50 Jahre an der Spitze des Lützschenaer Klampfenchores
Jubilar Rudolf Stoye blickt
auf sein erfolgreiches Wirken zurück
Zum Weihnachtsfest 1941 bekam
ich ein Akkordeon geschenkt. Von Januar 1942 bis April 1943 nahm ich
Akkordeonunterricht. Anschließend wurde in unserer Familie weiter musiziert,
mit meinen beiden Onkels spielte ich unter anderem zu Hochzeiten.
Im November 1949 wurde ich
vom Klampfenchor angesprochen, bei einer Veranstaltung mit anschließendem Tanz mitzuwirken.
Auf diese Weise wurde ich Mitglied des Klampfenchores. Wir hatten verschiedene
musikalische Leiter, und als die letzte Leiterin, Eva Smolik,
nach Sondershausen ging, übernahm ich im September 1959 die musikalische
Leitung.
Die Leitung bestand aus der
Probenarbeit, Einstudierung neuer Lieder, Vorbereitung von Veranstaltungen
sowie der Programmgestaltung, Bei Veranstaltungen übernahm das Dirigat Manfred
Hempel, da ich ja Akkordeon spielen musste. Gern erinnere ich mich an die
Veranstaltungen zur Vorbereitung der Turn- und Sportfeste in Leipzig oder an
Veranstaltungen im Haus der Deutsch-Sowjetischen Freundschaft. Die
Veranstaltungen wurden aufgeteilt in politische Lieder und Wanderlieder. Da wir
damals ein FDJ-Chor waren, wurde der erste kürzere Teil des Programms in blauer
Kleidung vorgetragen, anschließend aber zogen wir Dirndl und Lederhosen für die
Wanderlieder an. Im zweiten Teil des Programms war der Beifall natürlich
größer.
Es kam der August 1961 mit
dem Mauerbau. Wir durften fortan nur noch in FDJ-Kleidung auftreten. Auf die
Begleitung des Gesanges mit Instrumenten legte man keinen Wert. Die
Übungsstunden durften erst nach Diskussion über die derzeitige politische Lage
begonnen werden. Aus diesem Grunde löste sich der Chor systematisch auf.
Es kam das Jahr 1977. Die
Vorbereitungen für die 700-Jahr-Feier von Lützschena begannen. Da wurde ich von
Frau Pekar, einem ehemaligen Gründungsmitglied des
Klampfenchores, angesprochen, ihn neu aufzubauen. Dies gelang nur in Verbindung
mit meiner Frau und Ingrid und Günter Scholz. Zur 700-Jahr-Feier stand ein
Klampfenchor mit 20 Mitgliedern auf der Bühne im ehemaligen Gasthof. Da sich in
der DDR Sport- und andere Vereine Betrieben anschließen mussten, wurde unser
Trägerbetrieb die Gemeinde Lützschena. Die Gemeindeverwaltung hätte es gern
gesehen, wenn wir wieder Kampf- und Jugendlieder in unserer Programme
aufnehmen, aber ich blockte das geschickt ab. Ein Mitglied des Chores, der
Mitarbeiter der Verwaltung war, musste sich deshalb öfter Vorwürfe anhören.
Nach der Wende wurde aus dem
ehemaligen Jugendchor ein Rentnerchor. Wir waren gemeinsam gealtert. Und so
bekamen wir neue Mitglieder, alles Rentner. Inzwischen tauchte ein Problem auf.
Viele Mitglieder konnten nicht mehr so lange stehen. Auch bedurfte unser
Programm mehr Abwechslung. So beriet ich mich mit Siegfried Winkler und unserem
Chormitglied Siegfried Patke, um einige
Instrumentalstücke aufzunehmen. Die Probenarbeit übernahm Siegfried Winkler.
Der in Lützschena ansässige Musikpädagoge, aktive Musiker und Oberstudienrat i.R., war vor seiner Emeritierung Direktor der Musikschule
„Ottmar Gerster“ des Kreises „Leipziger Land“. Durch seine verdienstvolle
Mitwirkung können wir auch als Zupforchester in unseren Programmen auftreten.
Das Konzert am 7. Juni 2009 in der Lützschenaer Schlosskirche bewies durch den
Beifall, dass wir auf dem richtigen Wege sind.
Durch die Mitgliedschaft von
Siegfried Winkler habe ich viel dazugelernt. Auf diesem Wege möchte ich ihm
einmal herzlich danken. Außer im Klampfenchor bin ich im Quartett „Senioren“
tätig, welches unter der Leitung Siegfried Winklers steht und, neben anderen
Auftritten, auch bei Gestaltung der Rentnerweihnachtsfeiern mitwirkt und dort
sogar zum Tanze aufspielt.
Das nächste Konzert des
Klampfenchores wird am 26. September 2009 in der Schlosskirche sein.