den Rohbau mit Dach fertig stellen. Der Kostenvoranschlag beträgt 739.000 €. Davon sind 388.650 € staatliche Zuschüsse. Die Gemeinde Hurlach gehört zu den jüngsten Gemeinden in Bayern.

Das Durchschnittsalter der Gemeinde beträgt 36,9 Jahre (Bayerischer Durchschnitt ist 44 Jahre). Um die Kinderbetreuung zukunftsgerecht auszurichten wurde der Kinderkrippenbau forciert angegangen.

 

In diesem Jahr konnten die meisten Bauplätze im aktuellen Baugebiet kurzfristig verkauft werden. Ein neues Baugebiet mit ca. 30 Bauplätzen ist in Planung

 

Besonders freut uns, dass das gemeindeeigene Freizeitgelände mit Badesee sehr gut angenommen wird. Das Freizeitgelände entstand aus dem Kiesabbau der Gemeinde. Die Einführung von Parkgebühren (2 € pro Tag) hat den starken Andrang von Pkws etwas eingedämmt.

 

Seit diesem Jahr planen wir im Zuge der Dorferneuerung die Neugestaltung der Straßenzüge in der Ortmitte mit dem Kriegerdenkmal. Es sind mehrere Varianten in der Diskussion. Die Bausumme liegt bei ca. 800.000 €. Die Dorferneuerung trägt bei der Maßnahme 50%.

 

Der Friedhof wurde ebenfalls umgestaltet. Der Neubau der Friedhofsmauer in Eigenleistung kostete 45.000 €. Ebenfalls wurden 3 neue Urnenstelen beschafft (8000 €).

 

An der Pfarrkirche wurde dieses Jahr der Neubau der nördlichen Kirchenmauer vollendet. Förderung durch die Dorferneuerung betrug 57.500 €. Die restlichen 60.000 € wurden von der Kirchenverwaltung übernommen.

 

Am 13. Oktober wurde in unserem Gewerbegebiet an der neuen vierspurigen B17 eine neue OMV-Tankstelle eröffnet. Die Tankstelle ist ein wichtiger Meilenstein für die Attraktivität unseres Gewerbegebietes an der neuen Auffahrt zur B17.

 

Mit weiteren 7 Gemeinden hat die Gemeinde Hurlach ein integriertes ländliches Entwicklungskonzept (ILEK zwischen Wertach und Lech) erstellt.
Die 8 Gemeinden erstrecken sich über 4 Landkreise und 2 Regierungsbezirke.

Das Konzept unterstützt die regionale Förderung der Themen Familien- und Seniorenfreundlichkeit, Energie, Freizeit und Erholung, Direktvermarktung und Landschaft. 60 örtliche und 20 überörtliche Projekte wurden bislang erarbeitet.

Die ILEK erhielt im Wettbewerb „Staatspreis 2010 - Land und Dorfentwicklung“ einen Sonderpreis Kategorie 3 „Initiativen, Planungs- und Entwicklungsprozesse“.

Die Verleihung fand am 25. November in München mit Minister Brunner statt

 

Auen-Kurier:        Welche Vorhaben und Pläne werden im neuen Jahr zum Wohle der Bürger von Hurlach das gesellschaftliche Geschehen in der Gemeinde im Jahre 2011 bestimmen?

 

Bürgermeister Böhm: Im Jahr 2011 soll die Fertigstellung der Kinderkrippe (15 Betreuungsplätze) mit Kindergartenanbau erfolgen. Die Eröffnung der Kinderkrippe ist im Juni 2011.

 

In unserem Freizeitsee planen wir die Einrichtung einer Wasserwacht. Mehrere junge Erwachsene und Jugendliche haben dazu eine Initiative ergriffen.

 

Die Neugestaltung der Ortmitte im Zuge der Dorferneuerung soll im Jahr 2011 und 2012 umgesetzt werden. Dies ist eine sehr aufwändige Maßnahme, die unseren Ortskern erheblich aufwerten wird.

 

Ab dem Frühjahr 2011 ist der Bau einer Breitbandversorgung (DSL) für die Gemeinde vorgesehen. Dazu haben wir einen Kooperationsvertrag mit LEW-Telnet aus Augburg abgeschlossen. Die Kosten betragen insgesamt 299.000 €. Die Ausschreibung ist im Nov. 2010 erfolgt. Förderung durch die Regierung von. Oberbayern beträgt hier 100.000 €. Für die Gemeinde stellen die 199.000 € Eigenleistung einen hohen finanziellen Kraftakt dar. Dennoch ist diese Infrastrukturverbesserung für unsere Gemeinde wichtig und notwendig, damit der ländliche Raum gegenüber den Städten, die die DSL-Versorgung kostenfrei erhalten, nicht an Boden verliert.

 

Ich würde mich freuen, wenn im nächsten Jahr im Zuge unserer Gemeindepartnerschaft ein persönlicher Austausch zwischen Ortschaftsrat und Gemeinderat stattfinden würde. Diesbezüglich bin ich mit der Ortsvorsteherin Frau Ziegler in Kontakt.

Allen Mitbürgerinnen und Mitbürgern der Ortschaft Lützschena-Stahmeln ein friedvolles Neues Jahr 2011.

 

Auen-Kurier: Herr Erster Bürgermeister, wir danken Ihnen ganz herzlich für Ihre Bereitschaft, unsere Fragen zu beantworten und für die Mühe, die Sie dabei aufgewendet haben.

Auch wir wünschen der Gemeindevertretung von Hurlach, allen Bürgerinnen und Bürgern der Gemeinde und Ihnen persönlich und Ihrer Familie ein erfolgreiches und gesegnetes neues Jahr, verbunden mit dem Wunsche, dass die anspruchsvollen Vorhaben der Gemeinde in Erfüllung gehen.

 

Interview: Gottfried Kormann