Die Abschrift der Ortschronik
1859 setzen wir dieser Stelle mit dem Eintrag für den Monat Juli fort:
Juli
trat mit einer Hitze von
mehreren und 20° W ein; die Sommer- und Herbstfrüchte werden immer
mehr bedroht; die Heuernte dagegen ist
sehr gut ausgefallen. Am Montag des 1. Juli wurde in der Stille mit obrigkeit(licher) Genehmigung
der Handarbeiter J. G. Brade von hier, L.,
beerdigt, welcher in der Verzweiflung bei in Gefühl körperlichen Leiden und
gänzlicher Kraftlosigkeit sich erhängt hatte, zuvor aber ein rührende Abschiedswort
an Frau und Kinder niederschrieb, welches von seinem übrigens christlichen
Sinne und Wandel zeugte.
13. u. 14. Juli kam auch hiesiger
Parochie des hohe Fest der Kirchenvisitation. Ueber ihre Einzelheiten siehe das betreffende Actenstück im Pfarr-Archiv. Hier nur so viel, dass dieselbe
zu Ehren der beiden Kirchgemeinden und ihres Pfarrers ausgefallen ist und die
Erinnerung daran stets die erhebenste bleiben
wird. Der Juli geht zu Ende, ohne das
die Ernte durch Regen unterbrochen worden wär; bald wird alles Getreide
eingebracht seyn, der Roggen ist wohlgerathen, Sommergetreide hier meist übel, u. zum Theil hat man hier gar nicht pflanzen können! Nachdem in
Folge seiner, durch Einsetzung eines Fensters sehr verflachten Lage, das Dach
der Lützch.Kirch-Sacristei so schadhaft geworden war,
dass bei heftigen Regengüssen mehrere Stellen der Decke naß
wurden, und es selbst zum Fußboden herabtröpfelte; ließ Herr Baron Alex. Speck
v. Sternburg dasselbe mit Zink belegen, der bei dem Neubau des Herrenhauses
erübrigt worden war, wo man den bei’m Niederreißen des alten Gebäudes gewonnenen nicht ganz
verbraucht hatte.