Lützschena vor 150 Jahren
(Abschrift aus dem Tagebuch von Pfarrer Reichel -1831 –
1863 Pfarrer in Lützschena)
Da die Ortschronik von 1859 für den Monat September keinen Eintrag
vorweist, fügen wir den September von
1834 (vor 175 Jahren) ein.
Sept. 29.
Am Tage Michaelis (der mit dem gestrigen Tage zugleich
gefeiert w.)
Wir haben gestern unseren guten Schulmeister, J.C.G.
Oertel in Hänichen begraben! Fast genesen von einem 3wöchentlichen Fieber, ward
er von der Halsbräune ergriffen, und starb d. 25. Septb. früh _ auf 10 U. am
Steckflusse im noch nicht erreichten 50n. Lebensjahre!
Sein verdienstvolles 26 jähriges Wirken, sein
rechtlicher, dienstbeflissener Sinn verschafften ihm noch im Tode allgemeine
gebührende Anerkennung. Ich hielt ihm die Leichenpredigt über Timoth. 4,7,8
weil er selbst in den ersten Tagen seines heftigen Erkrankens schon mir einmal
zurief: „Ich habe meine Pflicht gelebt!“.
H.P. Mascher v. Rückmarsdorf sprach die Abdankg.
- Nun wollen sich Herrschaft u. Gemeinde
mit mir bei dem Ministerio des Cultus u. d. öffent. Unterrichts dafür verwenden,
dass der älteste Sohn, wie er wünscht, auf 6 Jahre des erledigte Amt bekommt (er
ist eigentl. Stud. Theol.) und sein 18jähr. Bruder ihm beigeordnet wird, bis er
nach erlangtem Dienstalter das volle Amt erhalten kann.
Nervenfieber (Thyphus d.Ü.) ist überhaupt sehr häufig
in unserer Gegend wahrgenommen worden. Der Herbst dies J. zeichnet sich
überhaupt durch anhaltende Milde u. eine, der Aussaat gefährlich werdende
Trockenheit aus. Der Wein trieb zum 2tn. Male