Lützschena für 150 Jahren (Abschrift aus dem Tagebuch von Pfarrer Reichel -1831 -1863 Pfarrer in Lützschena )

Monat März 1859

 

 

März

Geht zu Ende mit wiederkehrender Lenzwitterung nach häufiger stürmischer, veränderlicher Witterung. Gestern, d. 29./3. Abends zu bekannter Zeit, - während wir den Pfarrfrau Geburtstag bei der beliebten Familienfestchocolade nach 7 U. heiter gefeiert wurde, drohte ungeahntes Unglück: eben ging der Amtsrichter Strauß bei dem herschaft. Schafstalle vorrüber, als ihn ein Mädchen auf einen hellen Schein im Stalle aufmerksam macht, er untersucht die Sache – nur eine davor liegende Krippe hält den Ausbruch der schon beginnenden Feuersbrunst ab! Möchte doch nur endlich einmal der Verursacher entdeckt werden, der uns fast jährlich unter ähnlicher Zeit und anderen Umständen erschreckt u. in Gefahr gebracht hat!

Dem Aufbau des neuen Herrenhauses ist das Wetter sehr günstig – schon wird dazu der Grund gegraben mit festem Rost. [Im Bauwesen ist der Rost ein hölzerner Grund auf weichen oder feuchten Boden, welcher aus mehreren kreuzweise geschränkten und fest mit einander verbundenen Schwellen gezimmert wird und oft auf eingeschlagenen Grundpfählen ruht. Auf einen solchen Rost wird dann das ganze Gebäude gesetzt (Johann Georg Krünitz: Ökonomisch-technologische Enzyklopädie, Band 127( 1819), Seite 343 (elektronische Ausgabe der Universitätsbibliothek Trier http://www.kruenitz.uni-trier.de) d.Ü.]