An dieser Stelle setzen wir die Abschrift der Orts- und Pfarrchronik für das Jahr fort:

 

16: Mai, Tag vor Himmelfahrt. Morgen wird der neue- erste Hauslehrer der Baron Speck v. Sternburgschen Familie, H. Dr. Philos. Greulich, zum ersten Male seit seinem Eintritte (zu Ostern) in genanntes Haus, in unseren Gotteshäusern predigen, - ein ernstfreundlicher, stillfrommer Mann, aus der Lausitz gebürtig, an welchem ich, scheint es, einen zuverlässigen Gehülfen für die Zukunft erblicken darf. Sein ältester Zögling Maximilian ist 9 Jahre alt.

 

Nach mehreren rauen, ostwindigen Tagen hat mildere, nur zu trockene Witterung, viel herrliche Blüthen hervorgelockt, ein gutes Obstjahr verheißend. Schon gab es ein Paar Gewitterabend.

 

In der politischen Welt sieht es – nicht erfreulich aus: fortwährende Anmaßungen des fränkischen Herrschers, der sich Nizza und Savoyen annectirt hat, während der Saedankönig des lombardisch-Toskanische –Parmesanisch-Modenesche Reich für sich empfangen hat, - traurige uneinige deutsche, unleidliche italienische Zustände, allenthalben Unsicherheit, verborgene Gefährdung. Klagen über nachtheilige Einflüsse alles dessen auf Handel und Wandel pp! Leipzig hat indeß sein altehrwürdiges , architektonisch schönes Peterstor verloren und gestaltet sich immermehr um u. neu.