Neujahrslied
Mit der Freude zieht der Schmerz
traulich durch die Zeiten.
Schwere Stürme, milde Weste,
bange Sorgen, frohe Feste
wandeln sich zu Zeiten.
Und wo eine Träne fällt,
blüht auch eine Rose.
Schon gemischt, noch e wir’s bitten,
ist für Throne und für Hütten
Schmerz und Lust im Lose.
War’s nicht so im alten Jahr?
Wird’s im neuen enden?
Sonnen wallen auf und nieder,
Wolken gehn und kommen
wieder
und kein Mensch wird’s wenden.
Gebe denn, der über uns
wägt mit rechter Waage,
jedem Sinn für seine Freuden,
jedem Mut für seine Leiden
in die neuen Tage,
jedem auf dem Lebenspfad
einen Freund zur Seite,
ein zufriedenes Gemüte
und zu stiller Herzensgüte
Hoffnung ins Geleite!
(Johann Peter Hebel 1760 – 1826)
Den Lesern des
Auen-Kuriers wünscht die Redaktion fürs neue Jahr viel Glück, Erfolg, beste
Gesundheit, Kraft und möglichst wenig Kummer im persönlichen Leben bei der
Meisterung des nicht immer leichten Alltags, ganz im Sinne des Goethewortes:
„Tages
Arbeit, abends Gäste!
Saure
Wochen, frohe Feste!
Sei
dein künftig Zauberwort!“