Unser Autor und Leser Horst Pawlitzky schreibt uns:

 

Mein Vorschlag:

Ein „Max-Schwimmer-Weg in Lützschena“

 

In dem geplanten Wohngebiet „Am Heidegraben“ westlich der Gartenstadt in Lützschena wird es sechs Straßen und Wege geben, für die ein Name zu finden ist. Darüber wurde der Ortschaftsrat in seiner November-Sitzung informiert; denn er hat das Recht, für die Straßennamen der Stadtverwaltung Vorschläge zu unterbreiten. Selbstverständlich sollten sich auch die Einwohner von Lützschena-Stahmeln an der Suche nach einem geeigneten Namen beteiligen. Die endgültige Entscheidung trifft allerdings der Stadtrat.

 

Nun mache ich den Vorschlag

einen der Wege nach Max Schwimmer zu benennen. Er wurde am 9. Dezember 1895 in Leipzig-Lindenau als Sohn eines Fabrikbuchbinders geboren. Von Ostern 1910 bis Dezember 1915 besuchte er das Lehrerseminar in Leipzig-Connewitz. Nach dieser Ausbildung hatte er mehrere Stellen als Hilfslehrer an Schulen inne, so in Obersayda, Pockau und Marienberg. Das Soldat sein im Ersten Weltkrieg blieb ihm nicht erspart. Aus dem Krieg zurückgekehrt, begann er am 1. Februar 1919 seine Tätigkeit an der Schule in Lützschena. Bis zum 15. Mai vertritt er hier den örtlichen Lehrer, am 16. Mai wird er regulär als Hilfslehrer eingestellt. Im September legt er in Lützschena auch seine Wahlfähigkeitsprüfung ab. Er arbeitet hier bis zum Ende des Jahres 1919. 1920 begann Max Schwimmer in Leipzig ein Studium der Kunstgeschichte und Philosophie.

 

Bereits 1917 beginnt sein künstlerisches Schaffen, das ihm die Bekanntschaft mit solchen Persönlichkeiten wie Max Klinger, Erich Weinert, Johannes R. Becher und Joachim Ringelnatz brachte, aber auch viel beachtete Ausstellungen seiner Werke. Besonders als Zeichner hat er große Anerkennung gefunden, was daraufhin zu seiner Berufung an die Kunstgewerbeschule der Stadt Leipzig führte. Freiberuflich war er als Buchillustrator, aber auch als Zeichner für die „Leipziger Volkszeitung“ tätig.

 

Max Schwimmers Lehrtätigkeit endete 1933 mit dem Beginn der Naziherrschaft. Am 10. April 1946 erhielt der Künstler eine Berufung als Professor und Leiter der Abteilung Graphik an der Staatlichen Akademie für Graphische Künste und Buchgewerbe in Leipzig. 1951 berief man ihn als Leiter der Abteilung Graphik an die Dresdner Hochschule für bildende Künste. Von 1956 bis 1958 war der Sekretär der Deutschen Akademie der Künste in Berlin und Vorsitzender deren Sektion bildende Kunst. Zuletzt wohnte Max Schwimmer in der Gottschedstraße 4 in Leipzig, woran eine Bronzetafel an dem Haus erinnert, Gestorben ist er am 12. März 1960. Er wurde auf dem Friedhof in Leipzig-Lindenau bestattet. Seinen Nachlass übergab man der Stadtbibliothek in Leipzig. Zuletzt wurden Arbeiten von Max Schwimmer im November 2008 in Paris ausgestellt.

 

Nun wurde allerdings der Name Max Schwimmer bereits für eine Straße vergeben, die in einem geplanten Wohngebiet in Leipzig-Portitz entstehen soll. Allerdings gibt es in diesem Stadtteil– im Gegensatz zu Lützschena-Stahmeln – keinen Bezug zur Persönlichkeit des Künstlers. Gegenwärtig ist auch nicht erkennbar, ob dort überhaupt gebaut wird. Für den Fall jedoch, dass in Lützschena-Stahmeln das Wohngebiet „Am Heidegraben“ eher entsteht, sollte sich unser Ortschaftsrat dafür einsetzen, dass der Name des bedeutenden Künstlers in unsere Ortschaft kommt, einer Station seines Lebensweges.