Wir blicken nach vorn

Traditionell zum Beginn des neuen Schuljahres 2008/2009 sprach der Auen-Kurier mit der Leiterin der Grundschule Stahmeln, Sonja Hottas

 

Auen-Kurier: Frau Hottas, blicken wir zuerst noch einmal kurz zurück. Mit welchen herausragenden Arbeitsergebnissen konnte das Team der Schule das vergangene Schuljahr abschließen?

 

Sonja Hottas: Nur wenige Ergebnisse will ich nennen. Wir haben uns im Schuljahr 2007/2008 erstmals an den 3 Stufen der Mathematik-Olympiade beteiligt. Dabei konnten wir beobachten, dass sich viele Kinder mit Freude dem Wettbewerb stellten. Wir werten das als ein Zeichen, dass in unserer Grundschule das Fach Mathematik von den meisten Schülern gern aufgenommen wird. Einer unserer Schüler hat in der 3. Stufe des KÄNGURU – Wettbewerbs den zweiten Platz belegt.

 

Erfreulich sind auch die Ergebnisse der jährlichen Orientierungsarbeiten in den 3. Klassen. Die schrieben Ende September, Anfang Oktober 2007, wie alle Schüler der Grundschulen des Freistaates Sachsen, auch unsere Kinder in den Fächern Deutsch und Mathematik. Schüler und Lehrer messen sich mit ihren Leistungen und Ergebnissen landesweit. Die Aufgabenstellung erfolgt vom Kultusministerium des Landes. Die Fragen werden uns erst einen Tag vor der Prüfung übergeben. Eine Vorbereitung in den Klassen ist deshalb nicht möglich.

In Sachsen betrug der Durchschnitt im Fach Deutsch  3,39 und in Mathematik 2,69. Die Schüler unserer Schule erreichten im Fach Deutsch einen Durchschnitt von 2,9 und in Mathematik 1,9.

 

80 Prozent der Schulabgänger der 4. Klasse haben wir für den Besuch des Gymnasiums empfehlen können, die weiteren 20% für den weiterführenden Besuch der Mittelschule.

 

Auen-Kurier: Wir hörten, dass es während der Ferien Arbeiten im und außerhalb dem Schulgebäude gab, stimmt das?

 

Sonja Hottas: Ja. Im Schulgebäude selbst fanden Malerarbeiten in fünf Klassenräumen statt. Durch eine großzügige Spende einer Bank an den FÖRDERVEREIN konnte dies finanziert werden. Viele Mitglieder des Fördervereins haben bei Räum- und Reinigungsarbeiten mitgeholfen. Auf diesem Wege möchten sich Schüler und Lehrer dafür ganz herzlich bedanken. Der Förderverein hat außerdem zwei Fußballtore für die Nebenstelle Lützschena der Schule gestiftet und im Hof der Hauptstelle Stahmeln eine Wandtafel im Werte von 700 Euro aufgestellt. Die Aufstellung finanzierte der Schulträger. Die Tafel können vor allem die Hortkinder nutzen und dort Schule spielen. Wenn es in den Sommermonaten in den Klassenräumen sehr warm ist, ist dann ein Unterricht auch im Freien möglich. Der Förderverein will außerdem ein Klettergerüst auf dem Schulhof aufstellen lassen. Für diese Initiativen sind wir dem Förderverein sehr dankbar.

 

Auen-Kurier: Wie ist die von Ihnen geleitete Schule für das neue Schuljahr aufgestellt?

 

Sonja Hottas: An der Schule sind 10 Lehrer tätig. Dazu kommt eine Lehramtsanwärterin, die zwei Jahre bei uns ausgebildet wird. Auch Gastlehrer unterstützen den Lernprozess und zwar in den Gebieten Schwimmen und katholische und evangelische Religion. 2 Kolleginnen befinden sich in der Berufsbegleitenden Weiterbildung für das Fach Ethik. Trotz dieser Besetzung im Kollegium fehlen mir Lehrkräfte zur Abdeckung von 10 Unterrichtsstunden, vorwiegend für die Integration der Schüler.

An der Schule lernen im Schuljahr 2008/2009 141 Schülerinnen und Schüler in 8 Klassen.

 

Auen-Kurier: Welche Schwer- und Höhepunkte sind im Ablauf des Schuljahres zu erwarten?

 

Sonja Hottas: Absoluter Schwerpunkt ist und bleibt natürlich der Unterricht nach dem vorgegebenen Lehrplan.

