Bürger aus Lützschena und Stahmeln gegen Flug- und Bodenlärm
Wir treffen uns jeden 1. Sonntag im Monat
um 10.00 Uhr
im Beratungsraum des Rathauses, Am Brunnen 4
Informationen zur Auswertung der
Bodenlärmmessung
In Monaten
Mai bis September wurden in Lützschena in Freirodaer Weg Bodenlärmmessungen und in der Stahmelner
Höhe Fluglärmmessungen zur Südabkurvung
durchgeführt.
In einer
nichtöffentlichen Sondersitzung am 15.12.2008 wurden dem Ortschaftsrat
durch den Leiter Lärm- Umweltschutz des Flughafens Herrn Semrau und dem
Referenten Lärmschutz des sächsischen Landesamtes für Umwelt und Geologie Herrn
Wollmann die Messdaten vorgestellt.
Für
Messungen in Stahmeln wurde festgestellt, dass die gesetzlichen Grenzwerte
von 60 dB (A) mit den gemessenen 35,7 dB(A) weit unterschritten worden sind.
Für die
Messung in Lützschena konnte festgestellt werden, dass die im Planfestellungsbeschluss vermerkten 42,1 dB(A) erreicht
und überschritten wurden. Die Messung ergab hier 48,8 DB(A), womit bereits
jetzt die für 2015 prognostizierten Werte erreicht und überschritten sind!
Dabei ist zu beachten, dass es alle 10 dB zu einer subjektiv empfundenen
Lautstärkeverkopplung kommt. Das bedeutet,
wenn Grenzwerte um 10 dB überschritten werden, empfindet der Hörer des Geräuschs
doppelt so laut. Unter diesem Gesichtspunkt ist eine Differenz von 7 dB keine Kleinigkeit.
Gleichzeitig sind die 42,1 dB des Planfeststellungsbeschlusses die Zielwerte
für 2015!
Hauptursache
dieser vorfristigen Überschreitung ist die fast ausschließliche Nutzung der
Südlandebahn in den Nachtstunden. Hierfür ist allein die Deutsche Flugsicherung
verantwortlich. Diese hat die Freigabe der zu nutzenden Start- und Landebahnen
unter dem Aspekt der Sicherheit zu entscheiden. Da nicht anzunehmen ist, dass
nachts auf der Nordlandebahn eine ständige Gefährdung des Flugverkehrs besteht,
liegt der Verdacht nahe, dass die Deutsche Flugsicherung einem Privatanbieter
(DHL) Sonderrechte zu Lasten der Anwohner erteilt, um diesem Privatanbieter
finanzielle Vorteile zu verschaffen. Diese ist zu prüfen!
Für die
Anwohner der Ortsteile Lützschena und Stahmeln ergeben sich auf Grund der Messungen keine weitergehenden
Ansprüche auf Schallschutz. An dieser Stelle sei darauf hingewiesen, dass dies
nicht das Verschulden des Flughafens Leipzig ist, sondern bewusstes Handeln
der verantwortlichen Politiker. Jeder Anwohner einer Bundesstraße und erst
recht einer Autobahn wird in Deutschland besser geschützt. Wir, die vom Flug-
und Bodenlärm Betroffenen, haben nur eine Chance und die heißt „politischer
Druck“. Dabei verweise ich an dieser Stelle ausdrücklich auf das Superwahljahr 2009.
Wir haben es in diesem Jahr in der Hand, in Gesprächen und schriftlichen Anfragen
die sich zur Wahl stellenden Politiker zu fragen, welche Initiative sie im
Fall ihrer Wahl ergreifen werden, um uns Betroffene zu unterstützen.
Ich selbst
fordere eine Errichtung eines Schutzwalls am Flughafen, der direkt an der Lärmquelle
den Dauerschallpegel um 10 dB absenkt. Dass dies möglich ist, haben
holländische Studien bewiesen. Gleichzeitig muss erreicht werden, dass entlang
des Bahndamms ein zweiter Schutzwall errichtet wird. Da auch die Bahn nachts
über 50 dB(A) verursacht. (Bestätigt durch die Messung in Lützschena)
Im Rahmen des Schallimmissionsplanes der Stadt Leipzig für den
Ortsteil Lützschena-Stahmeln aus dem Jahre 2002
wurden auch die Immissionen des zukünftig zu erwartenden Eisenbahnverkehrs
auf der Strecke Leipzig-Halle Bezugsjahr 2010 berechnet. Die Ergebnisse haben
gezeigt, dass der Orientierungswert der DIN 18005
für den Nachtzeitraum überschritten sein wird. Dies habe ich bereits vor 6
Monaten dem Oberbürgermeister schriftlich mitgeteilt und um eine Stellungnahme
gebeten. Leider erhielt ich, wie viele andere Bürgerinnen und Bürger, keine Antwort.
Jörg Thurm, Ortschaftsratmitglied Lützschena-Stahmeln