„Brillant geschrieben, vorzüglich recherchiert“ (Focus)
Wilhelm von Sternburg legt die Biographie des Schriftstellers Joseph Roth vor
Wilhelm von Sternburg ist in Lützschena durch seine wiederholten Besuche und die Lesungen aus seinen Büchern bestens bekannt. Er ist eines der renommiertesten Mitglieder der Sternburg-Familie, die in unserer Ortschaft ihre historischen Wurzeln hat.
Der Autor, Jahrgang 1939, war über dreißig Jahre lang Publizist für verschiedene Zeitungen sowie für Rundfunk und Fernsehen, unter anderem wirkte er als Chefredakteur des Hessischen Rundfunks. Seit 1993 arbeitet er als freier Schriftsteller. Bekannt wurde Wilhelm von Sternburg durch seine Maßstab setzenden Biographien über Konrad Adenauer, Lion Feuchtwanger, Carl von Ossietzky, Arnold Zweig und Erich Maria Remarque, sowie durch weitere Bücher zu historischen und kulturellen Themen.
Nun erschien von dem Autor eine große Biographie des Joseph Roth (1894-1939), der ein brillanter Journalist war, der in Wien und Berlin für die wichtigsten Blätter schrieb, der aber auch als Romancier in die Literaturgeschichte einging. Mit seinen Romanen „Hiob“ (1930) und „Radetzky-Marsch“ (1932) und mit weiteren literarischen Arbeiten erlangte er Weltruhm.
In der Buchankündigung des Verlages Kiepenheuer & Witsch heißt es:
„Joseph Roth – bekennender Ostjude mit Neigung zum Katholizismus, Pazifist und Einjährig-Freiwilliger im Ersten Weltkrieg, zeitweise engagierter Sozialist und bald Propagandist einer erneuerten Habsburgmonarchie, analytischer Journalist und Legendenerzähler des eigenen Lebens, weitherziger Moralist und begnadeter Polemiker. Kaum ein Schriftsteller des 20. Jahrhunderts war so widersprüchlich, kaum einer war so geschickt und souverän darin, seine Biographie und seine Haltung zur Welt ständig neu zu erfinden. Als verlorener Trinker stirbt Joseph Roth 1939 im Pariser Exil.
Wilhelm von Sternburg bringt mit seinem viel beachteten Buch Licht in das von Mythen durchwirkte Selbstbild Roths. Er legt die Wurzeln im Ostjudentum und die Motive für Roths Habsburgsehnsucht frei, er spürt der melancholischen Ironie und dem heiteren Pessimismus des stets neu enttäuschten Humanisten nach. Wilhelm von Sternburg erzählt anschaulich von Roths Aufstieg, den bitteren Jahren der Emigration, Roths unbeirrtem publizistischen Kampf gegen die Nazi-Barbarei, vom Wahnsinn der Ehefrau und von Roths körperlichem Verfall. Erhellend sind die Deutungen von Roths Romanen, seiner Heimatlosigkeit und der lebenslangen Fluchtbewegung.“
Unser Autor erzählt sprachlich beispielgebend auf knapp 600 Seiten dieses zerrissene und erschütternde Leben. Entstanden ist eine faktenreiche und wie ein Roman packend zu lesende Lebensbeschreibung, die zugleich ein tiefenscharfes Zeitbild geworden ist.
Wilhelm von Sternburg hat ein Exemplar seines großartigen, sehr empfehlenswerten Buches unserer Lützschenaer Bibliothek übergeben.
Wilhelm von Sternburg
Joseph Roth – Eine Biographie
592 Seiten, Gebunden. Mit 32 Seiten Schwarz-Weiß-Abbildungen
Verlag Kiepenheuer & Witsch
22,95 Euro