Dennoch kann zu meiner Enttäuschung das Schuljahr diesmal nicht in jeder Weise planmäßig beginnen. Das betrifft vor allem die von uns gut durchdachten Ganztagsangebote. Ende März haben wir dazu die Anträge gestellt. Wir wollen unter anderem Kindern aus sozial schwachen Elternhäusern die Möglichkeit geben, kostenlos an der Freizeitgestaltung teilnehmen zu können. Das bezieht sich auch auf die Finanzierung des projektorientierten Unterrichts, den Besuch von Schülerkonzerten und Theater, aber auch auf die Förderung leistungsstarker und –schwacher Schüler.

 

Unser Antrag zur Realisierung der vielgestaltigen Ganztagsangebote umfasst 26.600 Euro. Die Antwort der Schulbehörde: Kürzung, und zwar beträchtlich. Da der Landesdurchschnitt angeblich nur 80-100 Euro pro Kind beträgt, wir aber 180 Euro pro Kind beantragt haben, werden wir aufgefordert, unser Positionspapier zu überarbeiten und in bestimmten Bereichen den Rotstift zur Streichung anzusetzen.

Für uns ist das Ganztagsangebot eine Einheit und kann nur als Ganzes realisiert werden. Dazu ist jedoch die gesamte von uns beantragte Summe notwendig.

Noch sind also die vorgesehenen 8 Arbeitsgemeinschaften nicht gesichert, darunter die für Französisch und Frühenglisch für Kinder der Klasse 1-4 oder die AG Dartspiel, die in Zusammenarbeit mit dem 1. DSC Leipzig entstehen soll. Gerade dieses interessante Spiel ist besonders geeignet für die Ausprägung bestimmter Eigenschaften wie Fleiß und Ausdauer, schnelles Kopfrechnen, Geschicklichkeit, Konzentration, Körperbeherrschung und andere Eigenschaften.

Die Öffnung der Schulbibliothek und des Computerkabinetts soll erweitert werden. Jedenfalls wissen wir nicht, wo wir kürzen sollen!

 

Auen-Kurier: So viel wir wissen, ist das nicht Ihr einziges Problem.

 

Sonja Hottas: Wahrhaftig nicht. Auch die wieder geplante alljährliche Gesamtschulfahrt mit der Projektwoche zum Thema: „Ritter und Burgen“  haben wir absagen müssen. Wir hatten in der Jugendherberge Falkenhain Plätze reserviert. Nach der Besichtigung vor Ort haben wir entschieden, nicht dort hin zu fahren. Die Bungalows stehen unmittelbar neben dem Wasser, in den Bungalows sind keine Duschen und Toiletten. Allgemein hat die Anlage auch keinen gepflegten Eindruck hinterlassen. Nun ist es schwer, 170 Personen in einer JH unterzubringen. In den letzten Jahren habe ich jeweils 14 Monate vorher reservieren lassen, für die Fahrt nach Grünheide im Vogtland sogar 24 Monate.

 

Dennoch führen wir im Mai 2009 die Projektwoche „Ritter und Burgen“ durch. Die 4. Klassen unternehmen dazu eine Fahrt zur Jugendherberge Schloss Windischleuba in der Nähe des Schlosses Altenburg.  Die Klassen 1-3 führen die Projektwoche in der Schule durch, die dann mit einer Fahrt zur Burg Kriebstein endet. Dort ist mit viel Anschauungsmaterial aus dem Mittelalter eine vergnügliche Burgführung unter dem Motto: „Wie schwer erging’s dem Rittersmann“ möglich. Die Kinder lernen einen mittelalterlichen Tanz kennen, führen Ritterspiele durch und können wie die alten Rittersleut essen. Zwei Wandertage werden kann in den Klassen geplant.

Darüber hinaus wird es natürlich im Schuljahresverlauf unter anderem wieder das Talentefest geben und die Teilnahme an der Mathematikolympiade.

 

Für unser Lehrerkollegium und auch für mich gilt: Nicht den Kopf hängen und nicht locker lassen, dranbleiben und unsere Vorhaben immer wieder neu überdenken. Wir schauen nach vorn!

 

Auen-Kurier: Vielen Dank für das Gespräch und Ihnen und Ihren Kollegen trotz allem recht viel Erfolg und beste Ergebnisse im neuen Schuljahr.

 

Interview: Gottfried Kormann