Aus polizeilicher Sicht:
Eher ruhiges Jahr für
Lützschena-Stahmeln
Durch den Leiter der kriminalpolizeilichen
Beratungsstelle, Herrn Kriminal-Hauptkommissar Mathias Bradtke und den
Bürgerpolizisten für Lützschena-Stahmeln, Herr Hans-Joachim Bergner, werden
Ihnen in einer Informationsveranstaltung am 20. Mai 2010, um 15.00 Uhr
wertvolle Hinweise gegeben und Fragen für Ihre Sicherheit beantwortet.
Von Polizeirat Thomas
Kretzschmar, Leiter des Polizeireviers Leipzig Nord der Polizeidirektion
Leipzig
2009 war aus polizeilicher
Sicht für Lützschena-Stahmeln ein eher ruhiges Jahr. Das Polizeirevier Nord und
die Polizeidirektion Leipzig (speziell die Kriminalpolizeiinspektion)
bearbeiteten im vergangenen Jahr im gesamten Revierbereich Nord rund 7.200
Straftaten. Mit einem Straftatenaufkommen von lediglich 220 (!) angezeigten
Delikten konnte erneut festgestellt werden, dass Lützschena-Stahmeln keinen
polizeilichen Schwerpunkt bildet. Die Aufklärungsquote lag bei knapp 50 Prozent
und somit im Trend der Polizeidirektion Leipzig.
Allerdings sind allein 73 der
beanzeigten Straftaten Probleme des einfachen und
besonders schweren Diebstahls gemäß §§ 242, 243 StGB. Dies macht Sorge, da
insbesondere Diebstähle von mobilen und festinstallierten Navigationsgeräten im
Innenstadtbereich, aber auch in den Randlagen, erheblich zugenommen haben.
Teilweise stellen wir fest, dass der Zeitumfang des Entwendens selbst bei
festinstallierten Geräten mittlerweile bei unter 60 Sekunden (!!!) liegt. Die
Hersteller bemühen sich mit neuen technischen Konzepten dieser Entwicklung
gegenzusteuern, beispielsweise durch Trennung der Komponenten in Display,
Steuergerät und Karten-Software. Aus Sicht der Bevölkerung ist vor allem
wichtig, alle sicheren Parkmöglichkeiten für entsprechende Fahrzeuge zu nutzen
(Tiefgaragen, umfriedete Gebiete, Carports, Garagen, Alarmanlagen,
Bewegungsmelder mit entsprechenden Beleuchtungseinrichtungen etc.).
Des weiteren
sind Fragen der Nachbarschaftshilfe unabdingbar. Gegenseitiges aufeinander
Achtgeben ist mitunter die besten Prävention. Täter kundschaften ihre Bereiche vorher
aus und versuchen, das Risiko der eigenen Entdeckung sehr gering zu halten.
Stellt ein Bürger auffälliges Verhalten fest, hilft häufig auch das gezielte
und höfliche Ansprechen, ob man denn weiterhelfen könne. Täter beendeten in der
Regel ihre Tatplanung, wenn die Gefahr einer späteren Entdeckung besteht.
Weiterhin ist es sehr wichtig, sich soviel wie möglich zu merken und dies der
Polizei auch mitzuteilen. Zeugenaussagen sind die wichtigste Grundlage für die
Polizei, um der Täter habhaft zu werden. Ich möchte an dieser Stelle auch
einmal die Angst nehmen, dass Zeugen vor Gericht Freiwild sind. Die Richter
wissen sehr genau, welcher Druck auf einem Zeugen lastet und lassen ihn auch
nicht allein. Es ist sehr wichtig, unmittelbar nach einem Vorfall alle
Gegebenheiten umfassend der Polizei zur Kenntnis zu geben. Bei einem
Gerichtsverfahren ein oder zwei Jahre später sind Erinnerungslücken völlig
verständlich und können einem Zeugen nicht zum Vorwurf gemacht werden. Man kann
sich aber immer auf die bei der Polizei gemachten Angaben berufen. Der
Beweiswert einer Aussage bleibt dabei voll umfassend erhalten.
Aus aktuellem Anlass möchte
ich noch eine Warninformation loswerden. Wir beobachten seit einigen Wochen die
Zunahme von aufgebrochenen Pkw’s vor Kindertagesstätten
und Schulen. Hintergrund ist die Sorglosigkeit der Eltern, die ihre Sprösslinge
in die entsprechenden Einrichtungen begleiten, dabei aber ihre Handtaschen,
Aktenkoffer oder Notizbooks ungesichert und vor allem
offen in den Fahrzeugen belassen. Gerade Drogenabhängige nutzen die wenigen
Minuten der Abwesenheit zum Aufbruch. Daher an dieser Stelle nochmals die
eindringliche Warnung: Nehmen Sie Ihre Wertgegenstände mit aus dem Auto!
Verstauen Sie Taschen und Koffer zumindest im Kofferraum! Bedenken Sie dabei
aber auch immer, dass Sie vor einem vermeintlichen Täter bei Ihrer Tätigkeit
beobachtet werden können!
Prävention ist der beste Weg,
ja nicht erst Opfer einer Straftat zu werden. Gerade Trickdiebstähle,
Betrügereien, Enkeltricks etc. verunsichern ältere Mitbürgerinnen im besonderen. Sie können sich davor schützen!